Verbundenheit mit einem Studierenden- block schaffen

FH Bielefeld - Arminia-ProjektBielefeld. Der DSC Arminia Bielefeld ist fest im Herzen vieler Bielefelder Bürger verankert. Doch gilt das auch für die über 30.000 Studierenden in der Stadt? Wie viele davon gehen ins Stadion? Und wie kann man die SchücoArena für die Nichtgucker attraktiver gestalten? Diesen Fragen gingen 19 Studierende der Wirtschaftspsychologie an der Fachhochschule (FH) Bielefeld nach. Sie haben in 1.400 Interviews abgefragt, was Personen und insbesondere Studierende mit der Marke Arminia verbinden, was sie bewegt oder daran hindert, ins Stadion zu gehen. Schließlich stellten sie anhand ihrer Ergebnisse mögliche Handlungsempfehlungen für den Verein auf. Nun präsentierten sie Kevin Pamann vom Club-Marketing des DSC Arminia Bielefeld ihre Ergebnisse.

Die Identifikation und Verbundenheit mit dem Verein seien die wichtigsten Gründe für einen Stadionbesuch, so FH-Studentin Anna Husmann. Bestehen diese, siege nicht mehr der Verein alleine, sondern das große „Wir“: Wir sind aufgestiegen! Als schwierig sei dagegen das Wort stur in Arminias Markenattributen „stur, hartnäckig, kämpferisch“ zu sehen. „Sturheit ist erst einmal negativ besetzt. Die Ostwestfalen verstehen die Anspielung, zugezogene Studierende aber nicht“, erklärte Husmann. Ein Hinderungsgrund seien zudem die Ticketpreise. Der Betrag für die Stehplätze werde als angemessen empfunden. Wären diese ausgebucht und ein Student müsse auf den Sitzplatz ausweichen, wäre der Preissprung zu groß. „Die meisten Studenten haben unter 100 Euro für Freizeitaktivitäten im Monat zur Verfügung“, berichtete FH-Student Markus Kapusciak. Da fällt ein Stadionbesuch mit 26 Euro plus Getränke oder Speisen deutlich ins Gewicht. „Zumal viele auch nur 50 Euro oder weniger ausgeben können“, so Kapusciak.

Auch bei den Hinderungsgründen für einen Stadionbesuch stellte sich die Verbundenheit als größter Aspekt heraus – sowohl zum Verein, als auch zu den Spielern oder der Stadt. Dies werde auch dadurch deutlich, dass von den befragten Fans, die mehr als zehnmal im Jahr das Stadion besuchen, 71 Prozent nicht für das Studium ihren Wohnsitz gewechselt haben. Arminia Bielefeld kann also vor allem die zugezogenen Studierenden nicht für sich gewinnen. Um dies zu ändern, schlug die Gruppe der angehenden Wirtschaftspsychologen vor, ein Programm zu starten, bei dem Arminia sich mehr auf dem Campus Bielefeld engagiert. Zum einen empfehlen sie eine Art Mitgliedschaftsprogramm für Studierende, die von so genannten Scouts direkt in der Hochschule betreut werden. Die Scouts verkaufen nicht nur Tickets, sondern organisieren auch Veranstaltungen wie Erstsemesterbegrüßungen, Kneipenabende oder Partys.

Zusätzlich könnte das Stadion ein Anlaufpunkt der Erstsemester-Stadtralleys sein. Besonders wichtig sei, dass den Mitgliedern des Campus-Programms ein eigener Block im Stadion zur Verfügung gestellt werde. Denkbar wäre hier der Bereich B oder C, der oftmals sowieso nicht gefüllt sei. So würden das Gemeinschaftsgefühl und die Kommunikation mit Freunden gefördert. Dies natürlich am besten auch zu Preisen, die sich Studierende leisten können. „Dies würde auch die Nachfrage an Stehplatztickets entspannen, da die Studierenden auf die andere Stadionseite wechseln und so anderen Zuschauern Platz machen würden“, sagte Anna Husmann.

„Die Studierenden haben sich richtig reingehängt, bis in die Nächte gearbeitet und eigentlich mehr getan, als sie mussten“, sagte Patrick Roßmann, der das Seminarprojekt an der FH Bielefeld betreute. Als Anreiz für die Befragung waren von der Gruppe sogar Gutscheine selbst finanziert worden, die unter allen Teilnehmenden verlost wurden.

„Das waren unglaublich viele Informationen und viele Handlungsempfehlungen waren hervorragend“, sagte Kevin Pamann vom DSC Arminia nach der Präsentation. Welche Maßnahmen nun tatsächlich umgesetzt werden, steht noch nicht fest. Allerdings sieht er in dem Studierendenblock die interessanteste Idee. „In der Regel haben wir im Sitzplatzbereich einen einheitlichen Preis. Wir beschäftigen uns aber regelmäßig mit unserer Preispolitik und Sonderangeboten, da nehmen wir diese Anregung gerne mit auf in die nächste Runde“, so Pamann.