10 Jahre Darmkrebszentrum am Klinikum Gütersloh

Ziel muss es sein, die Zahl der Darmkrebserkrankungen dauerhaft zu senken.

Gütersloh. Die Diagnose Darmkrebs gehört mit dem Brustkrebs, Prostatakrebs und dem Lungenkrebs zu den vier häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen in Deutschland. Spezialisten verschiedener Fachrichtungen aus Gütersloh haben sich zum „Darmkrebszentrum am Klinikum Gütersloh“ zusammengeschlossen, um durch Vorsorgeuntersuchungen und Aufklärung die Krankheit Darmkrebs zu vermeiden, sie eher zu erkennen und erfolgreicher zu bekämpfen. Die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizierte diesen Zusammenschluss vor zehn Jahren als erstes Darmkrebszentrum in Stadt und Kreis Gütersloh.  Darmkrebs entsteht im menschlichen Körper nicht von einem Tag auf den anderen.

In den meisten Fällen entsteht aus primär gutartigen Ausknospungen der Schleimhaut (Polypen) über Jahre hinweg der Dickdarmkrebs. Jahrelang bleiben diese Ausknospungen unentdeckt und machen keine Probleme, bis sie sich zu einem bösartigen Tumor entwickeln. Warnzeichen sind Blut Stuhl, unklarer Gewichtsverlust, Stuhlunregelmäßigkeiten, Bauchschmerzen. „Bei der Vorsorgedarmspiegelung können wir die Frühformen des Krebses sehr gut erkennen und direkt entfernen“, sagt Prof. Dr. Gero Massenkeil, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und stellvertretender Leiter des Darmkrebszentrums am Klinikum Gütersloh.

Auch jüngere Patienten betroffen: Obwohl die Hälfte der Neuerkrankten über 70 Jahre alt ist, sind auch jüngere Patienten häufig betroffen. Deswegen sollten Vorsorgeuntersuchungen bei Männern ab 50, bei Frauen ab 55 Jahren durchgeführt werden. „Die Darmkrebsvorsorge ist eine echte Vorsorge“, so Prof. Dr. Massenkeil. „Bei der Darmspiegelung werden Darmkrebserkrankungen in einem früheren, besser behandelbaren Stadium entdeckt, aber auch Vorformen, die sich als Polypen im Darm befinden und sich noch zum Krebs entwickeln können“, ergänzt Dr. Matthias Kapischke, Chefarzt für Allgemein-, Viszeral- , Thorax- und Minimalinvasiver Chirurgie und Leiter des Darmkrebszentrums.

Die Behandlungsmöglichkeiten von Krebs haben sich in den letzten zehn Jahren ständig weiterentwickelt und die Heilungschancen verbessert. Wesentlicher Baustein der Therapie bleibt die Operation, die zu einem großen Teil per Bauchspiegelung durchgeführt wird. „Eingriffe tief im Enddarm können viel häufiger unter Erhalt des Schließmuskels durchgeführt werden, was die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert“, erläutert Dr. Kapischke. Strahlentherapien sind häufig als Kurzzeitbestrahlung ausgelegt, Chemotherapien nach Operationen können mittlerweile verkürzt und Nebenwirkungen vermieden werden. „Man hat heute bei einer frühzeitigen Diagnose gute Chancen auf eine dauerhafte Heilung“ ergänzt Prof. Dr. Massenkeil.

Behandlungen können die Lebensqualität erhalten: Bei fortgeschrittener Tumorerkrankung können die Behandlungen die Lebensqualität erhalten und das Tumorwachstum hemmen, auch bei Metastasen in Leber und Lunge. Zur optimalen Versorgung der Patienten arbeiten die verschiedenen medizinischen Spezialisten sowie Seelsorger und Psychoonkologen am Darmkrebszentrum Gütersloh in wöchentlichen interdisziplinären Tumorkonferenzen zusammen und treffen Entscheidungen über die notwendigen Behandlungen nach aktuellen Leitlinien. Trotz aller Behandlungsfortschritte: Ziel muss es sein, die Zahl der Darmkrebserkrankungen dauerhaft zu senken. Erste Fortschritte kann man in den Statistiken in den letzten Jahren nach der Einführung der Vorsorge bereits sehen. Trotzdem werden die Angebote zur Darmkrebsvorsorge noch zu wenig angenommen.

