Veranstaltungen im LWL-Museum in der Kaiserpfalz im September

Führungen und Familienaktionen blicken hinter die Fassade

Paderborn(lwl). Im September bietet das Museum in der Kaiserpfalz des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Paderborn ein vielfältiges Programm mit öffentlichen Führungen und Familienaktionen zum Themenjahr „Karl der Große“. Am Tag des offenen Denkmals (12.9.) findet eine Sonderführung unter dem Motto „Sein und Schein“ statt. Zum Tag der Gehörlosen (19.9.) erhalten Besucher:innen mit und ohne Höreinschränkungen einen Einblick in die Sagenwelt des mittelalterlichen Paderborns.

Los geht es am Mittwoch (1.9.) mit der öffentlichen Führung „Archäologie am Abend“. Hier lernen Interessierte bei einem Rundgang zu Originalschauplätzen die Stadtgeschichte Paderborns von einer neuen Seite kennen. Auf einer aktuellen Ausgrabung im Paderborner Stadtgebiet erhalten Teilnehmende Einblicke in die Arbeit der Archäolog:innen.

In zahlreichen Familienaktionen im LWL-Museum in der Kaiserpfalz wird das Leben im Mittelalter wieder lebendig. Foto: ©LWL/ C. Westermann

In zahlreichen Familienaktionen im LWL-Museum in der Kaiserpfalz wird das Leben im Mittelalter wieder lebendig. Foto: ©LWL/ C. Westermann

„Abschreiben erlaubt!“ heißt es am Samstag (4.9.) anlässlich des Themenjahres „Karl der Große“. Der Rundgang für Familien gibt einen Einblick in die karolingische Schrift und Malerei. Wer konnte damals überhaupt lesen und schreiben, und wo lernte man diese Fertigkeit? Vor rund 1.500 Jahren waren Klöster Orte der Bildung und des Wissens. In den Skriptorien schrieben Mönche Texte aus der Bibel ab, an großen Klöstern und Kathedralen gab es Schulen, um vor allem lateinisch Lesen und Schreiben zu lernen. Karl der Große führte dazu eine neue Schrift mit gut lesbaren Buchstaben ein – die karolingische Minuskel. Auch in der Pfalz Karls des Großen fanden Archäolog:innen Schreibgriffel. Nach dem Museumsrundgang können es die Teilnehmenden den karolingischen Schreibern gleichtun: Mit Federkiel und selbst gemischter Tinte schreiben sie den eigenen Namen in karolingischen Minuskeln.

Bei der Führung „Zwischen Reich und Kirche“ am Sonntag (5.9.) erfahren die Besucher:innen mehr über Bischof Meinwerk, der als einer der größten Reichsbischöfe im Hochmittelalter galt. In einem Rundgang durch die Bartholomäuskapelle, die „Geroldskapelle“ unter dem Küsterhaus und die spätottonische Pfalz werden Meinwerks Leben und Wirken veranschaulicht. Die Architektur dieser Gebäude, aber auch zeitgenössische Exponate geben Einblicke in die Rolle Paderborns als kaiserliche Residenzstadt und zeugen von einem Aufschwung in Bereichen wie Kunst und Bildung.

Am Tag des offenen Denkmals (Sonntag, 12.9.) stellen sich die Teilnehmenden bei einer Sonderführung die Frage „Alles nur Fassade?“. Die Bauhandwerker der karolingischen Pfalz arbeiteten mit den gängigen Tricks der Branche: Malerei auf flachen Wänden erweckt den Eindruck räumlicher Tiefe, schlichte Erdfarbe wirkt wie kostbarster Edelstein. Wo Marmor zu teuer ist, tut Gips so, als ob. Ein investigativer Rundgang durch die Jahrhunderte wirft einen Blick hinter die Fassaden und entlarvt „heidnische“ Christen, falsche Chinesen und einen mittelalterlichen „Ghostwriter“ (Auftragsschreiber).

