Europa konkret mit “Musterland Portugal”

Information, Festvortrag und ein bisschen Urlaubsstimmung beim Europatag 2017

Gütersloh (gpr). Europa kann sehr konkret, sehr fröhlich und sehr verbindend sein. Diese Qualität kommt im aktuellen Nachrichtengeschehen häufig zu kurz. Ein Beispiel dafür lieferte die gemeinsame Festveranstaltung der Stadt Gütersloh und des Kreisverbandes der Europa Union zum Europatag 2017. Im Mittelpunkt der Veranstaltung im Städtischen Gymnasium stand in diesem Jahr Portugal, Festredner war der portugiesische Generalkonsul José Manuel de Jesus Carneiro Mendes aus Düsseldorf.

Europatag-2017Das Fest zum Festtag hatte die Portugiesische Vereinigung Gütersloh liebevoll vorbereitet. Ihre Mitglieder sorgten mit einer Fülle delikater Spezialitäten dafür, dass das Land im Süden Europas nicht nur verbal präsent, sondern im wahrsten Sinn des Wortes auch zu schmecken war. Dazu portugiesische Musik von Mitgliedern der Gruppe Segura-te und den kühlen ostwestfälischen Abend umgab ein Hauch von Urlaub, Sonne und Sehnsucht nach dem Sommer.

Auf das bekannte Urlaubsland Portugal verwies auch Bürgermeister Henning Schulz in seinem Grußwort. Aber er erinnerte ebenso an die enge Verbindung zwischen der Stadt und der Associacao Portuguesa, die sich nicht zuletzt aus der WM 2006 entwickelte, als die portugiesische Nationalmannschaft – mit „CR 7“ Ronaldo – ihr Trainingslager in Gütersloh und Marienfeld aufschlug.

Schulz stellte den Abend gleichzeitig in den gesamteuropäischen Rahmen: „Die Generation unserer Eltern und Großeltern hat in zwei Kriegen schmerzlich erfahren müssen, wozu Abgrenzung, übersteigerter Nationalstolz, propagierter Hass und Ausgrenzung führen können. Der europäische Weg ist und bleibt derjenige, der auf Abstimmung untereinander, auf demokratischen Grundprinzipien und „auf Augenhöhe“ derjenigen basiert, die ihn mitgehen. Das ist kein abstrakter Gedanke, sondern täglich belegbar – in der „großen Politik“ ebenso wie im kommunalen Handeln. Und genau davon sollten wir noch viel mehr und häufiger berichten!“

Auch Jürgen Jentsch, Vorsitzender des Kreisverbandes der Europa Union wandte sich in seiner Begrüßung gegen Abschottung: „Im Zeitalter der Globalisierung bieten Alleingänge keine Erfolgsaussichten. Denn nur im gemeinsamen Handeln können auch kleinere Staaten ihre Souveränität aufrechterhalten.“

Vor diesem Hintergrund ist gerade Portugal europäisches Musterland. Konsul Carneiro Mendes nahm seine Zuhörer und Zuhörerinnen mit auf eine Tour durch die wechselvolle Historie seines stolzen Landes. Macht, Reichtum, Armut, Auswanderung, Diktatur, friedliche (Nelken-) Revolution und Demokratie sind Stichworte, die portugiesische Geschichte beschreiben. Und alle Epochen kennzeichnen internationale Einflüsse. Vielleicht macht auch das die Portugiesen heute bei allen wirtschaftlichen Krisen, die auch dieses Land in der jüngsten Vergangenheit durchlebte, zum überdurchschnittlich hohen Europa-Befürworter. Carneiro Mendes jedenfalls präsentierte aktuelle Umfrage-Zahlen, die dies beeindruckend belegen: Fast 90 Prozent der Portugiesen sprechen sich für den Verbleib in der der Euro Zone aus. Ebenfalls bemerkenswert: 73 Prozent sagen ja zur Aufnahme von Flüchtlingen.

Bild: (v.l.) Jürgen Jentsch, Vorsitzender des Kreisverbandes der Europa Union, der portugiesische Generalkonsul José Manuel de Jesus Carneiro Mendes aus Düsseldorf, Maria do Ceu da Silva Pereira Romarigo, Vorsitzende der Portugiesischen Vereinigung Gütersloh und Bürgermeister Henning Schulz © Stadt Gütersloh