Neben der Darmkrebsvorsorge muss auf die Risikofaktoren für die Entwicklung eines Darmkrebs hingewiesen werden: Dies sind in erster Linie Übergewicht und Nikotinkonsum. Alkohol sowie sogenanntes rotes Fleisch (Rindfleisch, Schweinefleisch usw.) sollte nur in Maßen verzehrt werden. Regelmäßige körperliche Aktivität von 30 – 60 Minuten am Tag sowie eine ballaststoffreiche Kost senken ebenfalls das Darmkrebsrisiko.

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Neues ambulantes Behandlungszentrum nimmt Betrieb auf

KVWL und Kreis Höxter sorgen für Entlastung der Hausärzte: 

Das ambulante Behandlungszentrum der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) ist heute in Herste in Betrieb gegangen. Von links: KVWL-Bezirksstellenleiter, Dr. Ulrich Polenz, dankt dem Krisenstab des Kreises Höxter mit Krisenstabsleiter Gerhard Handermann, Matthias Potthoff (Kreismitarbeiter) und Michael Werner (zuständiger Fachbereichsleiter) für die Unterstützung bei der Einrichtung des neuen Zentrums. Foto: Kreis Höxter

Das ambulante Behandlungszentrum der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) ist heute in Herste in Betrieb gegangen. Von links: KVWL-Bezirksstellenleiter, Dr. Ulrich Polenz, dankt dem Krisenstab des Kreises Höxter mit Krisenstabsleiter Gerhard Handermann, Matthias Potthoff (Kreismitarbeiter) und Michael Werner (zuständiger Fachbereichsleiter) für die Unterstützung bei der Einrichtung des neuen Zentrums. Foto: Kreis Höxter

Kreis Höxter. Um die niedergelassenen Ärzte im Kreis Höxter in der aktuellen Situation der Corona-Pandemie zu entlasten, hat die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) am heutigen Dienstag ein neues ambulantes Behandlungszentrum in Herste bei Bad Driburg in Betrieb genommen. Der Krisenstab des Kreises Höxter hat die KVWL bei der Einrichtung unterstützt. „Um Patienten mit Atemwegsbeschwerden zu untersuchen und zu behandeln, sind in den Arztpraxen derzeit hohe Schutzmaßnahmen notwendig“, erklärte der Leiter der Bezirksstelle Paderborn der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe,

Dr. Ulrich Polenz. „Deshalb haben wir eine zusätzliche ambulante Versorgungsstruktur geschaffen, um Patienten mit Erkältungssymptomen, Coronavirus-Erkrankte und Personen in Quarantäne, die noch auf ihr Testergebnis warten, außerhalb der Hausarztpraxen zu behandeln“, so Dr. Polenz weiter. Mögliche Ansteckungsrisiken sollen auf diese Weise weiter verringert werden. Landrat Friedhelm Spieker dankte der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe für den Ausbau der ambulanten medizinischen Versorgung im Kreis Höxter. „Diese Entlastung der Hausärzte ist dringend notwendig. Dafür bin ich froh und dankbar“, sagte Spieker. Leiter des neuen ambulanten Behandlungszentrums in Herste ist Dr. Matthias Sablotny aus Bad Driburg.

