Gütersloher Heimat-Preis geht nach Isselhorst und Spexard

Herausragendes Engagement für den Ortsteil wird gewürdigt.

Gütersloh/ Isselhorst/Spexard. Große Freude herrscht beim Dorf- und Heimatverein Isselhorst e.V. und bei der Schützenbruderschaft St. Hubertus Spexard e.V.: Sie sind die Träger des Heimat-Preises, den die Stadt Gütersloh erstmals ausgeschrieben hat. Als erster Preisträger erhält der Dorf- und Heimatverein Isselhorst 3000 Euro, als zweiter Preisträger erhalten die Spexarder Schützen 2000 Euro. Mit seinem einstimmigen Beschluss folgte der Rat der Stadt Gütersloh am Freitag (20.11.) den vorausgegangenen ebenfalls einstimmigen Empfehlungen des Ausschusses für Kultur und Weiterbildung und einer Jury, die sich ausführlich mit den sieben eingereichten Bewerbungen befasst hatte. Die Preisverleihung findet im Dezember statt. Das Preisgeld in der Gesamthöhe von 5000 Euro wird vom Ministerium für Heimat, Kommune, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen einer landesweiten Förderinitiative zur Verfügung gestellt.

Logo-Heimatpreis-2fa6cc4429af722g4fd153317556a5e5Alle Einwohnerinnen und Einwohner Güterslohs hatten die Möglichkeit, Vorschläge für Preisträger bei der Stadt einzureichen. Von sieben Bewerbungen schieden drei aus, weil sie die Bewerbungspflichtkriterien nicht erfüllten. Aus den verbliebenen vier Vorschlägen identifizierte eine fünfköpfige Fachjury nach ausführlicher Beratung einstimmig die beiden Preisträger. Die Jury machte von der in den Kriterien für den Heimat-Preis verankerten Möglichkeit Gebrauch, dass die Auszeichnung geteilt wird. Der Ausschuss für Kultur und Weiterbildung (17.11.) schloss sich der Jury-Bewertung ebenso einstimmig an wie der Stadtrat, mit dessen Beschluss die Gewinner nun offiziell feststehen. Das Preisgeld soll von den beiden Vereinen gemeinnützig für die weitere Arbeit oder für neue Projekte verwendet werden.

Bei beiden Vereinen würdigen Politik und Jury mit der Auszeichnung das lokale Engagement im Ortsteil und die Umsetzung nachahmenswerter Projekte im Bereich Heimat. Der Dorf- und Heimatverein Isselhorst (mehr als 300 Mitglieder) überzeugte mit seiner Bewerbung rundum und wurde zum ersten Preisträger ernannt. Die ehrenamtlichen Vereinsaktivitäten erstrecken sich in einer beeindruckenden Vielfalt über sechs Abteilungen – Dorfentwicklung, Events und Veranstaltungen, Geschichte und Archiv, Brauchtum und Kultur, Gebäudeunterhaltung sowie Öffentlichkeitsarbeit – mit jeweils spezifischen Arbeitsgruppen. Hinzu kommen stetig neue Projekte. Aktuell wird zum Beispiel unter umfangreicher Einbeziehung der Bevölkerung ein Dorfentwicklungskonzept 2030 vorbereitet. Es gelingt dem Verein, mit seinen Aktivitäten und Angeboten die Heimatgeschichte lebendig zu halten, Traditionen zu vermitteln und zugleich in die Zukunft orientiert zu sein. Ein potenziell breites Publikum wird durch die Einbeziehung digitaler und analoger Medien erreicht. Unter den aktuellen Projekten ist insbesondere eins hervorzuheben – es steht beispielhaft für die zukunftsorientierte Vermittlung historischen Heimatwissens: die Isselhorster Stelen. Die aus typischen Materialien der Isselhorster Industriegeschichte (Ziegel, Eisen) gebauten Stelen informieren an 24 Punkten im Kirchspiel über historische Bauwerke. Außer einer Abbildung befindet sich auf jeder Stele ein QR-Code, der Interessierte mit Smartphone auf die Webseite des Dorf- und Heimatvereins leitet, wo weitere Informationen aufbereitet sind. Damit wurde auch ein digitales Bildungsangebot zum Beispiel für Schulen geschaffen. Der Verein ist ein bedeutender Akteur im Isselhorster Dorfleben und zeichnet in hohem Maß auch für die Aufrechterhaltung und zeitgemäße Weiterentwicklung von Festen und Gedenkveranstaltungen verantwortlich.

Die Schützenbruderschaft St. Hubertus Spexard (rund 1050 Mitglieder) als zweiter Preisträger (2000 Euro) des Gütersloher Heimat-Preises 2020 zeichnet sich ebenfalls durch eine aktive Verankerung im Ortsteil, die kontinuierliche Pflege heimatverbundener Tradition und hier in besonderem Maß durch generationsübergreifende und innovative Angebote aus. Traditionen wie das Schützenfest werden als bedeutender Aspekt eines Heimat-Begriffs verstanden. Sie werden aktiv gelebt und modernisiert, an die junge Generation weitergegeben und sind auf die gesamte Bevölkerung ausgerichtet. Im „Corona-Jahr 2020“ mussten mehrere Traditionsveranstaltungen im Vereins- und Stadtteilkalender ausfallen. Als Alternativen hat die Schützenbruderschaft kurzfristig Projekte auf die Beine gestellt, die von dem Ziel geleitet waren, das Brauchtum dennoch gemeinsam zu feiern und möglichst viele Spexarderinnen und Spexarder teilhaben zu lassen. Zum einen wurde als Ersatz für ein geplantes Sommerferienlager für 24 Kinder kurzfristig ein Vor-Ort-Ferienprogramm umgesetzt. Zum anderen wurde ein „Alternatives (Online-)Schützenfest“ organisiert. Über eine eigens dafür erstellte Webseite wurden Fotos und Videos vom Schmücken des eigenen Gartens geteilt, es gab Wettbewerbe für Kinder, das Vogelschießen verfolgten bis zu 1000 Interessierte online. Ein Beispiel dafür, dass die Schützenbruderschaft St. Hubertus Spexard bei der Vermittlung von Brauchtum mit der Zeit geht. Durch Angebote das Heimat- und Wir-Gefühl in Spexard zu stärken, ist dem Verein wichtig. Ein besonderes soziales Projekt ist seit 2018 die Aktion „Hilfsspechte“, aktuell aufgrund der Einschränkungen durch Corona von besonderer Bedeutung: Ein Zusammenschluss von rund 30 Vereinsmitgliedern hilft unbürokratisch und kostenlos Mitbürgern in besonderen Lebenslagen. Das reicht von der Begleitung eines Rollstuhlfahrers beim Einkaufen bis hin zum Abnehmen und Aufhängen von Gardinen bei einer Seniorin.

Die Verleihung eines jährlichen Heimat-Preises für Gütersloh in den Jahren 2020 bis 2022 geht auf einen Beschluss des Stadtrats auf Antrag der FDP-Fraktion zurück. Der nächste Heimat-Preis wird 2021 ausgeschrieben.

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