Azubi-Wohnheim in Gütersloh – Bündnis nimmt Politik in die Pflicht

Bielefeld. Aus dem Kinderzimmer und dem Elternhaus ausziehen – das wollen laut DGB-Ausbildungsreport 2/3 der Auszubildenden, allerdings können sich nur 23% diesen Wunsch erfüllen. Der Grund dafür sind die immer teurer werdenden Mieten, die mit einer durchschnittlichen Ausbildungsvergütung kaum zu bezahlen sind. „Mit dem jährlich erscheinenden Ausbildungsreport befragen wir direkt Auszubildende aus ganz NRW. Der Schwerpunkt des aktuellen Reports bilden die Themen Wohnen und Mobilität. Die Forderung junger Menschen nach der eigenen Wohnung hängt unmittelbar mit ihrem Wunsch zusammen, ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen“, so Vahit Uyar, Jugendbildungsreferent der DGB-Jugend OWL. Lediglich vier von zehn der befragten Auszubildenden gaben an, mit ihrer Ausbildungsvergütung selbständig leben zu können. 39 Prozent hingegen gaben an, davon »weniger gut« und 22 Prozent »gar nicht« selbständig leben zu können. „Bei uns im Unternehmen kommen viele Azubis von weiter her und müssen zum Teil weite Wege zur Arbeit hinnehmen oder hohe Mieten bezahlen“, berichtet Henri Röttger, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei Miele. Daher setzt sich das Bündis.Azubi.Wohnen, bestehend aus Mitgliedern der Jusos Gütersloh, der DGB-Jugend OWL, der IG Metall Jugend Gütersloh-Oelde, der Jugend- und Auszubildendenvertretung Miele Gütersloh und der Linksjugend ’solid Gütersloh seit ihrer Gründung im November 2018 für die Errichtung eines Azubi-Wohnheims in Gütersloh ein.

Logo Bündnis.Azubi.WohnenMit öffentlichkeitswirksamen Aktionen und vielen Gesprächen konnte das Bündnis auf das Thema erfolgreich aufmerksam machen, im nächsten Schritt soll nun die Politik vor Ort in die Pflicht genommen werden. An den Kreis Gütersloh ging die Anregung, die Realisierung eines Azubi-Wohnheims im Kreis Gütersloh zu prüfen. „Da Azubi-Wohnheime noch nicht so verbreitet sind wie beispielsweise Studierendenwohnheime, erfordert die Errichtung solcher die Überprüfung weiterer konzeptioneller Fragen“, so Jana Ramme von der IG Metall Jugend Gütersloh-Oelde. Das Bündnis ist davon überzeugt, dass der Kreis Gütersloh mit seinen vielen Unternehmen, die eine Ausbildung anbieten, in der Lage sei, solch ein Projekt zu stemmen. Dass es möglich sei, würden prominente Beispiele in Hamburg und Düsseldorf zeigen. „Attraktiver Wohnraum für Azubis ist auch ein echter Wettbewerbsvorteil für die heimische Wirtschaft“, ergänzt der Vorsitzende der Jusos im Kreis Gütersloh Matthis Haverland. Teil der Anregung sei daher auch die Ansprache von Unternehmen und Verbänden.
„Wir werden jetzt auf die Fraktionen im Kreistag zugehen und unser Vorhaben noch einmal vorstellen. Wir hoffen auf breite Unterstützung“,so Emanuel Zurbrüggen, Sprecher der Gruppe die Linke im Kreistag und Gruppensprecher der Linksjugend Solid Gütersloh.

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