Mit seinem Team erwartet der Facharzt für Allgemeinmedizin heute die ersten Patienten. Wichtig ist: „Wir behandeln hier nur Patientinnen und Patienten, die eine Überweisung von ihrem Hausarzt und einen Termin bei uns haben“, betonte Dr. Sablotny. So werde ein geordneter Ablauf mit ausreichend großen Abständen zwischen den Patienten sichergestellt, um eine Ansteckungsgefahr bestmöglich zu vermeiden. Das bedeutet, dass der Hausarzt weiterhin der erste Ansprechpartner bleibt. „Wer Erkältungssymptome oder den Verdacht hat, sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt zu haben, sollte auf keinen Fall einfach eine Arztpraxis betreten, sondern immer erst anrufen“, sagte der Leiter des Behandlungszentrums. Der Hausarzt entscheide dann über die nächsten Schritte, also ob ein Test im Diagnosezentrum in Brakel oder durch den mobilen Diagnosedienst veranlasst werden soll oder ob weitere ärztliche Untersuchungen notwendig sind, die ab jetzt im neuen Behandlungszentrum in Herste durchgeführt werden können. „Wenn das der Fall ist“, so Dr. Sablotny, „stellt der Hausarzt eine Überweisung aus und sorgt für den Kontakt mit dem Behandlungszentrum. Dann bestellen wir den Patienten telefonisch ein.“

Im ambulanten Behandlungszentrum wird bei einer ärztlichen Untersuchung die Schwere der Infektion und der Behandlungsbedarf eingeschätzt – auch in Bezug auf mögliche Begleiterkrankungen. Hier werden auch Rezepte und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) ausgestellt. Wenn dies nötig ist, erfolgt eine Einweisung in ein Krankenhaus. Das ambulante Behandlungszentrum wurde kurzfristig in einem Gebäude auf dem Betriebsgelände der Firma Glaskoch im Gewerbegebiet in Herste eingerichtet. Beim Aufbau und der Organisation hatte der Krisenstab des Kreises Höxter die Kassenärztliche Vereinigung WL unterstützt. Der im Krisenstab hierfür zuständige Fachbereichsleiter Michael Werner dankte dem Familienunternehmen für die sofortige Bereitschaft, Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. „In der gegenwärtigen Situation müssen viele Maßnahmen zügig realisiert werden. Das geht nur mit gegenseitigem Verständnis und Unterstützung.“ Die für den Betrieb zuständige KVWL lobte den Standort des Behandlungszentrums. „Das Gelände ist weitläufig und verfügt über gute Parkmöglichkeiten“, so Dr. Ulrich Polenz.

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Diagnose- und Behandlungszentren sollen Hausärzte im Kreis Gütersloh entlasten

Carl Miele Berufskolleg, Foto: Kreis Gütersloh

Carl Miele Berufskolleg, Foto: Kreis Gütersloh

Gütersloh / Halle/Westf. Um die niedergelassenen Ärzte zu entlasten, wird die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) mit Unterstützung des Kreises Gütersloh ein so genanntes Diagnose- und Behandlungszentren im Carl-Miele-Berufskolleg (Gütersloh) einrichten. Als weiterer Standort zieht die KVWL Halle/Westf. in Betracht. Das ist das Ergebnis der Beratungen des Krisenstabs und der anschließenden Ortstermine und Abstimmungsgesprä-che. „Der Bitte der KVWL um Unterstützung beim Aufbau des Zentrums in Gütersloh und eines möglichen weiteren in Halle kommen wir gerne nach“, verdeutlicht Thomas Kuhlbusch, Krisenstabsleiter und Gesundheitsdezer-nent. Das Carl-Miele-Berufskolleg ist in Kreisträgerschaft.

„Die Einrichtung zentraler Behandlungszentren ist notwendig, um die steigende Anzahl Coronavirus-Patienten adäquat versorgen zu können, da diese Patienten nicht die Haus- und Facharztpraxen aufsuchen sollen. Geplant ist, sie sukzessive flächendeckend in Westfalen-Lippe einzurichten“, verdeutlicht Dr. Hermann Brune, Leiter der Bezirksstelle Bielefeld der KVWL. Die regionalen Behandlungszentren sind Anlaufstellen ausschließlich für Patienten, die sich entweder mit dem Coronavirus infiziert haben oder die unter respiratorischen Symptomen, also Atemwegserkrankungen, leiden. Im Behandlungszentrum schätzt ein Arzt – analog zur Versorgung im Notfalldienst – die Schwere der Infektion und den Behandlungsbedarf der Patienten (auch in Bezug auf mögliche Begleiterkrankungen) ein. Er kann Rezepte und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) ausstellen sowie eine stationäre Einweisung festlegen.

