Margot Spielmann-Preis 2020

Jugendgeschichtspreis des Jüdischen Museums Westfalen erneut ausgeschrieben

Dorsten. Das Jüdische Museum Westfalen schreibt in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal einen Wettbewerb für Projekte und Facharbeiten aus. Auch wenn die Schulen in den vergangenen Wochen geschlossen waren und der Unterricht nur langsam wieder anläuft, möchte das Museum alle Schüler*innen, Lehrer*innen und Schulen bitten, sich mit zum Wettbewerb passenden Beiträgen zu beteiligen.
Die 16jährige Margot starb 1942 auf der Flucht vor den Nazis in Frankreich. Foto: Jüdisches Museum Westfalen Thomas Ridder M.A.

Die 16jährige Margot starb 1942 auf der Flucht vor den Nazis in Frankreich.
Foto: Jüdisches Museum Westfalen
Thomas Ridder M.A.

Teilnehmen können Schülergruppen bzw. Schulen mit Projekten u.a. zu den Themen Judentum (jüdische Geschichte, jüdische Religion und Kultur), Nationalsozialismus oder Antisemitismus und Rassismus. Die Projekte können aus allen Jahrgangsstufen stammen. Bewerbungen sollten mit aussagefähigen Unterlagen wie Manuskripte, Fotos, Tondokumente oder Videos eingereicht werden.

Des Weiteren können wieder Erstlingsarbeiten junger Forscher und Forscherinnen (Jahresarbeiten/Facharbeiten) eingereicht werden. Dazu sind die Schülerinnen und Schüler aller Schulformen aus Westfalen und dem Rheinland, aufgerufen, ihre Facharbeiten oder Wettbewerbsbeiträge, die einen thematischen Bezug zur deutsch-jüdischen bzw. lokalen jüdischen Geschichte und Gegenwart oder zur Religion haben, sich aber auch mit Themen aus der Zeit des Nationalsozialismus befassen können, beim Jüdischen Museum Westfalen einzureichen. Möglich sind u.a. auch Arbeiten aus dem Deutschunterricht zu Werken jüdischer Autoren (z.B. Joseph Roth, Franz Kafka etc.) oder mit jüdischem Inhalt oder aus weiteren Fächern wie Religion, Praktische Philosophie usw.
Eine erfahrene Jury aus Deutsch- und Geschichtslehrern*innen und Historikern*innen wird die Beiträge eingehend prüfen und die drei besten Einzelarbeiten und zwei Projekte zur Prämierung vorschlagen. Die Preise bestehen in Büchern zur jüdischen Geschichte und Kultur sowie Gutscheine für Museumsbesuche einschließlich museumspädagogischer Programme.
In der Jahrgangsstufe Q1 der Gymnasien und in dem Jahrgang 12 der Gesamtschulen werden jährlich interessante Facharbeiten zu den genannten Themenfeldern verfasst. Daher wendet sich das Team des Jüdischen Museums Westfalen auch an Lehrer*innen mit der Bitte, gelungene Arbeiten beim Museum einreichen oder die Schülerinnen und Schüler dazu zu ermutigen, diese selbst an das Museum zu schicken.
Die eingereichten Arbeiten sollten bitte mit einem kurzen Anschreiben versehen werden, das den Verfasser der Arbeit mit Namen, Adresse, Emailadresse und Schulanschrift sowie Alter und Jahrgangsstufe nennt. Die Arbeiten können auch als PDF-Datei gemailt oder auf einem Datenträger eingereicht werden. Gleiches gilt auch für die Projekte.
Einsendeschluss ist der 31. Juli 2020.
Die Jury wird die Ergebnisse des Wettbewerbs, wenn die Umstände dies zulassen, Ende November bzw. Anfang Dezember in einer „kleinen“ Feierstunde im Museum vorstellen und die Preise überreichen.
Für Nachfragen und Auskünfte wenden Sie sich bitte an Thomas Ridder (02362-951431 o.
Wer war Margot Spielmann?
Margot war ein jüdisches Mädchen aus Gelsenkirchen, geboren am 21. Mai 1926. 1942 wohnte sie mit ihrer Mutter Luise Kopf, dem Stiefvater Curt Kopf und ihrer Großmutter Henriette Breuer in einem sogenannten Judenhaus in der Augustastraße 7 in Gelsenkirchen.
Luise und Curt Kopf versuchten zusammen mit ihrer Tochter Margot in das unbesetzte Frankreich zu fliehen, wurden aber auf der Flucht verhaftet. Das schwer zuckerkranke Mädchen erlitt einen Schock und kam in ein Krankenhaus in Mülhausen, während ihre Eltern getrennt und deportiert wurden. Ihre Mutter saß bis zu ihrer Deportation im Gefängnis in Münster ein. Margot verblieb im Krankenhaus in Mülhausen. Dort verstarb sie vermutlich im Spätherbst 1942 im Alter von 16 Jahren. Die behandelnde Ärztin teilte später mit, dass Margot – vor ihrem Abtransport – in ein tiefes Koma gefallen sei. Man habe sich im Krankenhaus absichtlich nicht mehr um die Rettung bemüht, um ihr Deportation und Ermordung zu ersparen.
Das Jüdische Museum Westfalen zeigt in seiner Dauerausstellung ein Poesiealbum von Margot Spielmann. Unter den Eintragungen finden sich die Namen weiterer junger Mädchen, die ebenfalls deportiert und ermordet wurden. Mit der Benennung des inzwischen etablierten Jugendgeschichtspreises nach Margot Spielmann möchten wir die Erinnerung an sie und viele andere Jugendliche aus der Region wachhalten.