Transregio zu künstlicher Intelligenz lädt zum Mitmachen ein

Anmeldung für Studien an den Universitäten Paderborn/Bielefeld ab sofort möglich

Bild (© TRR 318): Wie KI-Systeme funktionieren und welche Möglichkeiten und Gefahren der Umgang mit KI mit sich bringt, erforschen die Teilnehmenden in den Co-Construction Workshops.

Bild (© TRR 318): Wie KI-Systeme funktionieren und welche Möglichkeiten und Gefahren der Umgang mit KI mit sich bringt, erforschen die Teilnehmenden in den Co-Construction Workshops.

Paderborn. In dem Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TRR) 318 „Constructing Explainability“ erforscht ein interdisziplinäres Team der Universitäten Paderborn und Bielefeld die Prinzipien, Mechanismen und sozialen Praktiken des Erklärens. Die Erkenntnisse sollen im Design von Systemen mit künstlicher Intelligenz (KI) berücksichtigt werden und dazu beitragen, KI begreifbar zu machen. Die Wissenschaftler*innen kommen aus den Bereichen Informatik, Linguistik, Medienforschung, Psychologie, Soziologie und Wirtschaftswissenschaften. In ihre Studien beziehen sie die Nutzer*innen von KI ein. Das Programm steht jetzt fest, unter www.trr318.de/workshops-studien sind Anmeldungen ab sofort möglich.

Interessierte können Workshops besuchen, in denen sie KI erkunden oder an Studien teilnehmen. So erhalten sie spannende Einblicke in die Forschung des Transregios. Vorwissen ist dazu nicht notwendig.

Workshop: Warum entscheidet die Maschine so und nicht anders?

Es ist auf den ersten Blick nur eine Box mit Anschlüssen und Kabeln, bei näherer Untersuchung wird deutlich: Das System kann die Temperatur und Luftqualität aus der Umgebung messen und eine Empfehlung zum Lüften geben. Wie die Messdaten und möglichen Messfehler die Entscheidung beeinflussen, erforschen die Teilnehmenden in den ersten vom Transregio 318 organisierten und durchgeführten „Co-Construction Workshops“. Aufbauend auf den Workshops mit Schüler*innen sollen weitere Workshops mit Medizinstudierenden und Entscheidungsträger*innen unterschiedliche intelligente Systeme einbeziehen. Anmeldung und Terminvereinbarung ab sofort per E-Mail bei Linda Thomßen: communication@trr318.uni-paderborn.de.

Studie mit Workshop: Welche Begegnungen mit KI finden im Alltag statt?

Digitale Assistenten, Gesundheits-Apps oder soziale Medien zählen zu den KI-Systemen, die von vielen Menschen regelmäßig genutzt werden. In einem Forschungsprojekt des Transregios befragen die Medienwissenschaftler*innen und Soziolog*innen Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und sozialer Milieus, wo sie KI begegnen und wie sie diese wahrnehmen. Insbesondere interessieren sich die Forscher*innen für Anwendungen, in denen die Nutzer*innen sich von der KI eine Erklärung wünschen. Für ihre Beobachtungen greifen sie auf eine App zurück, mit der die Studienteilnehmer*innen über einen Zeitraum von vier Wochen ihren alltäglichen Umgang mit verschiedenen KI-Technologien festhalten können. „Mithilfe der gewonnenen Daten leiten wir konkrete Bedürfnisse der User*innen nach Erklärungen ab“, sagt Juniorprofessorin Dr. Ilona-Horwath, Soziologin an der Universität Paderborn. „Darauf aufbauend können wir die zentrale Frage beantworten, welche Erwartungen, Bedarfe, aber auch Herausforderungen unterschiedliche Gruppen von Nutzer*innen in Bezug auf erklärbare und damit erfolgreiche KI haben.“ Beginn: KW 32 (8.8.-14.8.), Anmeldung ab sofort per E-Mail bei Christian Schulz: christian.schulz@upb.de.

Studie: Wie lernt ein Roboter eine Bewegung?

