Krankenhäuser im Kreis Gütersloh an der Kapazitätsgrenze

Belastungsprobe für das Gesundheitssystem.

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Auch das Klinikum Gütersloh ist an der Kapazitätsgrenze.

Gütersloh. Das Gesundheitssystem im Kreis Gütersloh ist aktuell in vielen Feldern äußerst belastet. Ärzte, Kliniken, Rettungsdienst, Kreisleitstelle und die Abteilung Gesundheit sind durch das Infektionsgeschehen im Dauerstress: Am gestrigen Montag meldete die Kreisleitstelle, dass alle vier Krankenhäuser ihre Kapazitätsgrenze erreicht hatten.

Im Laufe des Tages waren zahlreiche positiv auf Corona getestete Patienten stationär neu aufgenommen worden, die Kreisleitstelle berichtete von einer deutlich höheren Zahl an Einsatzfahrten als an normalen Tagen. Die Krankenhäuser kamen an ihre Belastungsgrenze und meldeten, dass auf den Intensivstationen, der internistischen Aufnahmen und in peripheren internistischen Stationen die Kapazitätsgrenze erreicht sei. Die Kreisleitstelle setzte eine entsprechende Mitteilung laut Meldeerlass Richtung Land und Bezirksregierung ab. Inzwischen sind wieder Kapazitäten vorhanden. Der Krisenstab tauscht sich mit den Krankenhäusern über Fragen der Kapazität aus, die ärztliche Leitung Rettungsdienst ist in Gesprächen mit den Kliniken.

Im Zusammenhang mit der Belegung der vier Krankenhäuser – am Dienstag waren laut Auskunft der vier Krankenhäuser 55 Personen stationär zu behandeln – appelliert der Kreis Gütersloh nochmals dringend, sich an die seit Montag geltenden verschärften Kontaktbeschränkungen zu halten. Landrat Sven-Georg Adenauer: „Wir erleben im Kleinen das, was wir alle jeden Abend in der Tagesschau sehen: Das Gesundheitssystem steht vor einer gewaltigen Belastungsprobe. Wir alle können dazu beitragen, dass das Gesundheitssystem nicht überfordert wird.“ Die Menschen im Kreis Gütersloh müssten aufgrund der hohen Zahl an Infektionen zudem Verständnis aufbringen, dass nicht alle Infizierten und Kontaktpersonen unmittelbar von der Abteilung Gesundheit kontaktiert werden. Priorität haben im Moment das Infektionsgeschehen in Pflege- und Senioreneinrichtungen, in Kitas und Schulen.

Immer wieder melden sich Bürgerinnen und Bürger beim Kreis Gütersloh, weil sie beispielsweise noch nicht kontaktiert worden sind. In vielen Fällen können sich die Betroffenen die Fragen eigentlich selbst beantworten. Ein Beispiel: Am Montag meldete sich der Vater zweier Kinder, dessen Frau am Freitag ihr positives Testergebnis hatte. Das Gesundheitsamt hatte ihn noch nicht kontaktiert, er wollte wissen, was er seinem Arbeitgeber sagen soll, wie die Schule unterrichten. Wenn die Umstände normal sind, dann sind in diesem Fall Vater und beide Kinder Kontaktperson ersten Grades und begeben sich sofort nach dem positiven Bescheid für die Mutter selbst in Quarantäne. Dafür bedarf es nicht zwingend den von der kommunalen Ordnungsbehörde überbrachten Bescheid. Auch wenn sich die Abteilung Gesundheit nicht unmittelbar meldet, wird keine Zeit vergeudet. Kontaktpersonen werden idealerweise fünf bis sieben Tage nach dem Auftreten von Symptomen beziehungsweise dem Abstrich bei dem Infizierten getestet.

Übrigens: Allein 250 Abstriche standen am Dienstag auf dem Tagesplan der mobilen Teams – an unzähligen Orten. Der Krisenstab arbeitet derzeit an einer Organisationsänderung zur Entlastung der mobilen Teams.

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