Bad Driburg. In früheren Jahrhunderten hat man geglaubt – und man glaubt es noch heute -, dass da, wo Wasser aus der Erde kommt, ein heiliger Ort ist. In Neuenheerse entspringt die Nethequelle und deshalb hat der dritte Bischof von Paderborn zusammen mit seiner Schwester Walburga hier im Jahre 868 ein Damenstift errichtet, das schon 871 durch Kaiser Ludwig den Deutschen unter die Schirmherrschaft des Reiches gestellt wurde. Seitdem nennt es sich Kaiserliches Freiweltliches Hochadeliges Damenstift Heerse. Basierend auf dieser Tatsache hat im Jahre 1599 Ottilie von Fürstenberg das Abteigebäude errichtet mit gleicher Benennung.
Den ehemaligen Sitz der Äbtissin stellt heute das Wasserschloss Heerse dar. Nach Aufhebung des Stiftes im Jahr 1810 gelangten Ländereien und Gebäude in private Hände. Auch das Wasserschloss, dessen Gräfte mit Wasser aus der nahebei fließenden Nethe gespeist wird, ist heute – wie das dazugehörige Torhaus – ein sorgfältig restauriertes, gepflegtes Anwesen und birgt die öffentlich zugängliche, umfangreiche Sammlung des Ehepaares Honorargeneralkonsul Manfred O. Schröder und Helga Schröder.In 18jähriger Arbeit haben sie diese Einrichtung mit hohem persönlichen und finanziellen Engagement aufgebaut und die Gebäude umfassend erneuert. Auf einer Fläche von insgesamt 2.500 qm erwartet den Besucher eine spannende Ausstellung naturkundlicher, völkerkundlicher und heimatkundlicher Themen. Bereits die Gestaltung der Außenanlagen lässt die Vielfalt dessen erahnen, was die Ausstellungen im Innern zu bieten haben. Rehe, Hirsche und Kraniche – in Bronze gegossene Werke aus dem Goldenen Dreieck (Myanmar-Laos-Thailand) – prägen Wassergraben und Grünanlagen.
Monumentale Holzarbeiten westkanadischer Indianer, insbesondere ein hochaufragender Totempfahl sowie eine Gruppe Schwarzwild aus einer geschnitzten Wurzel, begrüßen den Besucher am Rand des Weges. Eine aus drei massiven Granitblöcken gearbeitete Elefantengruppe wurde in China (Xiamen) geschaffen. Südlich des Wasserschlosses erhebt sich eine in nordischem Stil errichtete, dem Hl. Hubertus geweihte Holzkapelle mit zwei Glocken aus Tallin/Estland und einer Glocke aus Stratford-upon-Avon. Die Glocken stammen aus dem 19. Jahrhundert. Ein nahebei aufgestelltes Glockenspiel kopiert das heute zerstörte Original der Potsdamer Garnisonskirche mit den traditionellen Stücken “Lobe den Herrn” und “Üb immer Treu und Redlichkeit”. Eine im Preußenjahr 2001 am 3. Oktober 2001 enthüllte Büste Friedrichs des Großen steht auf einer Granitsäule.
Quelle & Foto: www.wasserschloss-neuenheerse.com