Strategien der Krisenbewältigung

Interview mit Kommunikationstrainer André Wulle als Einstimmung zur Fortbildung im Haus Neuland

krisenbewältigung3Bielefeld. Die Corona-Pandemie mit vorher nicht gekannten Auswirkungen auf Gesellschaft, Gesundheit, Einkommen und Beschränkung der individuellen Freiheiten führt deutlich vor Augen, dass Krisen – egal welcher Art – Teil des Lebens sind. So erstrebenswert ein Dasein ohne Probleme und Schwierigkeiten auch erscheinen mag, so lässt dieser Wunsch außer Acht, dass Krisen uns Menschen antreiben, uns zu Veränderungen und damit zu Wachstum bewegen.

Die Fragen, die sich daraus stellen: Wie kann man Krisen begegnen? Welche Herausforderungen und Aufgaben stellen sie an den Einzelnen? Was kann in der Bewältigung einer Krise hilfreich sein? Welche Chancen bieten Krisen für das Individuum und für die Gesellschaft?

Diese Kernfragen stehen im Mittelpunkt des Seminars „In Krisen wachsen, um Krisen gewachsen zu sein – Strategien der Krisenbewältigung“ (Seminarnummer 39432), das von Mittwoch bis Freitag, 28. bis 30. April 2021 in der Bielefelder Bildungsstätte Haus Neuland stattfinden soll. Das Seminar ist als Bildungsurlaub anerkannt. Informationen dazu gibt die Buchungszentrale im Haus Neuland, per E-Mail unter buchungszentrale@haus-neuland.de oder telefonisch unter 0 52 05/91 26-33. Die Online-Anmeldung für das Seminar ist bereits freigeschaltet: haus-neuland.de/bildungsangebot Falls das Seminar pandemiebedingt ausfallen sollte, wird der Teilnahmebeitrag zurückerstattet.

Mit dem Seminarleiter André Wulle, ausgebildeter Kommunikationstrainer, hat das Haus Neuland vorab ein Interview zum Thema Krisenbewältigung geführt. Das komplette Interview kann online angeschaut werden: haus-neuland.de/bildungsangebot/berufliche-kompetenz-und-arbeitswelt Hier gibt es vorab einen kleinen Einblick in die Thematik des Seminars.

Drei Fragen an den Kommunikationstrainer André Wulle

Welche Auswirkungen hat es für die Menschen, dass der Corona-Krisenmodus zu einem Dauerzustand geworden ist?

krisenbewältigung1André Wulle: Ich glaube, dass der Mensch fähig ist, sich in einem relativ kurzen Zeitraum an Dinge zu gewöhnen. Das heißt im positiven Sinne: So etwas nutzt sich schnell ab. Am Anfang waren wir alle richtig schockiert, entsetzt und fassungslos. Was passiert da genau? Dann waren es 100 Tote in Deutschland, bald 200 – eine Zahl, die wir heute leider schon um das x-Fache übertroffen haben. Aber wenn wir heute diese Zahlen und Fakten hören, ist es, als ob das dazu gehört. So hart es auch klingt: Wir akzeptieren es, wir haben es angenommen. Wenn das nicht der Fall wäre, würde es uns wahrscheinlich als Menschen individuell aber auch als Gesellschaft richtig schlecht gehen.

Haben Sie einen einfachen Tipp, der helfen kann, die vielfältigen Belastungen besser zu bewältigen?

André Wulle: Der einfachste Tipp ist auch der logischste: Erstmal bewusst inne zu halten und durchzuatmen. Das klingt so banal, ist aber wirklich der erste richtige Schritt. Dieses Innehalten ist nicht gleichzusetzen mit dem Schockzustand, den man vielleicht erlebt. Sondern ich lehne mich erstmal zurück, ich nehme mir fünf Minuten Zeit – oder auch eine Stunde oder zwei Tage – und versuche mich wirklich auf diese Sache einzulassen und drauf zu konzentrieren. Was passiert gerade um mich herum? Was passiert mit mir, und wo kann ich ansetzen, um etwas zu ändern? Vielleicht kann ich mir auch helfen lassen. Es muss ja nicht alles aus einem selbst heraus geschehen. Dieses Innehalten und zur Ruhe kommen ist der allererste Schritt, um nicht in die falsche Richtung zu denken oder zu gehen.

krisenbewältigung2Sie geben als Kommunikationstrainer spezielle Seminare zu Strategien der Krisenbewältigung. „In Krisen wachsen, um Krisen gewachsen zu sein“ heißt einer ihrer Workshops, der demnächst in der Bielefelder Bildungsstätte Haus Neuland stattfindet. Auf welche Strategien, welches Instrumentarium, kann man in dieser Krise zurückgreifen?

André Wulle: Mit dem Innehalten und Durchatmen habe ich schon einen Punkt genannt. Das ist die Grundlage – und alle weiteren Strategien sind individuell verschieden. Wo sind die persönlichen Ressourcen bei dem Menschen? Was stärkt ihn? Worauf kann er zurückgreifen? Was kann ihn nach vorne bringen, oder was hemmt ihn vielleicht gerade in dieser Krise, die er durchlebt? Eben diese Individualität ist auch die Stärke, die man selbst aktivieren muss und auf die man zurückgreifen kann, wenn es die nächste Krise gibt. Fotos: Haus Neuland

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