Bei der Expedition ins unbekannte Sachsen am Samstag (18.9.) lernen Familien, was es für Kaiser Karl den Großen, aber auch Missionare und Händler bedeutete, in unbekannte Gebiete zu reisen. Ein solches war im frühen Mittelalter auch die Region der Sachsen, wo Karl der Große eine Pfalz errichten wollte. Was nahmen die Reisenden mit auf ihre Erkundungstour ins Unbekannte? Wer lebte zu dieser Zeit in Sachsen? Und, weshalb eine weitere Pfalz dorthin bauen, wo man sich nicht auskennt? Nach dem Rundgang können die Teilnehmer:innen selbst Reisebeutel aus Filz basteln.

Am Tag der Gehörlosen (Sonntag, 19.9.) können sich Besucher:innen mit und ohne Höreinschränkungen bei einer Führung in Gebärdensprache zu den „Sagenhaften Quellen“ Paderborns in den Quellkeller des LWL-Museums in der Kaiserpfalz entführen lassen, wo sie der Bedeutung der Pader und ihrer Sagenwelt für das mittelalterliche Paderborn auf den Grund gehen. Diese haben nämlich nicht nur das Aussehen der Region geprägt, sondern sind auch ein Grund dafür, dass sich hier zu allen Zeiten Menschen ansiedelten. Auch für den Bau der beiden mittelalterlichen Königspaläste spielt dieser Wasserreichtum eine große Rolle.

Am Samstag (25.9.) erkunden Familien „Wo der König wohnte“. Dazu führt ein Streifzug zum Thema Wohnen in die Karlsburg und aufs Land vor 1.200 Jahren. Dabei lernen die Teilnehmen-den die Materialien und Techniken kennen, die für den Bau von mittelalterlichen Häusern verwendet wurden. Sie erfahren, wie man auch ohne Geodreieck einen rechten Winkel zeichnet, warum der Schlussstein in einem Gewölbe eine wichtige Rolle spielt oder weshalb man beim Bau eines Dachstuhls auf Montagekleber verzichten kann. Im Anschluss können die Teilnehmer:innen leuchtende Glasscheiben mit karolingischen Motiven gestalten.

Bei einem Rundgang am Sonntag (26.9.) durch die Pfalz Karls des Großen wird die frühmittelalterliche Geschichte dieses Ortes wieder lebendig. Im Mittelalter reisten die Könige von Ort zu Ort, um das Reich zu verwalten, Recht zu sprechen oder sich mit Beratern und Gesandten zu treffen. Ein Netz von Stützpunkten – die Pfalzen – dienten den Herrschern und ihrem Gefolge dabei als zeitweilige Unterkunft. Unter ihnen nahm Paderborn, die Pfalz Karls des Großen im neu eroberten sächsischen Gebiet, eine besondere Stellung ein.

Termine im Überblick
Mittwoch, 1.9., 17 Uhr

„Archäologie am Abend“, archäologischer Stadtrundgang für Erwachsene, Jugendliche und Kinder
Samstag, 4.9., 15 Uhr
„Abschreiben erlaubt!“, Führung für Familien mit Bastelaktion, Anmeldung bis 3.9., 12 Uhr unter 05251 105110
Sonntag, 5.9., 15 Uhr
„Zwischen Reich und Kirche“, Führung für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren
Sonntag, 12.9., 15 Uhr: Tag des offenen Denkmals
„Alles nur Fassade?“, Führung für Erwachsene und Jugendliche
Samstag, 18.9., 15 Uhr
„Expedition ins unbekannte Sachsen“, Führung für Familien mit Bastelaktion, Anmeldung bis 17.9., 12 Uhr unter 05251 105110
Sonntag, 19.9., 15 Uhr: Tag der Gehörlosen
„Sagenhafte Quellen“, Führung in Gebärdensprache für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahre
Samstag, 25.9., 15 Uhr
„Wo der König wohnte“, Führung für Familien mit Bastelaktion, Anmeldung bis 19.9., 12 Uhr unter 05251 105110
Sonntag, 26.9., 15 Uhr
„Die Pfalz Karls des Großen“, Führung für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren

Weitere Informationen finden Sie unter:
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