Mehr Lebensqualität für Brustkrebspatientinnen

Horn-Bad Meinberg. Die MediClin Rose Klinik tritt regelmäßig in den Dialog mit niedergelassenen Ärzten, Physiotherapeuten und Fachleuten aus Sanitätshäusern. Bereits zum zweiten Mal hat nun eine Kooperation mit dem Lymphnetzwerk Lippe e.V. stattgefunden: In einer Fortbildung für Fachleute, aber auch Betroffene, ging es um das Arm-Lymphödem nach Brustkrebs. „Das ist ein interdisziplinäres Thema, bei dem alle Berufsgruppen gut miteinander arbeiten und kommunizieren müssen“, betonte Dr. Gabriele Sbrisny, niedergelassene Gefäßchirurgin in Bad Meinberg und Mitglied im Lymphnetzwerk Lippe.

Gemeinsam für eine gute Lymphtherapie: Dr. Jan Hinnerk Stange, Dr. Gabriele Sbrisny und Dr. Dirk Pahlow

Gemeinsam für eine gute Lymphtherapie: Dr. Jan Hinnerk Stange, Dr. Gabriele Sbrisny und Dr. Dirk Pahlow

Lymphödeme sind ein Thema, mit dem auch die MediClin Rose Klinik, gerade im Bereich Onkologie, nahezu täglich umgeht. „Über die Hälfte aller Brustkrebspatientinnen entwickelt nach der Operation und Bestrahlung der Achselhöhle ein Arm-Lymphödem“, berichtete Dr. Jan Hinnerk Stange, Chefarzt der Onkologie. Er klärte über die modernen Behandlungsstrategien bei Brustkrebs und deren Auswirkungen auf. „Um das Rückfallrisiko zu minimieren, werden den Frauen oft Lymphknoten entfernt. Das führt aber dazu, dass die Transportkapazität des Lymphsystems eingeschränkt ist und ein Arm ein Lymphödem entwickelt und anschwillt.“ Seit dem Frauen nur noch die sogenannten Wächterlymphknoten entfernt werden, also ganz bestimmte Lymphknoten, sinke die Zahl der Frauen mit Arm-Lymphödem. Lymphödeme im Bereich der operierten Brust scheinen hingegen zuzunehmen.

Für die Frauen ist dies vor allem eine psychische Belastung: „Mit einem dicken Arm weichen die Frauen vom Schönheitsideal ab. Das ist für viele sehr belastend“, berichtete Dr. Dirk Pahlow aus seiner Praxis in Dortmund. „Der Krebs ist überwunden, aber der Arm bleibt dick und erinnert täglich an die Krankheit“, zeigt seine Erfahrung mit den Patientinnen. Etwa 600 Ödem-Patienten behandelt er im Jahr in seiner Praxis − heilen kann er sie nicht, denn Lymphödeme sind eine chronische und fortschreitende Erkrankung. Mit der komplexen physikalischen Ödemtherapie kann aber die Lebensqualität gesteigert und der Zustand verbessert werden. Dazu gehören manuelle Lymphdrainage und das Tragen von angepassten Kompressionsstrümpfen.

Petra Hansmann und Bärbel Richtsmeier haben als Therapeutinnen in der MediClin Rose Klinik das Lymphtape als ergänzenden Therapiebestandteil eingeführt und damit bereits gute Erfolge bei den Patienten erzielt. Die Tapes unterstützen die manuelle Lymphdrainage. Während der Fortbildung zeigten die beiden Therapeutinnen den Teilnehmern praxisnah, wie ein Lymphtape angelegt wird. Gerade bei ambulanten Patienten, die regelmäßig in die Rose Klinik kommen, hat sich das Lymphtape als Ergänzung bewährt.