Post-Covid, was wissen wir heute und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Viele Menschen berichten auch Monate nach ihrer Covid-Infektion von gesundheitlichen Beschwerden. Prof. Dr. med. Axel von Bierbrauer behandelt als Pneumologe und Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Infektiologie und Schlaf- und Beatmungsmedizin am Klinikum Gütersloh regelmäßig Covid-19-Patienten. Im Interview erklärt er, welche Langzeitfolgen eine Covid-Infektion haben kann und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Post-Covid, was wissen wir heute und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Prof. Dr. med. Axel von Bierbrauer, Pneumologe und Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Infektiologie und Schlaf- und Beatmungsmedizin am Klinikum Gütersloh. Foto: ©Klinikum Gütersloh. Online-Vortrag am 21. Februar um 19.00 Uhr

Post-Covid, was wissen wir heute und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Prof. Dr. med. Axel von Bierbrauer, Pneumologe und Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Infektiologie und Schlaf- und Beatmungsmedizin am Klinikum Gütersloh. Foto: ©Klinikum Gütersloh.
Online-Vortrag am 21. Februar um 19.00 Uhr

Gütersloh. Am 21. Februar um 19 Uhr hält Prof. Axel von Bierbrauer in der Reihe „Gesund in GT“ einen Online-Vortrag zu den Langzeitfolgen von Covid-19-Erkrankungen.

Wann spricht man von Post-Covid oder Long-Covid und wie oft sind Covid-19-Patienten davon betroffen?

Prof. Dr. Axel von Bierbrauer:

Als Long-Covid bezeichnet man alle Langzeitfolgen, die nach mehr als vier Wochen nach einer Corona-Erkrankung auftreten. Sind die Symptome auch 12 Wochen nach der Erkrankung noch da oder treten erstmals auf, spricht man von Post-CovidDie Beeinträchtigungen der Patienten sind sehr verschieden, weil es unterschiedliche Typen dieser Langzeiterkrankungen gibt. Einige Patientinnen und Patienten leiden unter einer verminderten Leistungsfähigkeit der Atemwege oder des Herz-Kreislaufsystems, andere leiden unter neurologischen Einschränkungen wie dem Verlust von Sinneswahrnehmungen oder Gedächtnisproblemen. Ein häufiges Phänomen ist das sogenannte Fatigue-Syndrom, also Erschöpfung und Müdigkeit. Internationalen Studien zufolge erkranken etwa 10 bis 15 Prozent der Covid-19-Patienten an Long-Covid.

Sind Frauen häufiger betroffen als Männer und gibt es dafür eine Erklärung?

Prof. Dr. Axel von Bierbrauer:

Frauen leiden tatsächlich häufiger unter den Langzeitfolgen von Covid-19, es liegt möglicherweise an der unterschiedlichen Funktion des Immunsystems von Frauen und Männern. Frauen entwickeln häufiger als Männer eine immunologische Reaktion des Körpers infolge einer Erkrankung, und das, was wir als Post-Covid und Long-Covid bezeichnen, ist zumindest in Teilen eine solche Immunreaktion.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und besteht die Chance auf eine vollständige Heilung?

Prof. Dr. Axel von Bierbrauer:

Gegen Long-Covid und Post-Covid gibt es keine standardisierte Therapie und nicht das eine Medikament. Das liegt wie beschrieben daran, dass es sehr unterschiedliche Typen von Post- und Long-Covid gibt. Deshalb muss jede Therapie immer individuell auf den Patienten abgestimmt sein. Eine gute Reha-Einrichtung arbeitet interdisziplinär, das heißt, wenn mehrere Organe betroffen sind, arbeiten Lungenexperten, also Pneumologen, mit Kardiologen, Neurologen und Psychologen zusammen. Eine gute Vorbeugung gegen Post- und Long-Covid-Symptome ist übrigens eine Impfung. Bei geimpften Personen treten Long-Covid Symptome laut internationalen Studien um ca. 50 Prozent seltener auf, als bei ungeimpften Personen.

Interessierte finden den Link unter www.klinikum-guetersloh.de

Post-Covid, was wissen wir heute und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten. Viele Menschen berichten auch Monate nach ihrer Covid-Infektion von gesundheitlichen Beschwerden. Prof. Dr. med. Axel von Bierbrauer behandelt als Pneumologe und Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Infektiologie und Schlaf- und Beatmungsmedizin am Klinikum Gütersloh regelmäßig Covid-19-Patienten. Im Interview erklärt er, welche Langzeitfolgen eine Covid-Infektion haben kann und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Am 21. Februar um 19 Uhr hält Prof. Axel von Bierbrauer in der Reihe „Gesund in GT“ einen Online-Vortrag zu den Langzeitfolgen von Covid-19-Erkrankungen.

Online-Vortrag am 21. Februar um 19 Uhr von Prof. Axel von Bierbrauer in der Reihe „Gesund in GT“ .

Prof. Axel von Bierbrauer

Prof. Axel von Bierbrauer

Wann spricht man von Post-Covid oder Long-Covid und wie oft sind Covid-19-Patienten davon betroffen?

