PTBS-Theaterstück »Ohne Grund« fesselt erneut das Publikum

Ohne Grund_Future-Prepping-Festival-Tor6. Foto: Privat

Ohne Grund_Future-Prepping-Festival-Tor6. Foto: Privat

Ein berührendes Bühnen­erlebnis beim Future-Prepping-Festival zeigt eindrucksvoll, wie Posttraumatische Belastungs­störung Betroffene und Angehörige prägt.

Bielefeld. PTBS-Theaterstück Ohne Grund zog am Wochenende zahlreiche ZuschauerInnen in Studio 1 des Theaterlabors – und damit direkt ins Herz des Future Prepping-Festivals. Wer eigentlich Arminia Bielefeld im DFB-Pokalfinale anfeuern wollte, wurde hier überrascht – denn das PTBS-Theaterstück Ohne Grund erwies sich als ebenso fesselndes Highlight.

Die Künstlerinnen Laura Parker, Alina Tinnefeld und Karina Scheithauer servierten das vermeintlich schwere Thema in gut verdaubaren Häppchen. „Dadurch, dass ich immer mal wieder lachen musste, konnte ich mir das sehr berührende Stück doch gut anschauen.“ – so der spontane Kommentar einer Zuschauerin, der das PTBS-Theaterstück Ohne Grund perfekt auf den Punkt bringt.

„Es geht mir gut.“
Diese floskelhafte Abwehrreaktion steht im Zentrum der Inszenierung und wird durch Live-Musik, Originaltexte von Betroffenen und Angehörigen sowie punktgenaue Licht- und Videoinstallationen hinterfragt.

Ein staunender Besucher bekannte anschließend: „Ich habe mich selbst wiedererkannt! Jetzt verstehe ich, was da in mir manchmal vorgeht.“ Genau hier liegt die Stärke des Abends: Das Stück macht sichtbar, dass scheinbar seltsames Verhalten oft ein normaler Abwehrmechanismus des Körpers bei Posttraumatischer Belastungsstörung ist – und wie sehr Verständnis und Unterstützung helfen können.

Bei der Nachbesprechung zwischen Ensemble und Publikum überwog Dankbarkeit: „Ich kenne jemanden, der betroffen ist, und jetzt kann ich viel besser verstehen, was mit ihm los ist. Danke!“ – einer von vielen ähnlichen Rückmeldungen. Das berührend nah musizierende Ensemble erntete schließlich anhaltenden Applaus.

Text: Dr. Justus Wilke