Hannover Messe 2018: Die Fabrik wird digitaler, aber nicht menschenleer

Lemgo. Wie sieht die intelligente Fabrik der Zukunft aus? Und was bedeutet das für die Beschäftigten? Sicher ist, die Produktions- und Arbeitswelt wird sich nachhaltig verändern: Über das industrielle Internet sind Anlagen, Maschinen und sogar Fabriken weltweit miteinander vernetzt, neue Technologieentwicklungen wie Künstliche Intelligenz oder intelligente Assistenzsysteme revolutionieren gerade die Industrie. Die Lemgoer Wissenschaftler und Entwickler setzen den Fokus ihrer Forschungsarbeiten auf intelligente IT- und Automation für den deutschen Mittelstand. Auf der Hannover Messe 2018 zeigen sie diverse Ideen und Lösungen für eine digitale Produktion von morgen.  

Professor Jürgen Jasperneite, Institutsleiter am Fraunhofer.

Professor Jürgen Jasperneite, Institutsleiter am Fraunhofer.

Auf der weltweit größten Industrieschau stellen die Forschungspartner Fraunhofer IOSB-INA und das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Hochschule OWL digitale Innovationen in der IT-basierten Automation vor und zeigen in verschiedenen Live-Präsentationen neueste Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten, wie die Fabrik der Zukunft aussehen könnte. Von Schlagworten wie Künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen, Sensor- und Informationsfusion, über Cybersicherheit, IoT bis zu intelligenten Assistenzsystemen – die Digitalisierung hält Einzug in alle Bereiche der industriellen Produktion. In Lemgo wird seit Jahren an Technologien für die Intelligente Automation geforscht und Industrie 4.0 in die Praxis umgesetzt.

Digitalisierung als Chance

Die Digitalisierung lässt sich nicht aufhalten. Arbeits- und Berufsfelder werden sich verändern, „doch der Mensch bleibt weiterhin unersetzbar in der Produktionswelt“, so Professor Jürgen Jasperneite, Institutsleiter des Fraunhofer IOSB-INA und international anerkannter Industrie-4.0-Experte. Geht es nach den Forschern vom Fraunhofer IOSB-INA und inIT, bietet die digitale Fabrik der Zukunft reichlich Potentiale, den Menschen im Produktionsumfeld zu unterstützen und zu entlasten. Die menschenleere Fabrik wird es für Jasperneite nicht geben: „Mensch und Maschine werden sich zukünftig noch besser ergänzen können.“ So können intelligente Automatisierungstechnologien und digitale Assistenzsysteme zunehmend eigenständig Entscheidungen treffen, die gleichzeitig den Menschen in seiner Arbeit unterstützen. 

Künstliche Intelligenz oder computergestützte Assistenzsysteme sollen den Betrieb der immer komplexer werdenden Industrieanlagen erleichtern. Innovative, selbstlernende Modelle können beispielsweise den Menschen von monotonen, repetitiven oder gefährlichen Aufgaben befreien oder den Prozess einer Anlagenüberwachung und -wartung wesentlich optimieren. Die Vorteile von Assistenzsystemen liegen für die Forscher in der Flexibilität und den vielfältigen intuitiven Einsatzmöglichkeiten.

Der Mensch weiter im Mittelpunkt

„Informationsfusion ist Voraussetzung für Industrie 4.0, also die Bündelung von großen Datenmengen. Diese werden beispielsweise an Assistenzsysteme weitergegeben und können dann vom Anwender genutzt werden“, erläutert Professor Volker Lohweg, Institutsdirektor am inIT und Vorreiter auf dem Gebiet der Sensor- und Informationsfusion. „Neu ist unser Ansatz einer nutzerzentrierten Hilfestellung und automatisierten Fehlerkontrolle, als Unterstützung und nicht zur Überwachung des Menschen.“ Ziel der Lemgoer Forschungsarbeiten ist es, viele mittelständische Unternehmen für das Potential der Digitalisierung zu sensibilisieren und sie beim Technologietransfer im eigenen Unternehmen zu unterstützen 

„Wir nutzen intelligente technische Systeme, um etwa Produktionsdaten oder Informationen zum aktuellen Anlagenstatus in Echtzeit über das Internet beispielsweise an das Smartphone eines Wartungstechnikers zu übermitteln. Dieser könnte sich dabei auch in einer ganz anderen Fabrik befinden“, so Jasperneite und zeigt auf, dass bereits anwendbare Lösungen existieren und die „intelligente Fabrik für viele Handlungsfelder längst keine Utopie mehr ist“. Lohweg ergänzt, die Digitalisierung der Industrie biete ein „enormes Potential, innovativ und weltweit vernetzt zu produzieren“.

Besuchen Sie uns am Messestand! it’s OWL-Stand (Halle 16, A04)

Info:

Das Fraunhofer IOSB-INA in Lemgo ist einer von vier Standorten des Fraunhofer Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung mit dem Fokus auf industrielle Automatisierungstechnologien. Als führende Forschungseinrichtung im Bereich der industriellen Automation unterstützen sie Ausrüster, Maschinen- und Anlagenbauer sowie Betreiber von automatisierten technischen Systemen bei der digitalen Transformation. Anwendungswissen der industriellen Automation, die Vernetzung, die Analyse und Überwachung sowie die benutzergerechte Gestaltung technischer Systeme sind die Kernkompetenzen. Industrielles Internet (IIoT), Intelligente Automation, Assistenzsysteme und Cybersicherheit in der Produktion bilden die Geschäftsbereiche. www.fraunhofer-owl.de

Das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Hochschule OWL in Lemgo ist eine der führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der industriellen Informationstechnik und beschäftigt derzeit mehr als 70 Beschäftigte. Am inIT werden Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) mit den hohen Anforderungen der Automatisierungstechnik in Einklang gebracht. Industrielle Kommunikation, Bildverarbeitung und Mustererkennung, verteilte Echtzeit-Software, Computerintelligenz und Mensch-Technik-Interaktion bilden die fünf Kompetenzbereiche des Institutes. www.init-owl.de

Das Fraunhofer IOSB-INA und das inIT sind führende Forschungseinrichtungen im BMBF-Spitzencluster „Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe – it’s OWL“. Beheimatet auf dem Innovation Campus Lemgo, forschen sie seit 2009 gemeinsam mit Technologieunternehmen unter dem Dach des Forschungs- und Entwicklungszentrums CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) an Technologien die Fabrik der Zukunft. Diese werden in der gemeinsamen Forschungs- und Demonstrationsfabrik SmartFactoryOWL erforscht, entwickelt und in den Mittelstand überführt.

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