Zum 100. Geburtstag des Kommunikationsdesigners Otl Aicher zeigt das Lippische Landesmuseum Detmold vom 17. Mai bis 28. August 2022 eine Sonderausstellung. Sie wird gestaltet von Studierenden der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) und behandelt Vita und Werk des bekannten Graphikers, Publizisten und Mitgründers der Hochschule für Gestaltung Ulm. Die Ausstellung wird zusammen mit dem Unternehmen FSB am 17. Mai 2022 um 18.00 Uhr mit einer Vernissage im Foyer des Lippischen Landesmuseums eröffnet, bei der sich auch Zeitzeugen äußern.
Detmold. Otto „Otl“ Aicher (1922-1991) wäre am 13. Mai 100 Jahre alt geworden. International bekannt wurde er durch die Entwicklung der Visuellen Kommunikation für Auftraggeber wie die Lufthansa oder die Olympischen Spiele von 1972. Eine intensive Zusammenarbeit ging Aicher zudem in den 80er Jahren mit dem ostwestfälischen Unternehmen FSB ein (Hersteller von Tür- und Fensterbeschlägen).
Am Fachbereich Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur setzen sich im Wintersemester 2021/22 neun Studierende gemeinsam mit Prof. Ulrich Nether (Produktdesign und Ergonomie) und Prof. Dr. Andreas K. Vetter (Kunst- und Kulturgeschichte) mit dem Leben und Werk Aichers auseinander. Beratend stand ihnen beim Kommunikationsdesign außerdem Prof.’in Anke Stache vom Fachbereich Medienproduktion der TH zur Seite, die das Thema zusammen mit ihren Masterstudierenden im Sommer 2022 auf der virtuellen Ebene noch weiterbearbeiten wird.
Otl Aicher gilt als einer der Wegbereiter des Corporate Designs, Mitgründer der legendären Ulmer Schule, Grafiker, Typograf und Kommunikations-designer, dessen Werk uns nach wie vor überall begegnet, beispielsweise in den bekannten Sportarten-Piktogrammen, die er als Gestaltungs-verantwortlicher für die Olympischen Spiele 1972 in München entwickelt hat oder im Corporate Design von Unternehmen wie Lufthansa, Braun, Bulthaup, ERCO und eben FSB.
Dabei sind seine Persönlichkeit und Haltung mit seinem Werk auf bemerkenswerte Weise verbunden: Gegner des Nationalsozialismus, mit den Scholl-Geschwistern befreundet und später mit Inge Scholl verheiratet, von der Wehrmacht desertiert, mit der Ulmer Schule die soziale Verantwortung des Designs formulierend und Zeit seines Lebens politisch aktiver streitbarer Bürger, der, wie ein Wegbegleiter meint, heute sicher jeden Freitag für die Zukunft des Planeten auf die Straße ginge.
Gemeinsam entwarfen und realisierten die Studierenden eine Ausstellung, die zunächst im Lippischen Landesmuseum zu sehen sein soll und dann auf Wanderschaft gehen wird. Dabei konnten die angehenden Innenarchitekten und Innenarchitektinnen auf den reichen Fundus und die Kontakte von FSB zurückgreifen, die das Projekt initiierten und unterstützen.
Die Ausstellung richtet sich ans Fachpublikum ebenso wie an interessierte Laien und Kinder.
Öffnungszeiten:
Dienstag-Freitag, 10.00 – 18.00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertag, 11.00 – 18.00 Uhr
Adresse:
Lippisches Landesmuseum Detmold