Europäische Kulturwoche: Ausstellung über den Bulgaren Ivan Sismanov in der Sparkasse

Vordenker der europäischen Idee

Gütersloh (gpr). Türkei-Krise, Griechenland-Pleite, Brexit in England, Unabhängigkeitsreferendum in Spanien: Die Einheit der Europäischen Union ruht derzeit auf einem fragilen Fundament. Der bulgarische Gelehrte, Politik-Wissenschaftler und Vorreiter der Pan-Europäischen Idee Ivan Sismanov (1862 – 1928) würde sich angesichts dieser Entwicklung möglicherweise im Grabe umdrehen. Geprägt durch zwei Balkan- und den Ersten Weltkrieg hat sich der Kulturpolitiker und Diplomat weite Teile seines Lebens für ein friedliches Zusammenleben der Völker in einem geeinten Europa eingesetzt. Gekrönt wurden die Bemühungen des bulgarisches Delegierten im „Pan-Europäischen Kongress“ in Wien allerdings erst 79 Jahre nach seinem Tod. Seit 2007 ist sein geliebtes Heimatland offiziell Mitglied der EU.

Festredner-3Die Sparkasse Gütersloh würdigt das Leben und Werken des Friedens- und Reisefreiheit-Verfechters derzeit mit der Ausstellung „Bulgarien in Europa – Ivan Sismanov und die europäische Idee“. Mit dem Einblick in das Leben und Schaffen des Vordenkers wurde Sonntagvormittag die Europäische Kulturwoche eröffnet. Bereits zum 30. Mal gewährt die Stadt Gütersloh in diesem Tagen einem Partnerland die Gelegenheit, sich bei verschiedenen Veranstaltung und Treffen der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Unter anderem für dieses langjährige Engagement wurde die Stadt Gütersloh 2013 von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen als „Europaaktive Kommune“ geehrt. Das zehnjährige Bestehen des Balkanstaates mit seinem bekannten Goldstrand als vollwertiges EU-Mitgliedes bietet in diesem Jahr die Basis für umfangreiche kulturelle Begegnungen.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Monika Paskarbies stellte im Rahmen der Feierstunde in der umfunktionierten Schalterhalle des Geldinstitutes die immense Bedeutung dieser Treffen heraus: „Kulturelle Begegnungen sind eine Brücke zwischen den Menschen. Sie fördern das gegenseitige Verständnis und den Respekt untereinander“. Ivan Jordanov, 1. Botschaftssekratär der bulgarischen Botschaft in Berlin, wählteähnliche Worte: „Die Kultur schafft es, das Verbindende über das Trennende zu stellen“. Sparkassen-Vorstand Kay Klingsieck stellte deshalb mit Freude zum zwölften Mal in Folge die Räumlichkeiten am Konrad-Adenauer-Platz zur Verfügung: „Bulgarien ist in diesem Jahr das Partnerland der Europäischen Kulturwoche. Damit wartet ein vielfältiges, kreatives, buntes kulturelles Angebot auf alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Ich bin mir sicher, dass die 30. Europäische Kulturwoche genau so erfolgreich sein wird, wie die Vorgänger“. Anschließend oblag es Professorin Rumjana Koneva, Direktorin des Bulgarischen Kulturinstitutes Haus Wittgenstein in Wien, das Leben und die Persönlichkiet von Ivan Sismanov ausführlicher zu beleuchten. Musikalisch untermalt wurde die Matinee von der in ihrem Heimatland extrem populären Rocksängerin Ani Lozanova.

Bild: Festredner : Ivan Jordanov (1. Botschaftssekretär der bulgarischen Botschaft in Berlin), Monika Paskarbies
(Stellvertretende Bürgermeisterin), Kay Klingsieck (Vorstand Sparkasse Gütersloh) und Professor h.c. Dr. habil
Rumjana Koneva (Direktorin des Bulgarischen Kulturinstitutes „Haus Wittgenstein“ in Wien)

Foto: ©Stadt Gütersloh