Rück- und Ausblick des TC Blau-Weiss Halle

TC-Blau-Weiss-HalleHalleWestfalen. (MP) Am 29. Januar wurde dem TC Blau-Weiss Halle noch der Pokal für die Mannschaft des Jahres vom Altkreis Halle verliehen. Am 2. Februar stellt der Tennisclub schon personelle Veränderungen vor. 2016 startet die 1. Tennis Point-Bundesliga der Herren in die 45. Saison. Der TC Blau-Weiss Halle ist seit 19 Jahren dabei und wurde 2015 bereits zum vierten Mal Deutscher Mannschaftsmeister. Die Zuschauerbilanz des letzten Jahres kann mit insgesamt etwa 60.000 Zuschauern aufwarten. Bei 36 Spielen macht das im Schnitt ca. 1.700 Zuschauer pro Spiel. Die vier Heimspiele des Blau-Weiss Halle besuchten insgesamt etwa 11.000 Leute, wobei das Spiel gegen Kurhaus Lambertz Aachen mit 4.000 Zuschauern am meisten Publikum anziehen konnte.
Der letztjährige Meisterschaftssieger Lennart Zynga sagt, dass er immer noch euphorisch über die Meisterschaft ist. Auch heute guckt er sich noch gerne Videos auf YouTube an, die seinen Sieg und die Wasserdusche von Thorsten Liebich, Teamchef von Blau-Weiss Halle, dokumentieren. Im Anschluss an den Sieg habe er viele Nachrichten und Glückwünsche bekommen, berichtet Zynga. Während des Spiels habe er allerdings höchstens ein mal an die Meisterschaft gedacht. Dies ist der größte Erfolg seiner Karriere – und wird es wohl auch bleiben, wie er selbst sagt.
Auch Thorsten Liebich ist stolz auf den Erfolg seiner Mannschaft. Dieser sei auf den Teamgeist der Spieler zurückzuführen. Das Gerüst der Mannschaft ist schon lange mit dem Verein verbunden. Die Spieler fühlen sich wohl, auch ausländische und neue Spieler. Obwohl 2014 ebenfalls die Meisterschaft eingefahren werden konnte, sei man nicht mit dem Gedanken, den Titel zu verteidigen, in die Saison 2015 gestartet. Das Aachen-Spiel bezeichnet Liebich als Highlight der vergangenen Saison. Im Nachhinein ist der Titelgewinn auf jeden Fall verdient, findet der Teamchef.
Mit stets über 2000 Zuschauer pro Heimspiel ist man beim TC Blau-Weiss Halle publikumsmäßig in der Region angekommen. Für die Zukunft ist nun wichtig, dass neue Säulen aufgestellt werden. Dabei zählt, dass neue Spieler „Bock auf das Gerry-Weber-Team und Blau-Weiss Halle haben“, sagt Thorsten Liebich. Vor jeder Saison ist man vor finanzielle Herausforderungen gestellt. Aufgrund der finanziellen Unterstützung wird der TC Blau-Weiss Halle gerne auch als Gerry Weber-Team bezeichnet. Immerhin ist Gerry Weber der größte und somit auch wichtigste Sponsor des Tennisclubs. Dennoch ist man auf der Suche nach einer breiteren Sponsorenaufstellung, um weniger abhängig zu sein. Ein wichtiger Schritt ist dabei, dass die Platznamen geändert werden (bspw. in „Gerry Weber Court“). Dadurch steigt das Budget zwar nicht, jedoch wird eine gewisse Planungssicherheit gewährleistet. Der Titelgewinn der Saison 2015 stellt erste Weichen für die Akquirierung neuer Sponsoren.