Prof. Dr. Axel von Bierbrauer:
Als Long-Covid bezeichnet man alle Langzeitfolgen, die nach mehr als vier Wochen nach einer Corona-Erkrankung auftreten. Sind die Symptome auch 12 Wochen nach der Erkrankung noch da oder treten erstmals auf, spricht man von Post-Covid. Die Beeinträchtigungen der Patienten sind sehr verschieden, weil es unterschiedliche Typen dieser Langzeiterkrankungen gibt. Einige Patientinnen und Patienten leiden unter einer verminderten Leistungsfähigkeit der Atemwege oder des Herz-Kreislaufsystems, andere leiden unter neurologischen Einschränkungen wie dem Verlust von Sinneswahrnehmungen oder Gedächtnisproblemen. Ein häufiges Phänomen ist das sogenannte Fatigue-Syndrom, also Erschöpfung und Müdigkeit. Internationalen Studien zufolge erkranken etwa 10 bis 15 Prozent der Covid-19-Patienten an Long-Covid.

Sind Frauen häufiger betroffen als Männer und gibt es dafür eine Erklärung?
Prof. Dr. Axel von Bierbrauer:
Frauen leiden tatsächlich häufiger unter den Langzeitfolgen von Covid-19, es liegt möglicherweise an der unterschiedlichen Funktion des Immunsystems von Frauen und Männern. Frauen entwickeln häufiger als Männer eine immunologische Reaktion des Körpers infolge einer Erkrankung, und das, was wir als Post-Covid und Long-Covid bezeichnen, ist zumindest in Teilen eine solche Immunreaktion.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und besteht die Chance auf eine vollständige Heilung?
Prof. Dr. Axel von Bierbrauer:
Gegen Long-Covid und Post-Covid gibt es keine standardisierte Therapie und nicht das eine Medikament. Das liegt wie beschrieben daran, dass es sehr unterschiedliche Typen von Post- und Long-Covid gibt. Deshalb muss jede Therapie immer individuell auf den Patienten abgestimmt sein. Eine gute Reha-Einrichtung arbeitet interdisziplinär, das heißt, wenn mehrere Organe betroffen sind, arbeiten Lungenexperten, also Pneumologen, mit Kardiologen, Neurologen und Psychologen zusammen. Eine gute Vorbeugung gegen Post- und Long-Covid-Symptome ist übrigens eine Impfung. Bei geimpften Personen treten Long-Covid Symptome laut internationalen Studien um ca. 50 Prozent seltener auf, als bei ungeimpften Personen.

Am 21. Februar, 19.00 Uhr, hält Prof. Axel von Bierbrauer in der Reihe „Gesund in GT“ einen Online-Vortrag zu den Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung.  Interessierte finden den Link unter
www.klinikum-guetersloh.de

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Reha kann Post-Covid-Patienten deutlich helfen

Bad Lippspringe. Einen starken Anstieg an Post-Covid-Patienten verzeichnet das Medizinische Zentrum für Gesundheit (MZG) in Bad Lippspringe. In der auf Atemwegserkrankungen spezialisierten Klinik ist die Anzahl der Patienten, die nach einer teilweise sehr schweren Corona-Erkrankung eine Rehabilitation durchlaufen, auf mittlerweile 400 gestiegen. „Wir können heute feststellen, dass eine gezielte Reha-Maßnahme den Menschen in ihrer gesundheitlichen Krise deutlich helfen kann“, betont Chefarzt Dr. Ralf-Dieter Schipmann.

Foto: Besim Mazhiqi

Reha kann Post-Covid-Patienten deutlich helfen, so Chefarzt Dr. Ralf-Dieter Schipmann. Foto: Besim Mazhiqi

Gerade aktuell hat die Klinik Martinusquelle ihren Schwerpunkt Pneumologie stark ausgebaut. Bereits in den ersten zehn Wochen des Jahres sind mehr Post-Covid-Patienten in Bad Lippspringe angekommen als im ganzen vergangenen Jahr (180). „So viele pneumologoische Patienten hatten wir noch nie. Aktuell sind allein 90 Menschen im Haus, die eine akute Corona-Erkrankungen hinter sich haben. Der Bedarf an Rehabilitation ist riesig“, stellt Dr. Schipmann (Foto) fest.

Zunehmend beschäftigen sich die Mediziner, Therapeuten und Pflegekräfte in Bad Lippspringe mit Post-Covid-Patienten, die nach einem leichten oder mittelschweren Verlauf anhaltende gesundheitliche Beeinträchtigungen aufweisen. Dieses so genannte Long Covid-Symdrom führt offenbar dazu, dass diese Menschen mittel- und langfristig weniger leistungsfähig sind. Ein strukturierter körperlicher und seelischer Aufbau kann nach den bisherigen Erfahrungen dazu beitragen, dass diese Patienten wieder fit werden und vergleichsweise schnell in das Berufsleben zurückkehren können.

Durch seinen interdisziplinären Ansatz ist das MZG Bad Lippspringe besonders gut geeignet, um Post-Covid-Patienten erfolgreich zu betreuen. „Covid-19 ist zwar primär eine Lungenerkrankung, wirkt sich aber auf viele Bereiche des Körpers aus. Im Austausch mit unseren Kliniken, die unter anderem auch auf Kardiologie und Psychosomatik spezialisiert sind, können wir hier im Team sehr gute Erfolge erzielen“, sagt der Chefarzt.

www.medizinisches-zentrum.de

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