„Das Gütersloher Berufskolleg ist von den Vorrausetzungen her sehr gut geeignet“, meint Dr. Hermann Brune. Genug Parkplatze, ausreichend große und gut einsehbare Wartebereiche. So werden die Voraussetzungen geschaffen, dass sich die Hausärzte um alle Nicht-CoVid-19-Fälle kümmern und wieder zum Regelbetrieb übergehen können. Das ärztliche und medizinische Personal  für die Diagnose- und Behandlungszentren wird die KVWL stellen, die in OWL 30 solcher Zentren aufbauen will. Der Kreis stellt weiteres Personal und die Räumlichkeiten, die mit der entsprechenden Technik noch ausgerüstet werden müssen. „Wir arbeiten im Moment mit Hochdruck daran, das Diagnostik- und Behandlungszentrum im Carl-Miele-Berufskolleg in Betrieb nehmen zu können“, bekräftigen Brune und Kuhlbusch.

Um einen geordneten Ablauf und um ausreichend große Abstände zwischen Patienten zur Vermeidung von Ansteckungen zu gewährleisten, sollen Patienten erst nach telefonischer Kontaktaufnahme mit einem Hausarzt oder einem Krankenhaus kurzfristig Termine angeboten werden. Weitere Einzelheiten zur Inbetriebnahme und zu den Abläufen, insbesondere den Details der Terminvergabe wird die KVWL in Abstimmung mit dem Kreis bekanntgeben.

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Neue Behandlungsansätze in der Akutpsychiatrie

Paderborn (lwl). Mehr als 170 regionale und überregionale Teilnehmende diskutierten in der vergangenen Woche auf der 24. Forum-Tagung Psychatrie und Psychotherapie in der LWL-Klinik Paderborn über „Sozialpsychiatrische Behandlungsansätze in der Akutpsychiatrie“.

Die 24. Forum-Tagung Psychatrie und Psychotherapie in der LWL-Klinik Paderborn. Foto: LWL-Klinik Paderborn

Die 24. Forum-Tagung Psychatrie und Psychotherapie in der LWL-Klinik Paderborn. Foto: LWL-Klinik Paderborn

Angesprochen wurden aktuelle Entwicklungen und die neuen Leitlinien in den psychosozialen Therapien sowie neue gemeindebasierte Ansätze zur psychiatrischen Behandlung. Vor dem Hintergrund der Herausforderungen des demographischen Wandels, der hohen Belastungen im Gesundheitssystems und der sich stetig verändernden gesundheitspolitischen wie finanziellen Rahmenbedingungen stand die Frage im Mittelpunkt, wie dennoch eine qualitativ gute Behandlung und Betreuung schwer psychisch erkrankter Menschen weiterhin gelingen kann – insbesondere wenn sie fach- und bedarfsgerecht, ganzheitlich und flexibel vernetzt in der Gemeinde und der Lebenswelt geschehen sollte.

Expertinnen berichteten über stärkere ambulante, sozialpsychiatrische Behandlungsansätze in der Suchtmedizin und der Gerontopsychiatrie, thematisierten störungsspezifische Behandlungsansätze für schwer chronisch erkrankte Patienten, zum Beispiel mit Persönlichkeitsstörungen, herausforderndem Verhalten im Kindes- und Jugendalter oder gar mit psychischen Begleiterkrankungen, wenn sie straffällig geworden sind.

Die Teilnehmenden konnten sich in begleitenden Workshops informieren und Erfahrungen austauschen. Der Landrat des Kreises Paderborn, Michael Müller, und der stellvertretende Bürgermeister Paderborns, Martin Pantke, zeigten sich ebenfalls beeindruckt von dem großen Feedback der Fachöffentlichkeit auf diese Tagung.

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