Obwohl der Meldeschluss erst Mitte März ist, hat der TC Blau-Weiss Halle die personelle Planung weitestgehend abgeschlossen. Für die 45. Bundesliga-Saison steht Liebich eine Vielzahl alter Gesichter zur Verfügung. Insgesamt gab es je nur vier Ab- sowie Zugänge. Da sich unter den 14 Spielern auch wenigstens ein Deutscher unter 21 Jahren befinden, besagt die Regelung, dass eine weitere Option besteht. Doch ob Liebich diese nutzt, ist bisher unklar. Unter den vier Abgängen befinden sich drei Spanier. Ruben Ramirez Hidalgo wechselt zu Blau-Weiß Krefeld, Daniel Gimeno-Traver geht zum Badwerk Gladbacher HTC, Pierres-Hugues Herbert wechselt nach Frankreich und Javier Marti geht zurück nach Spanien. Liebich betont, dass man sich von allen Spielern freundschaftlich getrennt habe.
Mit Pascal Brunner hat man einen Aschenspezialisten geholt, der momentan knapp unter 400 gerankt ist. Er ist ein guter Teamspieler aus Österreich und somit eine gute Ergänzung. Der Bundesliga gibt er eine hohe Priorität, sodass er zeitlich flexibel ist.
Jannik Rother ist ein weiterer Neuzugang. Er ist eine Ergänzung für den Kader und somit nicht als Hauptverstärkung gedacht. Ob und wie er spielt, ist bisher noch fraglich. Im Ranking ist er bei knapp 100.
Ante Pavic war bereits als junger Spieler für 3 Jahre in der 2. Mannschaft des TC Blau-Weiss Halle. Der 1,95 m große Kroate ist ein guter Doppelspieler. Ihn zeichnet aus, dass er während seiner Karriere bereits Top 70 Spieler schlagen konnte. In der Termingestaltung ist er flexibel und außerdem in der Regionalliga einsetzbar.
Der letzte Zugang ist Johannes Härteis. Der Linkshänder war bereits 9 Mal deutscher Jugendmeister. Im ersten Jahr bei Halle stellt er zunächst eine gute Ergänzung für den Kader dar. Allerdings erhofft man sich von ihm viel, sodass er sich voraussichtlich nach oben verbessern wird. Ein mittel- bis langfristiges Engagement wird seitens des Tennisclubs anvisiert. Es wird sogar davon gesprochen, dass er in Zukunft das Gesicht der Mannschaft werden soll. Liebich ist der Meinung, dass man Glück hatte, ihn nach Halle holen zu können.
Insgesamt sind die Neuzugänge vorerst als Ergänzung zu sehen, da die Leistungsträger, darunter Lennart Zynga, erhalten geblieben sind. Die Kaderaufstellung weist nur 5 Top 200 Spieler auf, doch jeder einzelne Spieler ist nach Meinung von Liebich hochmotiviert und möchte gerne und viel spielen.
Der TC Blau-Weiss Halle wird in der neuen Saison 5 Heimspiele bestreiten. Insgesamt sind 10 Mannschaften dabei. Man geht von einer ausgeglichenen Liga aus, wobei Kurhas Lambertz Aachen und Grün-Weiss Mannheim als Top-Favoriten in die Saison starten. Halle selbst hat nach zwei aufeinanderfolgende Meisterschaften wenig Druck. Mannheim hingegen will 2016 den Titel holen. Tennis Point bleibt der Liga-Sponsor 2016 und 2017. Geplant ist, dass die Tennis Point-Bundesliga durch Firmierung getragen wird. Dieses Vorhaben gestaltet sich jedoch sehr kompliziert. Dennoch hofft man, dass es 2016 einen Durchbruch in die richtige Richtung geben wird. Die Vermarktung der Liga läuft über Tennis Point. Ein weiteres Vorhaben der Liga ist, das Live-Scoring zu verbessern.

BU: Lennart Zynga (links) und Thorsten Liebich (rechst) halten den Pokal für die Mannschaft des Jahres. Im Hintergrund ziert der vierte Stern die Wand des Clubhauses.
Foto: Jürgen Riedel

Text: Melissa Petring