Stellungnahme der IpF zu den Ergebnissen des Fahrradklimatests des ADFC

Lübbecke. Der ADFC hat aktuell die Ergebnisse seines auf Umfragen basierenden Fahrradklimatests bekanntgegeben. Lübbecke, für das 104 Wertungsbögen eingingen, liegt in seiner Größenklasse 20.000 bis 50.000 Einwohner auf Platz 287 von 415 ausgewerteten Städten. Das ist gerade einmal unteres Mittelfeld. Lübbeckes Gesamtnote nach dem Schulnotensystem liegt bei 4,1 und damit noch um 0,1 schlechter als die letzte Auswertung aus dem Jahr 2014.

Die Initiative pro Fahrrad überrascht das Ergebnis nicht. So habe zwar das Thema Radverkehr in der Presse im letzten Jahr mehr Aufmerksamkeit erhalten als sonst, schätzt Petra Spona, die Sprecherin der Initiative, ein, „aber um eine merkliche Verbesserung der Radverkehrssituation in Lübbecke zu erzeugen, müsste ein Ruck durch Politik und Verwaltung gehen. Zwar sind mehr Radfahrende auf den Straßen zu sehen, auch im Winter, aber bzgl. Planung und Gestaltung des Verkehrs ist der aktuelle Fahrradhype in Lübbecke nicht angekommen“ stellt Petra Spona fest. Das bestätigt die Schulnote des Fahrradklimatests in der Kategorie „Fahrradförderung in jüngster Zeit“. Hier erhielt Lübbecke lediglich eine 4,4.

Ebenfalls besonders bemängelt und mit 4,5 oder geringer bewertet wurden u.a. die Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen, die Fahrradmitnahme im ÖPNV, die Baustellenführung, die Ampelschaltungen und die Breite und Qualität der Radwege und Radstreifen. „Damit haben“, so fasst die Initiative zusammen, „zentrale Infrastrukturbedingungen für das Radfahren in Lübbecke Sitzenbleiberniveau.“

Aber es gab auch Positives anzumerken. Die höchste Bewertung mit Note 2,5 erhält Lübbeckes Umgang mit Einbahnstraßen, die für Radfahrende weitgehend in beide Richtungen genutzt werden dürfen. Die Erreichbarkeit des Stadtzentrums und das zügige Fahren werden mit 2,9 und 3,0 recht positiv bewertet.

„Was Lübbecke fehlt“, so Susanne Lenz von der Initiative, „ist ein Radverkehrskonzept, also ein Bekenntnis zu einer Förderung des Radverkehrs und einer systematischen Überlegung, an welchen Orten dazu welche Maßnahmen sinnvoll sind und wann sie umgesetzt werden sollen. Dazu gehört auch eine systematische Analyse von Gefahrenstellen und ihre zeitnahe Beseitigung“ schlägt sie vor. Davon ist Lübbecke aber weit entfernt, gibt Petra Spona zu bedenken. „Es ist z.B. nicht nachvollziehbar, dass seit dem erst kürzlich erfolgten Bau des Kreisverkehrs an der Bahnhofstraße Radfahrende vom Schutzstreifen auf den Gehweg wechseln sollen, nur weil sonst einige wenige Parkplätze hätten wegfallen müssen. Wir hoffen aber,“ lenkt sie ein, „dass langsam ein Umdenken stattfindet. Immerhin hat es jetzt mit dem Radweg an der L771 und der Überlegung, die Kreisbahnstraße zu einer Fahrradstraße umzubauen erstmals seit Jahren merkliche Initiativen für den Radverkehr gegeben“ stellt Spona fest. „Wir hoffen, dass das kein Strohfeuer ist, sondern der Auftakt zu einem systematischen Umdenken und damit einem Beitrag zur Verkehrswende in Lübbecke“.

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