Erpernburg

Brenken. Eigentümer und Zugänglichkeit: Privateigentum. Die Anlage ist nicht öffentlich zugänglich. Naturräumliche Situation, Lage und Größe: Weserbergland am Rande der Paderborner Hochfläche; etwa 6 km nordöstlich von Büren oberhalb des Almetales; Größe ca. 10 ha.

Allgemeine Angaben zur Geschichte: Das Adelsgeschlecht derer von und zu Brenken gehört mit zu den traditionsreichsten Familienin Ostwestfalen-Lippe. Bereits im 11. Jh. fand das Stammgut an der Alme seine erste urkundlicheErwähnung. Im 14. und 15. Jh. hatte die Familie großen Einfluss auf das wirtschaftliche und politische Leben im Fürstbistum Paderborn. Zu dieser Zeit waren sie im Besitz der Burgen von Büren, Wewelsburg, Wünnenberg, Fürstenberg sowie Calenberg und übten das Vogtrecht über das Kloster Böddecken aus. In den ersten Jahrzehnten des 16.Jahrhunderts verlagerte die Familie ihren Wohnsitz vom Talgrund auf die Höhe oberhalb des Nordhangs der Alme. Der alte Wohnsitz, die sog. Niederburg, ist heute als Ruine sichtbar. Der neue Herrensitz wurde im Dreißigjährigen Krieg und bei einem Brand im Jahre 1684 beschädigt. In den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts wurde unter Ferdinand von Brenken und seiner Gattin Juliane von Westfalen mit dem Ausbau der heutigen  . Im 19. Jh. wurde der Aufschwung der Brenkenschen Wirtschaft hauptsächlich durch Franz Josef von und zu Brenken eingeleitet. Zum umfangreichen Familienbesitz gehörten neben Erpernburg auch die Güter Vernaburg, Holthausen und Wewer. 1817 übernahm sein Sohn Friedrich Carl das Erbe und erweiterte das Besitztum zu einem landwirtschaftlichen Großbetrieb mit einer Ausdehnung von etwa 275 ha. Friedrich Carls ältesterSohn, Reinhard Freiherr von Brenken, nahm 1851 seinen Wohnsitz im Klostergut Holthausen und regelte von dort seine Geschäfte als Bürener Landrat. Das Adelsgeschlecht hat noch heute seinen Stammsitz auf Schloss Erpernburg.

Gebäude und Ausstattung: Die Schlossanlage Erpernburg besteht aus einem umfangreichen baulichen und  , der auf ein im 18. Jh. entworfenes Gesamtkonzept zurückgeht.Das barocke Gestaltungskonzept der Schlossanlage ist im Wesentlichen trotz zahlreicher Eingriffe, Umgestaltungen und Erneuerungen erkennbar erhalten geblieben. Das zweigeschossige,verputzte Herrenhaus mit Walmdach und vier an den Schmalseiten angefügtenTurmvorbauten wurde zwischen 1712-1723 errichtet und bis 1734 im Innern ausgestattet. In der zentralen Achse an der Gartenseite des Herrenhauses im Süden hat man von 1728-32 die Orangerie nach Plänen des Paderborner Baumeisters Daniel Gottlieb Schleich errichtet. -34 erfolgte der Umbau der barocken Orangerie in einen klassizistischen Gartenpavillon.Das Herrenhaus wird nach Norden anstelle einer ehemaligen Vorburg von zwei eingeschossigen Nebengebäuden flankiert, von denen das westliche 1804 datiert ist. Östlich an den Vorplatz des Herrenhauses schließt sich der Wirtschaftshof mit verschiedenen Gebäuden aus dem 18. bis 20. Jh. an. Bestandteile der Gesamtanlage sind eine barocke Johannes Nepomuk-Statue, eine barocke Marienstatue, die Loretokapelle von 1723 und das mit Grabplatten aus dem 16. und 17. Jh.. Aus dem 19. Jh. stammen ein Gartenpavillon mit Zeltdach und vorgebauter offener Laube (heute VEW-Gebäude) und östlichdes Terrassengartens die hölzerne Überdeckung einer Kegelbahn sowie ein Gärtnerhausin den Bauformen eines zeittypischen „Schweizer Hauses“.

