Handel und Dienstleistungsbranchen weiter im Aufwind

Freuten sich über die positive Entwicklung im Handel und bei den Dienstleistern: IHK-Vizepräsident Rainer Döring, IHK-Vizepräsident Holger Piening, IHK-Referatsleiter Marco Rieso und stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Harald Grefe (v.l.)

Freuten sich über die positive Entwicklung im Handel und bei den Dienstleistern: IHK-Vizepräsident Rainer Döring, IHK-Vizepräsident Holger Piening, IHK-Referatsleiter Marco Rieso und stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Harald Grefe (v.l.)

Bielefeld. Die positive Stimmung aus dem Herbst 2016 setzt sich im Frühjahr 2017 beim Handel und bei den Dienstleistern ohne größere Eintrübungen fort. Zu diesem Ergebnis kommt die Frühjahrskonjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK). Insgesamt 1.383 Unternehmen mit 69.169 Beschäftigten haben sich daran beteiligt. „Der Konjunkturklimaindikator, der die momentane Lageeinschätzung der Betriebe mit ihren Erwartungen in Relation setzt, ist in beiden Sektoren gestiegen: der Wert für den Handel von 132 auf 135, der Wert für die Dienstleistungsbranche von 123 auf 131 Punkte“, erklärte Harald Grefe, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer heute (22.03.2017) bei der Ergebnispräsentation in Bielefeld. „Die Kauflaune der Bevölkerung und die gute Industriekonjunktur schlägt sich in der stabilen Handelskonjunktur nieder“, bilanzierte Grefe. „Und im Dienstleistungssektor ist die Stimmung per Saldo über fast alle Branchen hinweg sehr positiv“.
Im Handel seien vor allem die aktuelle Geschäftslage und mit Einschränkungen auch die Erwartungen durchweg positiv und optimistisch, berichtete Rainer Döring, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses.

45 Prozent beurteilten die aktuelle Geschäftslage als gut, nur sechs Prozent als schlecht. „Damit haben wir ein Spitzenniveau erreicht“, freute sich Döring. Die positiven Erwartungen – 29 Prozent gingen von einer besseren, zehn Prozent von eine schlechteren Geschäftslage aus – würden begünstigt durch ein hohes Beschäftigungsniveau und niedrige Zinsen. Beides wirke sich positiv auf das Konsumverhalten aus. „Auch die Erträge sind gut, nur die Ertragserwartungen im Einzelhandel sind leicht getrübt“, erläuterte Döring. Darüber hinaus habe das Fachkräftethema auch den Handel im Griff: Die Branche suche mit Ausnahme des Einzelhandels Mitarbeiter und will Personal aufstocken. „Der Fachkräftemangel ist deutlich in den Fokus gerückt und zum größten Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung geworden“. Die Inlandsnachfrage und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingen sowie die Entwicklung der Arbeitskosten seien ebenfalls relevante Risiken für den Handel.
„In fast allen Dienstleistungsbranchen läuft es rund, in manchen sogar heiß. Auch die Aussichten bleiben optimistisch. Der Fachkräftemangel wird zum Branchenrisiko und begrenzt die Wachstumsperspektiven. Die Erträge sind in den meisten Branchen stabil. Allerdings erwartet das Kreditgewerbe schwierige Zeiten mit entsprechenden Personalanpassungen“, fasste Holger Piening, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Dienstleisterausschusses, die Stimmung der Dienstleister zusammen. So sprechen 46 Prozent von einer guten, nur fünf Prozent von einer schlechten aktuellen Geschäftslage. Auch die Erwartungen bleiben optimistisch: 35 Prozent der Befragten rechnen mit einer besseren Geschäftslage, acht Prozent gehen von einer schlechteren Entwicklung aus.

„Der Fachkräftemangel ist zur Achillesferse der Dienstleister geworden“, hob Piening hervor. Für fast jedes zweite Unternehmen stelle der Fachkräftemangel das größte Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung dar. Dabei ziehe sich die Nachfrage nach geeigneten Fachkräften wie ein roter Faden durch fast alle Dienstleisterbranchen. „Den höchsten Bedarf gibt es in der Arbeitnehmerüberlassung und den IT-Dienstleistern.“
Neben dem Fachkräftemangel sehen 39 Prozent der Befragten in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingen wie den Auswirkungen des Brexit und dem Regulierungs- und Bürokratiewahn das zweitgrößte wirtschaftliche Risiko. Auf Rang drei folgt die Entwicklung der Arbeitskosten (33 Prozent).