Deutschland im Digitalisierungswinterschlaf

Frank Riemensperger motiviert beim CIIT-Techtalk eine digitale Identität zu finden

Lemgo. In diesem Jahr bietet das CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) einmal im Monat den CIIT-Techtalk an. Hier werden mit internen oder externen Experten die unterschiedlichsten Themen rund um die Digitalisierung beleuchtet. „Wir möchten mit diesem Format die Teilnehmer inspirieren und motivieren, eine Möglichkeit zum Austausch bieten, sowie die Chance in einer knappen Stunde über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen“, beschreibt Anja Moldehn, Geschäftsführerin des CIIT e.V., die Intention der Event-Reihe.

Den Auftakt für die diesjährigen Techtalks machte am vergangenen Freitag Frank Riemensperger. Er ist Vorsitzender der Accenture-Ländergruppe Deutschland, Österreich, Schweiz und Mitglied im Accenture Global Management Committee. Er sitzt im Senat der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech und ist Mitglied des Aufsichtsrates des DFKI. Darüber hinaus gehört er dem Präsidium des IT-Branchenverbandes BITKOM an und ist Mitglied in den Lenkungskreisen der Plattform Industrie 4.0, der Plattform Lernende Systeme sowie im Hightech-Forum. Frank Riemensperger ist der Autor zweier Bücher zur Zukunft der Industrie in Deutschland: „Titelverteidiger“ und „Neues Wagen“. Und genau um letzteres sollte es bei der Veranstaltung gehen.

Gemeinsam mit seiner Co-Autorin Prof. Dr. Svenja Falk stellte er sich die Fragen „Wie stellt Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit sicher?“ und „Stehen wir vor einer Zeitenwende der westlichen Dominanz?“. Anhand seiner Recherchen rund um das Buch „Neues wagen – Deutschlands digitale Zukunft zwischen den USA und China“ sagt er, etwas provokant, Deutschland befinde sich im Winterschlaf, wenn es um die Digitalisierung geht. Aber: Es gibt auf Sicht der nächsten Dekade eine positive Zukunftsperspektive. Aktuell deutlich voraus sei vor allem China. Von den 2000 größten Firmen der Welt sind knapp 600 in China. In Deutschland sitzen zum Vergleich nur 100. „Wir sehen in Deutschland nicht den Impuls der Digitalisierung in unseren Industrien. Wir müssen die globalen Herausforderungen mit unseren Produkten verbinden und diese digital neu denken. Deutschland wird für die hohe Qualität und Zuverlässigkeit seiner Produkte international anerkannt. Wir haben also die Wertschätzung am Markt und alle Voraussetzungen, die es braucht, aber wir müssen dieses Potenzial jetzt nutzen und gemeinsam neue Schritte wagen“, motiviert Riemensperger bevor sich mit den rund 80 Teilnehmern eine offene Diskussion und reger Gedankenaustauch anschloss. Der nächste CIIT-Techtalk ist bereits für den 19. März terminiert. Hier wird Jörg Olsen, Sales Manager bei der M&M Software GmbH in Hannover, darüber sprechen, wie Digitalisierungsprojekte in der Industrie gestartet und umgesetzt werden können.

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