„Menschen können Robotern etwas beibringen. Auf diese Weise und ganz ohne Programmierung können sie zum Beispiel Bewegungen erlernen. Vormachen und Bewerten von Roboterbewegungen reichen aus, damit ein Roboter eine neue Tätigkeit versteht“, sagt Dr.-Ing. Anna-Lisa Vollmer, Informatikerin an der Universität Bielefeld. „Wie genau sich der Roboter eine neue Fähigkeit aneignet, unterscheidet sich allerdings in einigen Punkten von unserem Lernprozess. Das kann zu falschen Erwartungen führen.“ In einem Teilprojekt des Transregios untersuchen Forschende daher, welche Vorstellungen die Proband*innen von der Funktionsweise eines Roboters haben, und gehen dieser Frage in der Studie nach. Auf Basis der Untersuchungen wollen sie Veranschaulichungen entwickeln, mit denen der Roboter das Verständnis der Nutzer*innen verbessern kann. Darüber hinaus analysieren sie, wie sich Geschlecht, Alter und Vorwissen auf die Erwartungen und somit Verständigung mit Robotern auswirken. Die Forscher*innen des Projektes mit dem interaktiv lernenden Roboter suchen vor allem Teilnehmer*innen ohne KI-Kenntnisse. Die Studie wird derzeit ausgearbeitet. Unverbindliche Anmeldung ab sofort per E-Mail bei Dr.-Ing. Anna-Lisa Vollmer: anna-lisa.vollmer@uni-bielefeld.de.

Studien: Welche Strategien nutzen wir in Erklärungen?

Die Wissenschaftler*innen aus dem Forschungsbereich „Explaining“ des TRR 318 betrachten im Prozess des Erklärens auch das Verstehen aus verschiedenen Perspektiven: Welche Rolle spielen die Erwartungen an das Vorwissen der Gesprächspartner*in? Wie verändert sich die Erklärung im Laufe der Zeit? Und woran erkennen Menschen, dass ihre Erklärungen verstanden wurden? Diese und weitere Fragen erforschen Wissenschaftler*innen des Transregios anhand von Erklärungen eines Gesellschaftsspiels. In ihrer Mitmachstudie lernen Proband*innen ein Spiel kennen, das sie einer anderen Person erklären sollen. Aus den gewonnenen Daten erstellen die Forschenden ein computergestütztes Modell des Erklärprozesses. Anmeldung ab sofort für Paderborn bei Josephine Fisher: j.b.fisher@uni-paderborn.de, für Bielefeld bei Vivien Ebben: vivien.ebben@uni-bielefeld.de und Stefan Lazarov: a2studie@mail.uni-paderborn.de.

Onlinestudie: Wie werden Metaphern in Erklärungen eingesetzt?

„Lesen ist wie Urlaub – in diesem Bild hebe ich hervor, dass Lesen entspannend ist, verstecke aber, dass Lesen auch anstrengend sein kann“, sagt Professorin Dr. Ingrid Scharlau, Psychologin an der Universität Paderborn. „Indem wir in Erklärungen Metaphern verwenden, greifen wir auf vertraute Strukturen und Erfahrungen zurück und stellen ausgewählte Eigenschaften in den Vordergrund, andere hingegen in den Hintergrund.“ Scharlau und ihr Kollege aus der Informatik, Juniorprofessor Dr. Henning Wachsmuth, beleuchten, wie Metaphern in Erklärungen funktionieren. Außerdem analysieren sie, wann und wie sie beim Erklären verwendet werden und welche Auswirkungen sie auf das Verständnis haben. Langfristiges Ziel ihres Transregio-Forschungsprojektes ist es, dass intelligente Systeme auf angemessene Weise Metaphern verwenden und diese im Laufe der Erklärung dem Verständnis des Gegenübers anpassen können. Die Studie wird online durchgeführt. Anmeldung ab sofort per E-Mail bei Annedore Wilmes: annedore.wilmes@uni-paderborn.de.

Weitere Informationen gibt es unter www.trr318.de.