Diabetes mellitus interdisziplinär behandeln

7. Diabetessymposium im Klinikum Gütersloh stellt fachübergreifende Therapie der Volkskrankheit in den Fokus

Gütersloh . Rund jeder zehnte Erwachsene in Deutschland leidet an Diabetes – und die Zahlen steigen weiter an. Zur erfolgreichen Behandlung dieser Patienten ist eine gute Aus- und Weiterbildung der zuständigen Ärzte und Diabetesberater unerlässlich. Um der Vielschichtigkeit der Erkrankung gerecht zu werden, ist dabei auch immer ein Blick über den Tellerrand der eigenen Fachdisziplin sinnvoll. Beim 7. Diabetessymposium im Klinikum Gütersloh war genau dies möglich: Mehr als 150 interessierte Teilnehmer nutzten am Samstag die Gelegenheit, ihr Wissen durch interdisziplinäre Vorträge sowie im Gespräch mit anderen Fachleuten oder Ausstellern aus der Industrie zu erweitern.  

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Betrachteten das Thema Diabetes aus verschiedenen Blickwinkeln (von links): PD Dr. Elmar Jaeckel (Medizinische Hochschule Hannover), Prof. Dr. Nils Ewald (Mühlenkreiskliniken, Krankenhaus Lübbecke-Rahden), Torben Biester (Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT Hannover), PD Dr. Volker Schettler (Nephrologisches Zentrum Göttingen), Dr. Michaela Müller-Rösel (Internistin und Diabetologin im Klinikum Gütersloh und Initiatorin des Symposiums) und Prof. Dr. Jörg Heeren (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf).

„Diabetiker leiden meist an einer Reihe schwerwiegender Folgeerkrankungen, die ganz unterschiedliche Bereiche des Körpers betreffen können. Die enge Zusammenarbeit verschiedener ärztlicher Fachbereiche ist für eine optimale Behandlung zuckerkranker Patienten deshalb unerlässlich“, sagt Internistin und Diabetologin Dr. Michaela Müller-Rösel vom Klinikum Gütersloh, die das hochkarätige Symposium initiiert und moderiert hat. „Im Rahmen des Diabetessymposiums stellen wir deshalb immer den interdisziplinären Therapieansatz in den Fokus und betrachten verschiedene Erkrankungen, die mit der Diagnose Diabetes zusammenhängen können.“

In diesem Jahr lag der Schwerpunkt dabei vor allem auf dem Thema „Hormone und Stoffwechsel“. Prof. Dr. Nils Ewald (Mühlenkreiskliniken, Krankenhaus Lübbecke-Rahden) stellte dazu verschiedene seltene Diabetesformen, die meist unter der Bezeichnung „Diabetes Typ 3“ zusammengefasst werden, vor und gab praktische Hinweise für den Praxisalltag. PD Dr. Susanne Reger-Tan vom Universitätsklinikum Essen referierte zum Polyzystischen Ovarsyndrom – einer Erkrankung bei Frauen, bei der es zu einem Überschuss an männlichen Geschlechtshormonen kommt und welches zu einem erhöhten Risiko für einen Typ-2-Diabetes führt. Sie stellte verschiedene Therapieempfehlungen vor und erläuterte diese auch im Hinblick auf die Auswirkungen auf Kinderwunsch und Schwangerschaft. Anschließend wurde das Krankheitsbild der Adipositas aus der Perspektive der Internisten und Diabetologen (PD Dr. Elmar Jaeckel, Medizinische Hochschule Hannover) sowie der Chirurgie (PD Dr. Matthias Kapischke, Klinikum Gütersloh) beleuchtet.

Auch das Thema Glukose- und Lipidstoffwechsel wurde interdisziplinär betrachtet: Prof. Dr. Jörg Heeren (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf) vertrat die Seite der Zellbiologen, PD Dr. Volker Schettler (Nephrologisches Zentrum Göttingen) die der Internisten. Die Vor- und Nachteile von SGLT-Inhibitoren, einer neuen Substanzklasse für die Therapie von Diabetes, zeigte Dr. med. Torben Biester vom Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT in Hannover auf. Weitere praktische Hinweise zur Behandlung von Diabetespatienten gab PD Dr. Elmar Jaeckel, der wesentliche Punkte der neuen Guidelines, die seit Herbst 2018 aufgrund von neuer Studienlage gelten, vorstellte. Ein Update von den Kongressen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der American Diabetes Association (ADA) durch PD Dr. Alin Stirban (Schön Klinik Nürnberg Fürth) rundeten traditionell den Tag ab.

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