L’chaim – Hoch das Leben!

Lesung in Erinnerung an jüdische AutorInnen und für eine bunte Zukunf SchrifstellerInnen aus Herford und Melle lesen in der Villa Kunterbunt gegen Rassismus und für ein buntes Leben. Die Lesung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Erinnern heißt Partei ergreifen“ anlässlich des 9. November 1938, als der nationalsozialistische Terror gegen jüdische MitbürgerInnen einen vorläufigen Höhepunkt fand. Der erste Teil der Lesung ist der Erinnerung an jüdische AutorInnen gewidmet, im zweiten Teil lesen die SchrifstellerInnen eigene Texte.
Foto: Plakat LaChaim

Foto: Plakat LaChaim

Bünde. Die für ihre literarische Performance bekannte Bünder Autorin Christine Zeides stellt Selma Meerbaum vor. Selma Meerbaum (1924-1942) war eine deutschsprachige jüdische Dichterin aus Czernowitz, sie wurde deportiert ins Lager Michailowka, wo sie an Entkräftung starb. Gelesen wird aus ihrem Gedichtalbum „Blütenlese“. Im zweiten Teil der Lesung wird Christine Zeides ihre lyrische Antwort auf die Gedichte von Selma Meerbaum vortragen. Die mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichnete Romanautorin Monika Dlugosch aus Herford wird Werke von David und Alexandre Olère vorstellen.

David Olère war in Auschwitz interniert und stellte die dortigen Geschehnisse in Bildern dar, sein Sohn Alexandre verfasste dazu Gedichte. Im zweiten Teil liest Monika Dlugosch über eine zeitgenössische Begegnung mit Auschwitz. Die Meller Autorin und im Bielefelder Künstlerinnenforum aktive Barbara Daiber widmet sich der deutsch-jüdischen Autorin Ilse Losa (1913-2006), die ihre Kindheit und Jugend in Melle verbracht hat und vor der Verfolgung durch die Gestapo fliehen musste.

Im zweiten Leseabschnit wird Barbara Daiber eigene Lyrik und Kurztexte präsentieren, die durch experimentellen und assoziativen Umgang mit Sprache gekennzeichnet sind. Der Herforder Autor Ralf Burnicki liest Gedichte der jüdischen Autorin Jenny Aloni (1917-1993) aus Paderborn. 1939 konnte Jenny Aloni nach Palästina fliehen und gilt heute als eine der bedeutendsten Autorinnen der deutschsprachigen Literatur in Israel. Im zweiten Teil der Lesung wird Ralf Burnicki Ausschnite aus seinem geplanten Band „Lichtaspirin“ lesen, die sich auf poetische Weise gegen Herrschaft und Rassismus richten. Die Zuhörerschaft erwartet somit ein kreatives Literaturereignis, das zum Nachdenken über die Zukunft anregt. Es geht um eine lebendige und vielfältige Gesellschaft stat Rassismus und Antisemitismus.

Der Eintrit ist frei (eine Spende für das Jugendzentrum ist erwünscht). Lesung am Sonntag, den 3. November, 16.00 Uhr (Einlass 15.30 Uhr) Ort: Villa Kunterbunt, Kaiser-Wilhelmstr. 2 (2. Etage), 32257 Bünde.

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