Förderbescheid für „VITAL.Lokal“ übergeben

Leitfaden zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung entwickeln

Gütersloh . Wie können wir dauerhaft die hausärztliche Versorgung in der Kommune sichern? Diese Frage stellen sich nicht nur ländliche Gemeinden, auch in der Stadt Gütersloh mit ihren 100 000 Einwohnern ist das auf der Ebene der Quartiere und Ortsteile ein sehr aktuelles Thema, bedenkt man, dass über 60 Prozent der Hausärzte in der Stadt zwischen 55 und 69 Jahre alt sind. „VITAL.Lokal“, ein „praxisorientierter Handlungsleitfaden zur medizinischen und pflegerischen Versorgung“, soll grundsätzlich verbesserte Voraussetzungen für Versorgung und Nachfolge schaffen. Dazu haben die Stadt Gütersloh und die Gemeinde Langenberg gemeinsam erfolgreich einen Projektantrag im Rahmen des Förderprogramms VITAL.NRW eingereicht: Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl übergab jetzt persönlich den Förderbescheid über 111.616,05 Euro an Bürgermeister Henning Schulz im Beisein seiner Langenberger Kollegin Susanne Mittag und des Versmolder Bürgermeisters Michael Meyer-Hermann als Sprecher der VITAL.NRW-Region „GT8“, ein Zusammenschluss von Kommunen des Kreises, die gemeinsam Projekte zur Stärkung des ländlichen Raums umsetzen.

 Gute Nachricht von der Bezirksregierung: Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl übergab persönlich den Förderbescheid an Bürgermeisterin Susanne Mittag, Projektkoordinator Jörg Möllenbrock, Bürgermeister Henning Schulz und Bürgermeister Michael Meyer-Hermann (v.l.). Begleitet wurde sie von Niels Hartmann, bei der Bezirksregierung zuständig für die Bereiche ländliche Entwicklung, Bodenordnung (r.).

Gute Nachricht von der Bezirksregierung: Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl übergab persönlich den Förderbescheid an Bürgermeisterin Susanne Mittag, Projektkoordinator Jörg Möllenbrock, Bürgermeister Henning Schulz und Bürgermeister Michael Meyer-Hermann (v.l.). Begleitet wurde sie von Niels Hartmann, bei der Bezirksregierung zuständig für die Bereiche ländliche Entwicklung, Bodenordnung (r.).

Die Regierungspräsidentin verspricht sich mit den Projektergebnissen Erkenntnisse für viele Kommunen der Region, die das Problem „Hausärztemangel“ aktiv angehen wollen. Man müsse sich angesichts der aktuellen Entwicklungen kritisch fragen, ob das System der Sitzzulassung noch zielführend sei, sagte Thomann-Stahl. Bisher seien die Kommunen nicht in die bestehenden Strukturen eingebunden, an sie richteten sich jedoch zuerst die Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, wenn Engpässe in der Versorgung drohten.

Das bestätigen auch Susanne Mittag und Henning Schulz. „Es gilt Strukturen zu schaffen, in die wir als Kommunen mit einbezogen sind“, sagen sie und nennen „vernetzte Gesundheitsversorgung“ als Schlüsselbegriff. So ist es das Ziel, einen Handlungsleitfaden zu entwickeln, der die wichtigsten Akteure vernetzt, die zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung gemeinsam ihren Beitrag leisten können. Ein erster Schritt ist es, mit diesen Akteuren und miteinander ins Gespräch zu kommen – mit den praktizierenden Medizinern und Medizinerinnen ebenso wie mit den Krankenhäusern, der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, den Hochschulen und anderen an der medizinischen Versorgung beteiligten Berufsgruppen. Zu den Strukturen, die im Handlungsleitfaden erarbeitet werden sollen, gehören der Aufbau  eines Rückkehrer-Managements, Weiterbildungsmaßnahmen, Angebote der Telemedizin und Geschäftsmodelle für Dienstleistungen im Quartier ebenso wie das Augenmerk auf Modelle, die – so Schulz –  „eine Work-Life-Balance für das flache Land“ sichern, sprich: dem „Landarzt“ oder der „Landärztin“ eine Arbeitszeit garantieren, die nicht 24-Stunden-Einsatz bedeutet. 

Bis 2020 soll das Projekt umgesetzt sein, an dessen Anfang die Analyse steht, und das mit dem Handlungsleitfaden endet, der von Gütersloh und Langenberg auch auf andere Kommunen übertragbar sein soll. Dabei versprechen sich die Stadt Gütersloh und die Gemeinde Langenberg auch von der gemeinsamen Projektarbeit Erkenntnisse: „Unterschiedliche und identische Erfahrungen abzugleichen und ihre Relevanz im Vergleich zu überprüfen – auch das wird in die Ergebnisse dieses Projektes einfließen“, sind sich Susanne Mittag und Henning Schulz einig.

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