Historischer Osterräderlauf in Lügde wegen Corona-Krise abgesagt

Foto: © Dechenverein Lügde 2020.

Foto: © Dechenverein Lügde 2020.

Lügde. Am Freitag, 13. März 2020, untersagte Lügdes Bürgermeister Heinz Reker alle öffentlichen Veranstaltungen im Gebiet der Stadt Lügde bis einschließlich 30. April 2020. Davon betroffen sind auch der historische Osterräderlauf in der Nacht des Ostersonntags und alle damit verbundenen Aktionen. Der Vorstand des Osterdechenvereins Lügde, weist darauf hin, dass auch die Generalversammlung des Vereins und die traditionelle Karfreitagssammlung für den Räderlauf nicht stattfinden. „Es geht jetzt darum, mit Solidarität, Vernunft und Pragmatismus auf diese globale Krise zu reagieren.

Die Entscheidung wurde einvernehmlich mit allen beteiligten Behörden getroffen und ist alternativlos“, so Uwe Stumpe, erster Vorsitzender des Osterdechenvereins. Das Verbot des Laufs ist für die ausrichtenden Dechen eine der schwersten Entscheidungen der Vereinsgeschichte. Als Zeichen der Verbundenheit mit den Lügder Bürgern und der Welt werden die Dechen zu Ostern optische Signale setzten: Wie in jedem Jahr, wird das Osterkreuz über Lügde leuchten; auch die Fahnen am Dechenheim und auf dem Osterberg werden gehisst.

Zukunft des Osterräderlaufs nicht gefährdet: In seiner langen Geschichte hielt der Osterräderlauf vielen Herausforderungen stand. Aus religiösen und politischen Gründen sollte er mehrfach unterbunden werden. „Die Tradition ‚Osterräderlauf in Lügde‘ wird durch die diesjährige Absage nicht sterben. Wir sind es unseren Altvorderen und zukünftigen Generationen schuldig, dass unser Osterräderlauf weiterhin eine Zukunft hat“, erklärt Uwe Stumpe. Der Verein wird alles dafür tun, dass der Osterräderlauf am 4. April 2021 wieder stattfindet.

Über den Osterräderlauf in Lügde und den Osterdechenverein e.V.: Der Osterräderlauf im ostwestfälischen Lügde ist eine Traditionsveranstaltung mit langer Geschichte. Jahr für Jahr sind rund 20.000 Menschen dabei, wenn in der Nacht des Ostersonntags brennende, mit Roggenstroh gestopfte Radriesen in das Tal der Emmer rollen. 1743 wird der Brauch in Lügde erstmals schriftlich erwähnt. Ausrichter der alten Tradition ist der Osterdechenverein Lügde e.V. Er zählt circa 600 Mitglieder, die über das ganze Jahr für den Fortbestand des Osterräderlaufs aktiv sind: von Anbau und Ernte des historischen Roggens über die Pflege der alten Landmaschinen bis hin zur Vorbereitung der Räder und des Geländes für den Lauf. Stadt und Bürger identifizieren sich stark mit dem Osterräderlauf. Unter anderem aus diesem Grund nahm die UNESCO den Lauf 2018 in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Deutschland auf. Zum Immateriellen Kulturerbe Nordrhein-Westfalens gehört der Osterräderlauf bereits seit 2014.

 Informationen über den Osterräderlauf, den Dechenverein und die Stadt Lügde: