Bertelsmann-Impfzentrum nimmt Formen an

Eine Leichtbauhalle auf dem Arvato-Gelände an der Autobahn in Gütersloh soll Mitte Mai betriebsbereit sein. Wenn ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, können dort bis zu 350 Menschen am Tag geimpft werden.

Gütersloh. Es hat nur einen Tag gedauert, um die Außenwände und das Dach einer gut 600 Quadratmeter großen Leichtbauhalle für das Bertelsmann Impfzentrum auf einem Parkplatz am Rande des Arvato-Geländes an der Autobahn in Gütersloh zu errichten. Mitte Mai soll es vollständig einsatzbereit sein. Sobald dann die ersten Impfstoffe geliefert werden, kann die Bertelsmann-Impfkampagne für bis zu 350 Menschen am Tag beginnen. Wann das sein wird, lässt sich derzeit noch nicht sagen. „Ich freue mich, dass Betriebsärzte in der neuen Impfverordnung des Bundes jetzt ausdrücklich genannt sind, auch wenn es bis zum Start noch dauern kann“, sagt Bertelsmann-Betriebsarzt Sebastian Köhne. Doch mit dem neuen Impfzentrum sind er und sein Team, sind Bertelsmann-Unternehmen im Raum Gütersloh insgesamt auf diesen Tag gut vorbereitet.

 Immanuel Hermreck, Personalvorstand von Bertelsmann, ließ sich von Christian Hillebrand, Bertelsmann Mitarbeiter und Aufbaukoordinator, die bisherigen Aufbauarbeiten des betriebseigenen Impfzentrums zeigen. (© Bertelsmann, Fotograf Sven H. Hillert)

Immanuel Hermreck, Personalvorstand von Bertelsmann, ließ sich von Christian Hillebrand, Bertelsmann Mitarbeiter und Aufbaukoordinator, die bisherigen Aufbauarbeiten des betriebseigenen Impfzentrums zeigen. (© Bertelsmann, Fotograf Sven H. Hillert)

„Wir wollen unsere Beschäftigten bestmöglich schützen“, hatte Personalvorstand Immanuel Hermreck schon im März die bis zu drei Impfstraßen des eigenen Impfzentrums angekündigt. „An dem Tag, an dem ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht und eine geänderte Impf-Priorisierung es uns erlaubt, wollen wir mit der Impfung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beginnen“, unterstreicht Hermreck bei seinem eigenen Rundgang durch das noch leere Gebäude und sagt: „Ich freue mich, dass der Aufbau unseres eigenen Impfzentrums so schnell und reibungslos läuft. Unsere Betriebsärzte haben die medizinischen Abläufe durchgeplant und helfen bereits in den Impfzentren der Region freiwillig aus, auch um Erfahrungen zu sammeln. Bertelsmann ist bereit für den Impfstart.“ Auf diese Weise, fährt Hermreck fort, könnten auch Betriebe aufrechterhalten und zugleich ein gesellschaftlicher Beitrag zur Durchimpfung der Bevölkerung geleistet werden.

„So wie in einem richtigen Impfzentrum, nur ein wenig kleiner“

Die Vorbereitungen dafür laufen nun unter Hochdruck: Nach der Errichtung des Gebäudes selbst haben Arbeiter gestern damit begonnen, den Innenraum auszubauen. „Am Eingang wird zunächst die Temperatur der Besucher:innen gemessen, um nicht jemanden einzulassen, der vielleicht schon infiziert ist“, erläutert Köhne beim Betreten der noch leeren Halle und zeigt mit den Armen entsprechende Bereiche an. „Hier wird ein Anmeldetresen stehen, bei dem die Unterlagen abgegeben werden können“, sagt er und geht weiter Richtung Hallenmitte zu dem künftigen Wartebereich, hinter dem die Ärztinnen und Ärzte in abgetrennten Kabinen die Aufklärungsgespräche über die Impfung führen werden. „Dahinter befinden sich dann wiederum die eigentlichen Impfräume, in denen die Arzthelfer:innen die Impfungen vornehmen“, fährt Sebastian Köhne fort.

Im hinteren Bereich der Halle werden die frisch geimpften Personen zur Sicherheit noch einmal 15 bis 30 Minuten sitzen, um eventuelle Impfreaktionen abzuwarten. Falls es zum Beispiel zu einem allergischen Schock kommen sollte, kann in einem eigens für solche sehr seltenen Notfälle eingerichteten Raum sofort geholfen werden. Dieser Notfallraum ist darüber hinaus durch eine Glastür an der Gebäudeseite auch problemlos für den städtischen Rettungsdienst zugänglich. Daneben schließlich befindet sich der eigentliche Ausgang, durch den die geimpften Personen die Halle nach ihrem Checkout wieder verlassen können. „Es ist alles so wie in einem richtigen Impfzentrum, nur ein wenig kleiner“, fasst es der Bertelsmann-Betriebsarzt zusammen. Dazu gehören auch ein Sozialraum für die Ärzt:innen, Pfleger:innen und Helfer:innen sowie ein Raum, in dem die angelieferten Impfstoffe aufbereitet und portioniert werden können, wenn sie denn einmal da sind. „Ich bin meiner ärztlichen Kollegin Andrea Heissmann, aber auch den zahlreichen Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichen Fachabteilungen von Arvato Supply Chain Solutions, sehr dankbar für den bisher reibungslosen organisatorischen Verlauf des Projektes“, betont Sebastian Köhne. Für die Vergabe von Impfterminen will Bertelsmann auf das Online-Terminmanagementsystem von Arvato Systems zurückgreifen – das Unternehmen arbeitet in diesem Bereich bereits mit Majorel erfolgreich für die Impfzentren in Niedersachsen zusammen.

Impfzentrum vielleicht weiter nutzen 

Während also derzeit nach und nach der Boden aus- und Strom- und Internetkabel verlegt, Wände eingebaut, Möbel und IT-Geräte aufgestellt und – aus Infektionsschutzgründen ganz wichtig – eine leistungsfähige Lüftungsanlage installiert wird, bereiten unsere Betriebsärzte aus medizinischer Sicht weiter alles für den Tag X vor. Das Impfangebot von Bertelsmann richtet sich zunächst an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hier vordringlich an diejenigen aus den gewerblichen Bereichen, die nicht im Homeoffice arbeiten können. „Alle anderen Kolleginnen und Kollegen sind etwas später an der Reihe“, so Köhne. Denkbar sei zudem, dass Bertelsmann-Impfzentrum später auch für die Beschäftigten anderer Unternehmen zu öffnen, die selbst keine eigenen Zentren einrichten könnten. „Wenn wir die gesamte Logistik schon einmal aufgebaut haben, wäre es für die möglichst schnelle Durchimpfung der Bevölkerung nur klug, sie auch breiter zu nutzen.“ Die Voraussetzung dafür sei aber auch hier: genügend Impfstoff. „Und nach den aktuellen Entwicklungen ist unklar, welcher Impfstoff das dann sein wird. Wir müssen da einfach abwarten.“ Der Betriebsarzt kann sich überdies vorstellen, dass das Bertelsmann-Impfzentrum länger bestehen bleibt. „Vielleicht können wir es künftig auch für Testungen oder Grippeschutzimpfungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen“, sagt Sebastian Köhne. Zudem will er nicht ausschließen, dass Corona-Impfungen in Zukunft jährlich aufgefrischt werden müssten. „Wenn man einmal hochrechnet, wie viele Impfungen dann in Deutschland nötig sein werden, können wir als Betriebsärzte auch hier weiterhin einen großen Beitrag leisten.“

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