Lotte Errell – Reisefotografin in den 1930er Jahren

Neue Ausstellung im Jüdischen Museum Westfalen

Dorsten. Lotte Errell (1903-1991) gehört zu den interessantesten und vielseitigsten Fotoreporterinnen des frühen 20. Jahrhunderts. Auf ihren Reisen nach Afrika, China und in den Nahen Osten trifft sie Journalisten, Schriftsteller, Intellektuelle, Politiker sowie Adlige. Ihre Fotos zeigen eine große Themenvielfalt. Das wird deutlich, wenn man sich ihre Aufnahmen anschaut, in denen die breite Palette der unterschiedlichen sozialen Schichten eines Landes gezeigt wird.

Auch soziale Brennpunkte werden keinesfalls ausgelassen. In ihren Reportagen verknüpft sie die Themen Mode und Frauen geschickt miteinander, berichtet aber auch über Kinderarbeit und soziale Unterschiede. Sie stellt in ihren Porträts den Menschen in den Mittelpunkt, aber nicht nur im allgemeinen Sinne. Ihr Interesse gilt ebenfalls den privaten und häuslichen Milieus der Menschen in all ihren Facetten und Formen. Ihr Ziel ist es, Bilder zu erschaffen, die nichts beschönigen, aber dennoch die Würde des Menschen bewahren, auch dann, wenn er/sie sich in einer schwierigen Lebenssituation befindet. Solche Fotos regen den Betrachter/die Betrachterin zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung an.

Ihre Porträtaufnahmen zeigen, wie sie sich selbst versteht: als Fotoreporterin. Während ihrer Arbeit bedient sie sich keiner bequemen Klischees. So sind ihre Fotos zum Teil auch provokant, und zwar immer dann, wenn sie auch die Schattenseiten einer Gesellschaft darstellt. Obwohl sie im Kern ihrer Arbeit unpolitisch bleibt, macht sie ab und zu Ausnahmen. Insgesamt arbeitet sie sehr detailliert und genau, versucht aber auch immer Distanz zu halten und sich einen nüchternen Blick zu bewahren.

Als Fotojournalistin konnte Lotte Errell nur etwa 15 Jahre arbeiten. Dennoch hat sie die Entwicklung der Reisefotografie und der Reisereportage mit wichtigen Impulsen vorangebracht. Sie zeichnete sich nicht nur durch ihre ausgedehnten Fernreisen aus, die sie allein unternahm, sie erreichte im Vergleich mit zeitgenössischen Fotografinnen und Reiseschriftstellerinnen einen hohen publizistischen Erfolg.

Die Ausstellung macht deutlich, wie im Werk das Entstehen der Porträts mit der Dokumentation des Lebens-und Arbeitsumfeld der Porträtierten verbunden ist. Insgesamt eröffnet Lotte Errell eine Sichtweise auf ein in der Gegenwart eher unbekanntes Werk.

Die Ausstellung wird bis zum 6. Juni 2021 in den Räumen des Jüdischen Museums Westfalen in Dorsten zu sehen sein.

Geöffnet ist die Ausstellung jeweils von Dienstag bis Freitag von 10.00 – 12.30 Uhr sowie von 14.00 – 17.00 Uhr. Samstag, Sonntag und an Feiertagen hat das Museum zwischen 14.00 – 17.00 Uhr geöffnet. Besucher müssen sich bis auf Weiteres unter rezeption@jmw-dorsten.de oder während der Öffnungszeiten unter 02362 45279 anmelden.

Kostenlose Parkmöglichkeiten finden Sie am Bahnhof / Busbahnhof Dorsten, ca. 200 m vom Museum entfernt. Ein Behindertenplatz befindet sich direkt am Haus.

Museum und Ausstellungen sind weitgehend barrierefrei zugänglich.

Bitte beachten Sie, dass wegen der Corona-Pandemie besondere Vorsichtsmaßnahmen (u.a. Maskenpflicht) beim Besuch zu beachten sind.

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