Zweite Phase für die Neugestaltung der Weserpromenade angelaufen

Ball liegt nun im Feld von 15 Planungsbüros

Bis zum 9. Oktober müssen die Konzepte eingereicht werden

Weserpromenade

Südlicher Abschnitt der Weserpromenade mit Glacisbrücke; © Pressestelle der Stadt Minden

Minden. Sie ist ein beliebter Ort in Minden und soll neu gestaltet werden: die Weserpromenade. Um viele Ideen und Anregungen zu erhalten, hat die Stadt Minden einen freiraumplanerischen Wettbewerb für den Abschnitt zwischen der Eisenbahnbrücke (Mindener Kreisbahnen) im Norden und Bastaumündung im Süden ausgelobt. Dieser ist nun in die zweite Phase gestartet. 15 Landschaftsarchitektur-Büros aus ganz Deutschland wurden ausgewählt, ihre Ideen für den Wettbewerb einzureichen. Der Ball liegt nun in ihrem Feld.

Die Fachplaner*innen haben bis zum 9. Oktober Zeit, ihre Wettbewerbsarbeiten zu entwickeln und abzugeben. Das Preisgericht tagt nach der Vorprüfung durch das wettbewerbsbetreuende Planungsbüro „Pesch Partner Architekten Stadtplaner“, einen Wasserbauingenieur sowie Fachleuten der Stadt Minden am 12. November 2020. Jetzt erhielten die Vertreter*innen der bundesweit ansässigen Büros bei einem zweistündigen Kolloquium in der alten Turnhalle an der Jahnstraße die Wettbewerbsunterlagen sowie Informationen zur Weserpromenade, zur Geschichte sowie zum Umfeld und den planerischen Grundlagen. Im Anschluss konnten sie Fragen stellen.

Zuvor traf sich das Preisgericht zu einer Vorbesprechung. Es besteht aus Vertretern der Politik, der Verwaltung, von Fachbüros und einer Vertreterin der „Regionale 2022“. Das Projekt Weserpromenade ist Teil des Antrages bei der Regionale „Urban Land“ in Ostwestfalen-Lippe. Ziel ist es, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land über innovative und modellhafte Projekte zu stärken. In diesem dreistufigen Strukturentwicklungsprogramm des Landes Nordrhein Westfalen hat die Stadt Minden bereits die zweite Stufe B erreicht.

Für die beteiligten Fachleute gilt es nun, Ideen für einen urbanen Ausbau der Promenade, die multifunktional nutzbar sein soll, zu entwickeln. Das Naturerlebnis Weser soll intensiviert werden. Auch sollen mit der Neugestaltung die Erholungs- und Verweildauer sowie die Freizeitangebote verbessert werden. Denkmalschutzaspekte sind ebenso zu berücksichtigen wie der Naturschutz im Weserglacis, das Thema Barrierefreiheit und ökologische Maßnahmen im Hinblick auf den Klimaschutz. Nachhaltigkeit spielt ebenfalls eine Rolle. Auch das jährliche Hochwasser muss bei der Wahl der Materialien, für die künftige Pflege und Möblierung, mitbedacht werden.

Es sind einige „harte Nüsse“ zu knacken. So soll eine barrierefreie Anbindung der Promenade an die Innenstadt geschaffen werden. Es wird erwartet, dass Konflikte in der jetzigen Nutzung der Wege für Radfahrer und Fußgänger gelöst werden. Die Planer*innen sollen auch Vorschläge für eine attraktivere Wegebeziehung zwischen Schlagde und Innenstadt machen. Weiter sind sie gefordert, eine flexible Gestaltung für den Parkplatz Schlagde mit weniger Parkplätzen in Ufernähe vorzulegen. Die Fläche soll insgesamt attraktiver und als Multifunktionsfläche genutzt werden.

Mitbedacht werden soll bei den Planungen auch eine stärkere Verbindung zwischen dem linken und dem rechten Weserufer. Bisher gibt es zwei Brücken, aber noch keinen Rundweg. Eine dritte Verbindung über die Weser in Höhe der jetzigen Eisenbahnbrücke soll als Fuß- und Radwegeverbindung visionär mit angedacht werden.

„Hier ist ein großes Paket zu schnüren“, weiß Lars Bursian, Beigeordneter für Städtebau und Feuerschutz. Das wohl Schwierigste an der Aufgabenstellung ist es, die geschätzten Kosten in Höhe von 1,7 Millionen Euro netto plus Preissteigerung einzuhalten. „Diese sind schon vor einigen Jahren berechnet worden und inzwischen für heutige Verhältnisse zu niedrig angesetzt“, stellte Bursian beim Kolloquium dar. Insofern darf der vorgegebene Rahmen bei der Kosten-Schätzung auch, aber nicht wesentlich, überschritten werden. „Wir werden als Stadt auch nach dem Wettbewerb diskutieren müssen, was wir uns für eine Weserpromenade leisten wollen“, so Bursian weiter.

Fünf Landschaftsarchitektur-Büros wurden zu dem Wettbewerb gezielt eingeladen, weil sie über weitreichende Erfahrungen in der Planung von Promenaden verfügten. Aus den insgesamt 28 eingegangenen Bewerbungen wurden zehn weitere Büros per Losverfahren bestimmt. Sie alle sollen ein „freiraumplanerisches Konzept“ mit Darstellung der Anbindung an die Innenstadt, an das rechte Weserufer und den südlichen Promenadenabschnitt vorlegen. Eine Leitidee sowie eine schematische Darstellung der Vernetzung und der städtebaulichen Einbindung werden erwartet.

Für das alles winkt ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 45.000 Euro; der Sieger erhält 20.000 Euro, der zweite Preis ist mit 13.000 Euro dotiert und der dritte mit 9.000 Euro. Weiter gibt es einen Anerkennungs-Preis in Höhe von 3.000 Euro.

Grundlagen für die Planung bilden zum einen der „Masterplan Innenstadt“ (2008/2009), das Integrierte Handlungskonzept „Aktives Stadtzentrum Minden Innenstadt“ (2009-2017) sowie dessen Fortschreibung bis 2020, der „Barriereatlas Minden Innenstadt“ (2014/2015) und das „Pflege- und Entwicklungskonzept Glacis“ (2019/2020), das kurz vor dem politischem Beschluss steht.

Der von der Stadt Minden ausgelobte Wettbewerb wird vom Planungsbüro Pesch Partner begleitet. Gerold Kalkowski und Jaqueline Thate stellten diesen beim Kolloquium persönlich vor. Beigeordneter Lars Bursian gab vorab eine Einführung in das Thema.

MOW_2020