Heutiger Zustand / Nutzung: Die barocke Grundstruktur des gepflegten Terrassengartens ist heute noch gut erkennbar.Die obere Terrasse wird durch ein Wegekreuz gegliedert, in dessen Zentrum ein rundes Wasserbecken mit Figurenbrunnen steht. Im Westen der mit landschaftlichen Elementenumgestalteten unteren Terrasse hat man ein Schwimmbecken eingebaut. Die Alleen sind im Wesentlichen noch vorhanden. Leider sind die Allee an der nördlichen Hauptzufahrt, die Marienallee im Nordosten und die parallel dazu verlaufende Hubertusallee durch den Bau der Autobahn zerschnitten worden. An der nördlichen Hauptallee hat man die ursprüngliche Bepflanzung mit Ulmen teilweise durch Linden, Ulmen und Blutbuchen ersetzt. Die Allee führte einst in Richtung Salzkotten bis zum etwa 4 km entfernten Gut Wulfstal.
Unmittelbar am Schloss hat man die alten Buchen der ursprünglich vierreihigen Kapellenallee stark zurückgeschnitten. Von den alten Eschen der Hubertusallee sind nur noch wenige Exemplare vorhanden. Sichtachsen und besonders der Blick zur Wewelsburg sind heute durch dieBegleitpflanzung der A 44 zugewachsen. Der Landschaftspark im Südwesten der Gesamtanlage lässt sich heute nur noch anhand der Geländemodellierung und der teilweise zugewachsenen Wegen und Plätzen erkennen. Die Anlage wird forstwirtschaftlich genutzt. Der gepflegte, landschaftlich gestaltete ehemalige Tiergarten im Osten des Schlosses wird durchweite Wiesenflächen mit zahlreichen botanische Raritäten des 19. Jahrhunderts charakterisiert. Auf dem gärtnerisch gestalteten Schlossvorplatz akzentuieren mehrere  große Eiben die Hauptzufahrt zur Schlossanlage. Im Bereich des Küchengartenswird mit großem Aufwand ein Laubengang rekonstruiert. Auf dem Schlossgelände sind eine Sonnenuhr des 18. Jahrhunderts vom Schloss Vornhelm, mehrere barocke Skulpturen aus dem Garten von Haus Thüle und verschiedene Spolien vom zerstörten Brenkenschen Hof in Paderborn aufgestellt. Die Erpernburg gehört mit ihren durch den Eigentümer mitgroßem Engagement gepflegten gärtnerischen Anlagen zu den gut erhaltenen, representativen Barockschlössern in Ostwestfalen- Lippe.

Literatur: Linten,Claudia Simone: Orangerien in Westfalen. Frankfurt/Main 1998.Maoro, Ernst: Haus Erpernburg in Brenken. In: Schlösser, Burgen, Herrensitze inOstwestfalen-Lippe. Bielefeld 1986, S. 63-66.Mummenhof,Karl Eugen u. a.: 250 Jahre Erpernburg 1731-1981. Festschrift, Erpernburg 1981.Püttmann, Kristin: „… zur noht und zur lust.“ Orangerien und Gewächshäuser in denGärten westfälischer Schlösser. Rheda-Wiedenbrück 1988, S. 49-51.Schopf, Regine von: Barockgärten in Westfalen. Worms 1988.Seick, Carsten: Studien zu landschaftlichen Gärten und Parks in Westfalen-Lippe unterbesonderer Berücksichtigung der Anlagen privater Auftraggeber,Westfälische Wilhelms-Universität Münster 1996,
Band 1, S. 79-101.

Art der Grünanlage: Barockgarten und Landschaftspark.