Geheimnis im Wald bei Marl-Sinsen

LWL-Archäologe hat unbekannte Burganlage erforscht

Foto: LWL-Archäologie für Westfalen

Foto: LWL-Archäologie für Westfalen

Marl-Sinsen . Obwohl der Name „Die Burg“ für die Gegend schon lange üblich ist, gibt es keine schriftlichen Quellen, die etwas über Alter, Zweck und Erbauer der Befestigung in Marl-Sinsen (Kreis Recklinghausen) sagen. Dr. Christoph Grünewald, Archäologe beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), hat sich jetzt diesem kaum bekannten Bodendenkmal angenommen. Er hat den bisherigen Stand der Forschung neu ausgewertet und durch zahlreiche Überlegungen erweitert. Seine Ergebnisse hat die LWL-Altertumskommission jetzt als neues Heft in der Reihe „Frühe Burgen in Westfalen“ vorgelegt.

Als die Burganlage in den 1970er Jahren von einem Autobahnzubringer regelrecht durchschnitten wurde, kam es begleitend zu mehreren Grabungskampagnen. „Eigentlich war das aus unserer Sicht ein Sündenfall“, erinnert sich Grünewald. „Er hat uns aber tolle Erkenntnisse erbracht. Wir konnten die Entwicklung von einem befestigten Hof zur Burg beobachten. Die Konstruktion des wohl eilig errichteten Walls ist einzigartig.“ Keramikfunde weisen in die Zeit des frühen Mittelalters. Der umwallte Fundort ist, als eine der wenigen im Flachland errichteten Burgen dieser Zeit, eine Besonderheit.

Die Besichtigung der erhaltenen Wall-Graben-Strukturen der Burg in einem Naturschutzgebiet südlich der L522 ist zu ihrem Schutz nur im Rahmen von Exkursionen gestattet. Dafür muss beim Kreis Recklinghausen als Unterer Landschaftsbehörde eine Genehmigung beantragt werden.

BU: Cover des Heftes. Der Wall der äußeren Burg im Überblick. Im Vordergrund der Schnitt durch den äußeren Wall während der Grabung 1973.

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