40 Jahre Energie aus Abfall

MVA Bielefeld startet am 1. Juli 1981 den Probebetrieb 

In der Müllverbrennungsanlage am Schelpmilser Weg wird am 1. Juli runder Geburtstag gefeiert. Genau 40 Jahre zuvor brannte in den Öfen der Müllverbrennungsanlage erstmals Abfall, um hieraus Strom und Fernwärme zu erzeugen – der mehrmonatige Probebetrieb begann. Mit ihm nahm eine Erfolgsgeschichte ihren Anfang: Die MVA Bielefeld zählt bis heute zu den modernsten und umweltfreundlichsten Anlagen ihrer Art.

Die Rauchgasreinigung nimmt den größten Teil des MVA-Geländes ein. Foto: Archiv MVA Bielefeld | Andreas Frücht

Die Rauchgasreinigung nimmt den größten Teil des MVA-Geländes ein. Foto: Archiv MVA Bielefeld | Andreas Frücht

Nach ersten Überlegungen in den 1960er Jahren, die Anlage auf dem Stadtwerke-Gelände zu bauen, gab es 1969 zunächst einen Planungsstopp. Doch nach der kommunalen Gebietsreform nahm die Stadt Bielefeld 1977 die Planungen wieder auf. Bald stieß der Kreis Herford als Partner hinzu und am 27. Juli 1978 wurde schließlich die Müllverbrennungsanlage Bielefeld-Herford GmbH gegründet. Sie setzte sich zum Ziel, im Bielefelder Ortsteil Heepen eine Abfallverbrennungsanlage mit Abwärmenutzung zu errichten. 146 Millionen D-Mark kostete das Müllheizkraftwerk, in dem von Anfang an Energie aus Abfall gewonnen wurde.

Effiziente Rauchgasreinigung 

Schon nach wenigen Jahren begann 1991 die Nachrüstung der Anlage – auch im Interesse eines guten Verhältnisses zu den Heeper Bürgerinnen und Bürgern. Messdaten wurden früh öffentlich gemacht, um transparent zu zeigen, welche Abgase das Kraftwerk ausstößt. Insbesondere dank der in den 90er Jahren durchgeführten Erweiterung der Rauchgasreinigung erfüllt die Anlage weiterhin höchste Anforderungen an den Umweltschutz, berichtet Interargem- Geschäftsführer Stefan Pöschel nicht ohne Stolz: „Die bei der Verbrennung entstehenden Rauchgase reinigt die MVA Bielefeld heute mit einer hocheffektiven achtstufigen Reinigungsanlage. Mit dieser Technologie unterschreitet die Bielefelder Anlage die strengen gesetzlichen Grenzwerte um bis zu 99 Prozent und nimmt damit – national wie international – eine Spitzenposition ein.“

Die Stadt Bielefeld und der Kreis Herford verkauften 1996 die Müllverbrennungsanlage an die Interargem, einem Zusammenschluss der Stadtwerke Bielefeld mit Energieerzeugern aus Hameln und Herford. Jeder der neuen Eigentümer hielt – direkt oder indirekt – ein Drittel der Anteile. Nach mehreren Änderungen des Gesellschafterkreises übernahmen Anfang 2016 die Stadtwerke Bielefeld die Mehrheit an der Interargem und somit auch an der MVA Bielefeld, gaben aber in der Folge einige Anteile wieder an verschiedene kommunale Partner ab. Heute sind die Bielefelder mit gut 75 Prozent nach wie vor Mehrheitsgesellschafter.

MVA_Müllbunker_Copyright Andreas Frücht (1)

Mit einem Greifer wird der Feuerraum mit Abfall aus dem Müllbunker – Volumen: 20.000 m³ – beschickt. Foto: Archiv MVA Bielefeld | Andreas Frücht

Seit 2016 befindet sich die Anlage wieder wie in den Anfangsjahren vollständig in kommunaler Hand. Stefan Pöschel: “Die MVA ist nach wie vor ein wesentlicher Baustein der kommunalen Daseinsvorsorge und spielt eine zentrale Rolle für die thermische Behandlung und energetische Verwertung von Abfällen in der Region.“ Darüber hinaus spielt die MVA Bielefeld mit ihrer effizienten Energieerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung sowie der guten Einbindung in das örtliche Fernwärmenetz eine wichtige Rolle im Energiekonzept der Stadtwerke Bielefeld. Denn mit einer Verbrennungskapazität von ca. 400.000 Tonnen Abfall erzeugt das Müllheizkraftwerk jährlich ca. 119.000 MWh Strom und 362.000 MWh Fernwärme. Dies deckt den durchschnittlichen Jahresbedarf von zirka 42.000 Haushalten an elektrischer Energie bzw. 24.000 Haushalten an Wärme.

Trotz der inzwischen 40-jährigen Betriebszeit entspricht die MVA Bielefeld auch heute noch dem neuesten Stand der Technik. Dies ist vor allem auf die regelmäßigen Investitionen in die Modernisierung der komplexen Anlagentechnik zurückzuführen. Im Mittelpunkt der Maßnahmen standen dabei neben der Verbesserung des Umweltschutzes vor allem die Erhöhung der Durchsatzleistung sowie die Steigerung der Energieeffizienz.

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