Gutes Klima für Archäologie und Naturschutz

Mitgliederversammlung des Vereins Archäologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen

Oerlinghausen. Das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen ist eines der wenigen großen vereinsgetragenen Museen Deutschlands mit großem publikumswirksamen und wirtschaftlichen Erfolg. Zentrale Entscheidungen des Museumsbetriebes werden deshalb in der Mitgliederversammlung des Vereins getroffen. Am vergangenen Donnerstag ging es in der sehr gut besuchten Sitzung um eine besondere Weichstellung für die Zukunft des Museums, an deren Überlegung das Museum seit einem guten Jahr arbeitet. Geschäftsführer Klaus Stein und Museumsdirektor Karl Banghard erläuterten die Zukunftsüberlegungen und stellten die gemeinsame Kooperationsidee mit dem Naturschutzgroßprojekt vor.

KlimaschutzDie CDU- und SPD-Kreistagsfraktionen haben diese Idee aufgegriffen und in einem Antrag an den Kreistag formuliert: Der Kreis Lippe soll anstelle des Landesverbandes Lippe den Betriebskostenzuschuss im gleichen Rahmen übernehmen. Hintergrund ist, dass der Kreis Lippe sich bemüht, das sich dem Geländes des Freilichtmuseum anschließende Waldweideprojekt – das größte seiner Art in Nordrhein-Westfalen – verantwortlich zu übernehmen. Die beiden Kreistagsfraktionen wünschen, dass die beiden Institutionen künftig eng miteinander zusammenarbeiten sollen. Unter dem Label Urland lassen sich Natur- und Kulturgeschichte gemeinsam hervorragend präsentieren und vermarkten. Die Beratung dieses Antrages auf Kreisebene beginnt am 12.2.2018 in den Ausschüssen und er soll in der Sitzung des Kreistages am 19.3.2018 verabschiedet werden. Die Mitgliederversammlung begrüßte einmütig dieses Vorhaben und sagte ihre Unterstützung zu. Sie autorisierte den Vorstand und die Museumsleitung, mit dem Kreis Lippe, dem Landesverband Lippe und der Stadt Oerlinghausen dahingehende Sondierungsgespräche zu führen und anschließend zu berichten.

Moritz Ilemann, 1. Vorstandsvorsitzender, und Dirk Becker, 2. Vorstandsvorsitzender und Bürgermeister der Stadt Oerlinghausen, betonten noch einmal die Bedeutung des Vorhabens für Lippe, für die Stadt Oerlinghausen und für die Zukunft des Archäologischen Freilichtmuseums.

Die Vermittlungschancen, die sich bei einer solchen Zusammenarbeit öffnen, wären enorm: Gebündelt und in einem gemeinsamen Weg können die Betreiber die Besucher viel intensiver ansprechen. Die Waldweideflächen in unmittelbarer Nähe des Museumsgeländes haben die Umgebung in den letzten Jahren radikal positiv verändert: Hier entsteht eine der schönsten Landschaften des Teutoburger Waldes. Urtümliche Highland-Rinder, Senner Wildpferde und Schafe sorgen für die attraktive offene Sennelandschaft. Die seit Oktober 2011 eingesetzten Schottischen Hochlandrinder haben bereits zu einem Besucherboom geführt.

Das Freilichtmuseum erzähle, wie der Mensch in der prähistorischen Landschaft über die Runden gekommen ist. Das Naturschutzgroßprojekt zeige komplementär, wie die Natur durch den Menschen geprägt wurde. Grundidee soll es sein, beide Erzählungen eng miteinander zu verweben, zeitgemäß darzustellen und als gemeinsames Angebot Urland zu vermarkten. Verbindendes Element soll der geplante Klimaturm sein, über den in der Presse schon berichtet worden ist.

Diese angestrebte einmalige Kooperation mit Alleinstellungsmerkmal öffne die Chance als eines der lippischen Leuchtturmprojekte in den Förderprozess der REGIONALE 2022 des Landes NRW eingebracht zu werden.

In dem weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung gab Geschäftsführer Klaus Stein einen Überblick zu dem wirtschaftlich erfolgreich abgeschlossenem Geschäftsjahr 2017 und stellte den Wirtschaftsplan 2018 vor, in dem die Mittel für die Aktivitäten des Museums wie museumspädagogische Angebote, Sonderveranstaltungen und Marketingmaßnahmen sogar angehoben werden konnten. Museumsdirektor stellte das Jahresprogramm 2018 mit seinen facettenreichen kurzweiligen Angeboten vor.

Foto © AFM Oerlinghausen