Herford – Gedenkstätte Zellentrakt

Herford. Der Zellentrakt ist ein lebendiger Ort der Auseinandersetzung mit den dunklen Epochen der Geschichte im Raum Herford. Die Gedenkstätte wurde am 18. Juli 2005 von Paul Spiegel, dem damaligen Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland und Ehrenmitglieds des Kuratoriums, der Öffentlichkeit übergeben.In dem von 1917 bis 1963 als Polizeigewahrsam genutzten Zellentrakt begann in den Jahren von 1933 bis 1945 für zahlreiche Opfer des NS-Regimes ein weiterer Leidensweg. Die hier bis zu mehreren Wochen Inhaftierten wurden in der Polizeiwache durch die Kriminalpolizei und die Gestapo vernommen. Für viele Menschen jüdischen Glaubens, politische Gefangene, Zwangsarbeiter, Zeugen Jehovas und andere Verfolgte waren die Zellen ein Ort der Angst; für manche von ihnen eine Station auf dem Weg in andere Haftanstalten und Konzentrationslager. Bis heute sind Einritzungen der Gefangenen an den Zellentüren erhalten.
An diese Menschen und ihre Schicksale wird mit historischen und aktuellen wechselnden Ausstellungen und Veranstaltungen im weitgehend originalgetreu erhaltenen Zellentrakt erinnert und gedacht. Der Zellentrakt ist eine Dokumentations- und Begegnungsstätte, in der die lokale und regionale Erinnerungs- und Forschungsarbeit zur NS-Zeit im Raum Herford stattfindet. Weiterer Schwerpunkt ist die Beschäftigung mit aktuellen Tendenzen von Antisemitismus und Ausländerhass und Fragen von Integration und respektvollem Umgang mit Minderheiten.
Der Zellentrakt bietet ständige Angebote für Schulen und Bildungsträger, Vereine und sonstige Interessenten an. Er gibt Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit, im Rahmen ihres Unterrichtes mit ihren Schülerinnen und Schülern durch seine Ausstellungen geführt zu werden und dort eigene Forschungen vorzunehmen.
Als Außenstelle des Stadtarchivs Herford wird die Gedenkstätte durch das Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken getragen. Es wurde am 27. Januar 1997 als Zusammenschluss von Kulturen in der Region, der Jüdischen Kultusgemeinde Herford-Detmold, der Gesellschaft für Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit Herford, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und zahlreicher Einzelpersonen gegründet.

Geöffnet jeden Samstag und Sonntag von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr und nach Vereinbarung.
Der Eintritt ist für den Individualbesucher, wie auch geführte Gruppen frei!
Kuratorium Erinnern, Forschen, Gedenken
Gedenkstätte Zellentrakt
Rathausplatz 1, 32052 Herford
Tel.: 0 52 21 / 18 92 57
Fax: 0 52 23 / 6 53 04 54
www.kuratorium-herford.de
info@kuratorium-herford.de 
Quelle & Foto: www.kulturserver-nrw.de