Die Betriebsratswahlen haben begonnen

Bielefelder Gewerkschaften rufen zur Teilnahme an den Betriebsratswahlen auf

Bielefeld. In dieser Woche beginnen die Betriebsratswahlen in Deutschland. Auch in der Stadt Bielefeld sind die Beschäftigten aufgerufen, ihre Vertretungen im Betrieb zu wählen.

Anke Unger, Geschäftsführerin des DGB in Ostwestfalen-Lippe, nennt Betriebsratswahlen einen Pfeiler der Demokratie und der sozialen Marktwirtschaft: „Ob Arbeitsschutzgesetze, Arbeitszeitregelungen, Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen: Betriebsräte achten darauf, dass sie umgesetzt werden und setzen sich für die Beschäftigten ein. Sie stehen für Solidarität, Demokratie – und für Kampfgeist. Die Betriebsräte sind die demokratisch legitimierten Vertretungen der Beschäftigten. Ich hoffe, dass möglichst viele Kolleginnen und Kollegen von ihrem demokratischen Recht Gebrauch machen“.

Gianpaolo Mosca (IG BAU), Anke Unger (DGB), Hermann Janßen (ver.di), Hans-Jürgen Wentzlaff (IG Metall)

Gianpaolo Mosca (IG BAU), Anke Unger (DGB), Hermann Janßen (ver.di) und Hans-Jürgen Wentzlaff (IG Metall)

Für Hermann Janßen von der Bielefelder ver.di Geschäftsstelle ist die Mitbestimmung „ein Instrument der innerbetrieblichen Demokratie, das nicht hoch genug geschätzt werden kann. Mit der Digitalisierung müssen Beschäftigte zunehmend mehr Verantwortung tragen, wann, wo und wie sie arbeiten, also brauchen sie auch mehr und bessere Rechte für den Arbeitsalltag. Und sie brauchen Betriebsräte, die sich dafür einsetzen, dass diese Rechte auch umgesetzt werden. Die Mitbestimmung ist der zentrale Baustein für die Zukunft der modernen Arbeitsgesellschaft.“ In den Herforder Bereichen Metall- und  Elektroindustrie, sowie Holz-, Textil- und Kunststoffverarbeitung sind bereits über 100 Wahlvorstände zur Betriebsratswahl beschult worden, berichtet Hans-Jürgen Wentzlaff, 2. Bevollmächtigter bei der IG Metall Bielefeld. „Es melden sich mehr Interessierte für die Tätigkeit als Interessensvertreter/innen im Betrieb, als in den letzten Jahren. Das ist sehr erfreulich und macht Mut für die Zukunft der steigenden Solidarität unter Beschäftigten.“

In jedem zweiten Betrieb in der Stadt Bielefeld gebe es bereits einen Betriebsrat bzw. Interessensvertretung. Belegschaften ohne eigene Vertretungen bleiben bei vielen Problemen und Fragen rund um die betrieblichen Prozesse ratlos. Wer in seinem Betrieb aktiv eine Interessensvertretung gründen möchte, bekommt Unterstützung und Beratung bei der jeweiligen Branchengewerkschaft.

Weitere Informationen gibt es unter www.dgb.de/betriebsrat und bei der für die jeweilige Branche zuständigen Gewerkschaft.

Betriebsräte können in Betrieben mit mindestens fünf wahlberechtigten Arbeitnehmern gegründet werden. Wahlberechtigt sind nicht nur die Vollzeitbeschäftigten, sondern auch volljährige Auszubildende, Praktikanten sowie befristet oder teilzeitig Beschäftigte und Aushilfen. Der Arbeitgeber darf die Wahl nicht behindern, bei Problemen hilft die zuständige Gewerkschaft. Die Betriebsratswahlen enden im Mai 2018. Sie finden alle vier Jahr statt.

Foto: © Deutscher Gewerkschaftsbund Region Ostwestfalen-Lippe