Hannover. Der BUND Niedersachsen stellte Mitte Januar die 28 zentralen Gebiete für Naturschutzprojekte entlang der Oberweserauen vor. Über 120 Interessenvertreter*innen haben auf drei Regionalgesprächen in Göttingen, Höxter und Minden die Ergebnisse des BUND-Projekts „Blaues Band Oberweser“ im Detail diskutiert und bewertet. Aktuell sucht der BUND Niedersachsen weitere Institutionen, die in den analysierten Räumen Revitalisierungsprojekte umsetzen.
„Die nun vorgestellten Bereiche bieten das höchste Potential für eine Renaturierung der Oberweser. Zwischen Hannoversch Münden und Minden sollen beispielsweise neue Auenwälder entwickelt oder die Zuflüsse naturnäher gestalten werden. Die Auen können ebenso durch die Anbindung von Altarmen und früheren Flutrinnen revitalisiert werden. Je nach Maßnahme können die Auenbereiche auch weiterhin genutzt werden, z.B. durch die extensive Haltung von Wasserbüffeln“, erklärt Manuel Nerhoff, BUND-Projektleiter „Blaues Band Oberweser“.
Bei der Untersuchung wurden nicht nur ökologische Aspekte einbezogen, sondern auch Kriterien wie Verfügbarkeit von Flächen und Synergieeffekte mit anderen Bereichen berücksichtigt. Die Revitalisierung stellt nicht nur für vom Aussterben bedrohte Tiere und seltene Pflanzen einen Mehrwert dar. Auch die Landwirtschaft, das Hochwassermanagement, die lokale Tourismuswirtschaft oder die Lebensqualität der lokalen Bevölkerung profitieren unter anderem von den Naturschutz-Projekten.
„Die im Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“ oder durch das Projekt „Blaues Band Oberweser“ durchgeführten Maßnahmen sind absolut freiwillig. Der BUND unterstützt an einer Trägerschaft interessierten Institutionen mit den Untersuchungsergebnissen, bei der Antragstellung und auch bei der späteren Durchführung“, erklärt Manuel Nerhoff.
Insgesamt hat der BUND 21.678 ha Altaue an der Oberweser ausgewertet. Dies sind Bereiche, die nur noch selten von Hochwassern betroffen. Die bei Hochwasser überflutete Auen-Bereiche umfassen 16.275 ha. Die Gesamtfläche der analysierten Gebiete erstreckt sich über eine Fläche von 3.783 ha, mit der Weser entspricht dies einem Anteil von 17,45 % der Altaue.
Bis 2035 möchte der BUND Niedersachsen die Oberweser in eine attraktive Flusslandschaft für Freizeit und Erholung umwandeln und vernetzte Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten schaffen. Die Maßnahmen für die Renaturierung und Anbindung der Auen sollen bis dahin abgeschlossen sein.
Die Voruntersuchung des Projekts „Blaues Band Oberweser – Potentiale erkennen, Maßnahmen initiieren“ endet im April 2025 und dient der Vorbereitung der Hauptphase, die im Anschluss bis 2035 geplant ist. Das Projekt wird im Bundesprogramm „Blaues Band Deutschland“ durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.