Licht gegen Tumore und bakterielle Infektionen

Georg Forster-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung für kolumbianischen Wissenschaftler an der Universität Paderborn

Paderborn. Dr. Jaime Andres Garcia Diosa von der Universidad del Valle in Kolumbien erhält ein Georg Forster-Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung. Damit wird der Wissenschaftler ab dem Wintersemester 2022/23 am Department Chemie der Universität Paderborn für zwei Jahre auf dem Gebiet der Biomaterialien forschen. Betreuer ist Dr. Adrian Keller.

Foto (Jenny Rackwitz): Dr. Adrian Keller von der Universität Paderborn arbeitet an einem Therapieverfahren, das sowohl bei der Tumorbehandlung als auch bei bakteriellen Infektionen anwendbar ist.

Foto (Jenny Rackwitz): Dr. Adrian Keller von der Universität Paderborn arbeitet an einem Therapieverfahren, das sowohl bei der Tumorbehandlung als auch bei bakteriellen Infektionen anwendbar ist.

Die beiden Wissenschaftler arbeiten daran, ein Therapieverfahren weiterzuentwickeln, das sowohl bei der Tumorbehandlung als auch bei bakteriellen Infektionen anwendbar ist. Das nach dem Schriftsteller und Weltreisenden Georg Forster benannte Stipendium richtet sich an Postdoktorand*innen und erfahrene Wissenschaftler*innen aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Damit würdigt die Humboldt-Stiftung die Bedeutung von Forschenden aus diesen Ländern zur Erreichung der 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung.

Foto (Alexia Ugalde): Dr. Jaime Andres Garcia Diosa erforscht an der Universität Paderborn, wie Antibiotikaresistenzen durch den Einsatz der photodynamischen Therapie überwunden werden können.

Foto (Alexia Ugalde): Dr. Jaime Andres Garcia Diosa erforscht an der Universität Paderborn, wie Antibiotikaresistenzen durch den Einsatz der photodynamischen Therapie überwunden werden können.

Gegenstand der Forschung von Garcia Diosa ist die sogenannte photodynamische Therapie. Dabei handelt es sich um eine Methode zur Behandlung von Tumoren und ähnlichen Veränderungen des Gewebes mithilfe von Licht und Photosensibilisatoren, speziellen lichtaktivierten Substanzen. Auch bei der Behandlung von bakteriellen Infektionen kann die Methode eingesetzt werden, was bislang allerdings wenig erforscht ist. Um das zu ändern, arbeiten Keller und Garcia Diosa daran, DNA-Nanostrukturen für den gezielten Transport von Photosensibilisatoren an die Oberfläche von Bakterienzellen zu entwickeln. Ziel ist es, die Effizienz der photodynamischen Therapie zu erhöhen.

Garcia Diosa war bereits 2019 im Rahmen eines DAAD-Forschungsstipendiums für vier Monate als Gastwissenschaftler in Paderborn. Daraus hat sich eine Kooperation zwischen Paderborn und del Valle mit Schwerpunkt auf der photodynamischen Krebstherapie mit Titandioxid-Nanomaterialien entwickelt. Keller erklärt: „Im aktuellen Projekt werden wir uns nun thematisch auf bakterielle Infektionen fokussieren. Hier stellt die photodynamische Therapie eine besonders vielversprechende Alternative zu klassischen Antibiotika dar, da sie weder durch antimikrobielle Resistenzen behindert wird, noch zur Entstehung solcher beiträgt.“

Der Physiker verspricht sich viel von der Zusammenarbeit: „Durch die weltweite Zunahme an Infektionen mit multiresistenten Keimen besteht ein immenser Bedarf an neuen und unkonventionellen Therapien. Durch die Kombination von Dr. Garcia Diosas Expertise in der photodynamischen Therapie mit unserer Erfahrung in der DNA-Nanotechnologie können wir nun neue Therapieansätze entwickeln und erproben, die zur Überwindung der globalen Antibiotikaresistenzkrise beitragen können.“

Klinikum Gütersloh: Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland

Auch während der Pandemie zur Vorsorgeuntersuchungen.

Gütersloh. Gehen sie auch in Corona-Zeiten zu ihren Krebs-Vorsorgeuntersuchungen“, appelliert Prof. Dr. Gero Massenkeil, Chefarzt am Klinikum Gütersloh und Leiter des 2014 von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Onkologischen Zentrums anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar. Regelmäßige Untersuchungen der Prostata, der Haut, des Darms sowie das Brustkrebsscreening und gynäkologische Untersuchungen helfen auch jetzt, Tumorerkrankungen möglichst schon in den Vor- und Frühstadien zu erkennen, so Massenkeil weiter. Verzögerter Therapiebeginn, ausgesetzte Nachsorgetermine und dadurch verzögerte Diagnosen können die Prognose und die Heilungschancen entscheidend beeinflussen und verschlechtern.

klinikum-guetersloh-72a848416da2489g8c79a1a36826aadaWir merken in der Corona-Krise, dass einige Patienten viel zu spät ins Krankenhaus gehen“, sagt Maud Beste, Geschäftsführerin des Klinikum Gütersloh. Aus Angst vor Corona seien geplante Operationen bereits im September von einigen Patienten abgesagt worden, dadurch kämen viele Menschen jetzt viel kränker als notwendig in die Behandlung, so Beste weiter.

Obwohl die Erkrankungs- und Sterberate in den einzelnen Altersgruppen und den verschiedenen Krebsformen insgesamt sinkt, sterben immer noch rund 220.000 Menschen pro Jahr mit der Diagnose Krebs. Insgesamt wurden 2019 492.000 Krebsdiagnosen getroffen, im vergangenen Jahr wird die Zahl sogar auf 510.000 Neuerkrankungen geschätzt. Dabei betrifft die Hälfte bösartige Tumore der Brustdrüse, der Prostata, des Dickdarms und der Lunge. Insgesamt leben über vier Millionen Menschen mit der Diagnose Krebs.

„Wir haben in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt durch verbesserte Ergebnisse der Chirurgie, gezieltere Strahlentherapie und viele neue zielgerichtete Therapien, die zum Beispiel das Immunsystem im Kampf gegen Tumorzellen aktivieren“, sagt Prof. Dr. Massenkeil. Man müsse aber bei der Tumorbehandlung ganzheitlich vorgehen und auch die psychische und soziale Not von Patienten und Angehörigen mit berücksichtigen. Die Therapie der Patienten bespreche man disziplinübergreifend in Tumorkonferenzen mit Ärzten, Psychotherapeuten, Sozialarbeitern und Seelsorgern.

Allererstes Ziel müsse es aber für jeden Menschen sein, Krebs durch eine gesunde Lebensweise zu vermeiden und sein individuelles Krebsrisiko zu senken. Neben den Vorsorgeuntersuchungen gilt es auch, die drei wichtigsten Krebsverursacher zu vermeiden: Nikotin, Alkohol und Übergewicht seien unter anderem Auslöser für Krebserkrankungen. Regelmäßige körperliche Aktivität und eine ballaststoffreiche Kost hätten außerdem einen schützenden Einfluss.

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