Stellungnahme der Initiative pro Fahrrad zum Vorschlag der SPD, die Kreisbahnstraße an der MKB-Trasse zu einer Fahrradstraße auszubauen

Lübbecke. Die Initiative pro Fahrrad Lübbecke begrüßt den Vorschlag des SPD-Stadtverbandes, die Kreisbahnstraße entlang der ehemaligen MKB-Trasse als Fahrradstraße auszuweisen. Damit können Radverbindungen zwischen dem Osten und dem Zentrum Lübbeckes sowie dem Industriegebiet für Pendler erschlossen werden. Um tatsächlich eine Ost-West-Anbindung zu erreichen, wie die SPD anvisiert, darf jedoch der Westen nicht übersehen werden. Hier ließe sich für Blasheim die Schulstraße ebenfalls als Fahrradstraße ausweisen.

Straße in Lübbecke

Diese Straße in Lübbecke könnte zur Fahrradstraße werden. © Foto: Jan Weidner, Visualisierung: Carsten Lührmann, beide Initiative pro Fahrrad Lübbecke

Mit der baulichen Anpassung und der Ausweisung der Straßen ist es jedoch nicht getan, denn ohne Öffentlichkeitsarbeit ist vielen Kraftfahrer in dieser fahrradstraßenarmen Region das Konzept Fahrradstraße nicht ausreichend bekannt. Viele wissen nicht, dass Pkw in Fahrradstraßen grundsätzlich keinen Zutritt haben, es sei denn, dieser ist explizit für bestimmte Gruppen als gestattet gekennzeichnet. In diesem Falle wäre es sinnvoll, den landwirtschaftlichen Verkehr zuzulassen und für einzelne Abschnitte auch Anlieger. Zudem gilt auf Fahrradstraßen, auch ohne explizite Ausweisung, grundsätzlich ein Tempolimit von 30 km/h. Radfahrer dürfen auch nebeneinander fahren, Pkws haben sich dem Tempo anzupassen.

Wir würden uns jedoch nicht nur einzelne Fahrradstraßen wünschen, sondern ein gesamtes Radwegekonzept, das Pendlerwege, Schulen, Innenstadt und Knotenpunkte wie Bürgerhaus, Rathaus, Stadthalle u.ä. miteinander verknüpft und auch Stellplatzinfrastruktur einbindet. Erst dann würden Radverkehrsstrecken zu einer echten Alternative werden und mehr Leute auf das Rad umsteigen. Dazu gehören neben der Anbindung von Stadtteilen auch Verbesserungen im Innenstadtbereich, die aufgrund der baulichen Bedingungen schwierig sind. Besonders in der Kritik bei Radfahrern steht die Osnabrücker Straße, die über viel zu schmale Schutzstreifen verfügt.

Wir schlagen daher vor, die Osnabrücker Straße fahrradfreundlich zu modernisieren und nach den heutzutage gängigen Fahrbahnbreiten zu gestalten. Derzeit ist die Osnabrücker Straße laut Angaben des Lübbecker Verkehrsamts überwiegend etwa 7,80 Meter breit, davon die beidseitigen Schutzstreifen etwa 1,10 Meter (inkl. Regenrinne). Da gängige Breiten bei Hauptverkehrsstraßen heute bei etwa 6,50 Meter liegen und Radstreifen mindestens 1,50 bis 1,85 Meter breit sein sollten, käme man auf eine Straßenbreite von mindestens 9 Metern. Da diese Breite nicht vorhanden ist, schlagen wir vor, die Osnabrücker Straße für Autos zu einer Einbahnstraße zu machen, vorzugsweise stadtauswärts – stadteinwärts können die B65 und die Bahnhofstraße genutzt werden.

Einbahnstraßen haben üblicherweise eine Mindestbreite von 3,50 Meter. Würde man hier mit vier Metern rechnen zuzüglich zwei Schutzstreifen von je 1,85 Metern käme man auf 7,7 Meter und damit in etwa die jetzige Straßenbreite. Bei dieser Lösung könnten nicht nur Radfahrer befreiter und stressfreier fahren, sondern auch Autofahrer, denn diese können aufgrund der 1,50 Meter Abstand zu Radfahrern momentan Überholmanöver fast nur mit Verstößen gegen die StVO vornehmen, da die bauliche Situation der Osnabrücker Straße nichts anderes zulässt. Sowohl Rad- als auch Pkw-Verkehr würden flüssiger werden. Die Initiative pro Fahrrad fordert die Verwaltung und alle Parteien daher auf, sich für eine testweise Einrichtung einer Einbahnstraße einzusetzen.​

 

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