Problemfall Plastiktüte: Nicht in die Biotonne!

 Rheda-Wiedenbrück . Der Handel bietet „kompostierbare“ Plastiktüten an, die aus einer Mischung herkömmlicher Kunststoffe und pflanz licher Stärke bestehen. Im Kompostwerk in Gütersloh führen diese Tüten, wie auch jede herkömmliche Tüte aus Plastik, zu großen Problemen. Grundsätzlich sind die speziellen Beutel zwar biologisch abbaubar, brauchen dafür aber viel länger als die Zeitspanne, in der die moderne Technik den Kompost herstellt. „Im Gütersloher Kompostwerk verrotten die Tüten nicht komplett“, weiß Umweltberaterin Dorothee Kohlen. Die Folge: Sie verunreinigen den fertigen Kompost.„Es ist einfach schade, wenn Bürger mit dem Kauf der teuren Tüten etwas Gutes tun wollen, darin auch richtig sortieren, aber die wertvollen Bioabfälle gar nicht kompostiert werden können“, erläutert Kohlen. Bei der Vorsortierung des Bioabfalls werden die biologisch abbaubaren Tüten genauso wie normale Plastikbeutel aussortiert: Da sie dieselben Eigenschaften wie normale Mülltüten aufweisen, ist eine Trennung technisch nicht möglich. Der wertvolle Inhalt geht verloren.
 
Störstoffe in der biotonne1

Störstoffe in der biotonne1

Die biologisch abbaubaren Tüten landen gemeinsam mit normalen Plastikbeuteln und anderen Störstoffen im aussortierten Restmüll, der vom Kompostwerk nicht verarbeitet werden kann und teuer entsorgt werden muss – als Restmüll. Die Verwendung von kompostierbaren Plastiktüten, sogenannten biologisch abbaubaren Wertstoffen (BAW) in der Biotonne, ist laut Abfallsatzung des Kreises Gütersloh verboten. Kohlen rät: „Anstatt der biologisch abbaubaren Tüten können in

geringen Mengen Küchenkrepp oder Zeitungspapier genutzt werden, um feuchte Bioabfälle einzuwickeln.“ Ihr Tipp: Abfälle einfach in einem preiswerten Müllbeutel sammeln, den Beutel in die Biotonne entleeren und ihn selbst in dir Restmülltonne werfen. Für Fragen steht die Abfallberatung gerne zur Verfügung, Tel. 963-233. Hintergrund Mikroplastik Kleinste Plastikpartikel verstecken sich nicht nur in Kosmetika (Peeling oder Glitzer in Duschgels etc.), sondern können auch aus der Biotonne stammen.
Kleine Plastikteile wie Stäbchen von Q-Tipps oder Strohhalme können nicht aus dem Biomüll aussortiert werden. Sie verbleiben im Prozess und werden im Kompostwerk zusammen mit dem Biomüll immer weiter zerkleinert. Später verunreinigen sie den Kompost und landen auf den Feldern, werden dort von Kleinstlebewesen mitgefressen und können in der Nahrungskette landen. Darum: Kein Plastik in die Biotonne!
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