Miteinander für die Kunst: Die Stiftung Ahlers Pro Arte zieht neben das Marta Herford

Im April 2024 bezieht die Stiftung Ahlers Pro Arte neue Räume im Herzen von Herford, direkt neben dem Museum Marta. Damit eröffnet sich ein großes Potential für beide Häuser, sich künftig gegenseitig zu inspirieren und die bildende Kunst noch stärker in der Stadt zu verankern.

Ahlers Stiftung - Villa in der Goebenstraße 2

Ahlers Stiftung – Villa in der Goebenstraße 2. Foto: Ahlers Stiftung

Herford. Bereits seit längerer Zeit haben wir nach einem geeigneten Standort im Zentrum von Herford gesucht, um näher an die Stadt und an unser Publikum heranzurücken. Nun ist es soweit: Mit der Villa in der Goebenstraße 2, gleich rechts neben dem Marta, haben wir den idealen Ort für unseren neuen Stiftungssitz gefunden.

Die Stiftung Ahlers Pro Arte und das Marta Herford haben schon einmal erfolgreich zusammengearbeitet:  Im Herbst 2021 widmeten wir uns gemeinsam, aber mit unterschiedlichen Fragestellungen dem Thema „Kunst und Mode“. Damals zeigten wir die Ausstellung „Fetische des Blicks – Mode und Verführung“, während das Marta zur gleichen Zeit mit der Schau „Look!

Enthüllungen zu Kunst und Fashion“ andere Facetten dieses vielschichtigen Themas beleuchtete.

Die neue räumliche Nähe wird die jeweils eigenständige Weiterentwicklung der beiden Häuser befruchten, Querverbindungen herstellen und damit das Kunst- und Kulturleben der Stadt Herford bereichern. Die Stiftung Ahlers Pro Arte mit ihrer umfangreichen, rund 2.000 Werke umfassenden Sammlung zur Klassischen Moderne und zur Nachkriegskunst bildet die Entwicklung der verschiedenen Kunstströmungen des 20. Jahrhunderts ab, während das Marta den Pulsschlag der aktuellen Kunst misst und neuesten Tendenzen nachspürt. Die daraus erwachsenden kreativen Möglichkeiten sind zweifellos ein Gewinn für die gesamte Region.

Dieses neue Miteinander für die Kunst beginnt in der zweiten Jahreshälfte 2024 mit einem Paukenschlag: Keine Geringere als Gabriele Münter, eine der bedeutendsten Künstlerinnen des deutschen Expressionismus und prominentes Mitglied des Blauen Reiters, steht dabei im Fokus. Während das Marta Herford das weniger bekannte, aber wichtige fotografische Werk der Künstlerin präsentiert und ihm eine zeitgenössische Position gegenüberstellt, zeigt die Stiftung Ahlers Pro Arte Gemälde, Grafiken und Zeichnungen von Münter. Beide Ausstellungen begleitet ein prominent besetztes Veranstaltungsprogramm. Wir freuen uns sehr auf diese beiden in idealer Weise sich ergänzenden Projekte, die sicherlich auch über die Stadt und Region hinaus erhebliche Resonanz finden werden.

Insbesondere aber sind wir glücklich über unsere neue Wirkungsstätte, mitten im Herzen der Kulturmeile in Herford.

Weitere Informationen: 

Die Stiftung Ahlers Pro Arte wurde 1995 in Herford von Jan A. Ahlers († 2013) und seiner Tochter Dr. Stella Ahlers als gemeinnützige GmbH gegründet. Die Stiftung fördert bildende Kunst, Literatur und   Musik. Ihre Hauptaufgabe ist die Erforschung und wissenschaftliche Dokumentation des Einflusses, den der deutsche Expressionismus auf die weitere Entwicklung der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts genommen hat.

Die Stiftung war zunächst von 2005 bis 2016 in Hannover tätig und verlegte dann ihren Sitz nach Herford-Elverdissen. Dort fanden seitdem hochkarätige Ausstellungen, Vorträge, Musikabende und Lesungen statt, zu denen wir renommierte Wissenschaftler, Kuratoren und Musiker aus ganz Deutschland eingeladen haben. Höhepunkte der letzten Jahre waren die Ausstellungen Gesicht und Maske: Rollenspiele in der Porträtkunst, Von Worpswede aus: Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn, #Depicting Women: Frauenbilder in der Kunst, Das Lesen in der Kunst: Lektürebilder – Bildlektüre und Konstruktive Welten: Anfänge einer neuen Universalsprache der Kunst.

Mit ihrem weit gefächerten, immer wieder auch aktuelle gesellschaftliche Fragen adressierenden Programm hat sich die Stiftung längst einen Namen weit über Herford hinaus gemacht. Darüber hinaus unterstützt sie auch die Arbeit anderer Kunstinstitutionen im In- und Ausland, darunter Museen von Weltrang. Leihgaben aus der ahlers collection waren unter anderem bereits im Centre Pompidou in Paris, in der Fondation Beyeler in Basel, im Stedelijk Museum in Amsterdam und auf der Biennale von Venedig ausgestellt.

Im Jahr 2020 erschien der Jubiläumsband „25 Jahre Pro Arte“, in dem, versehen mit Grußworten von Ministerpräsident Stephan Weil und Bürgermeister Tim Kähler, das Engagement der Stiftung im Bereich Kunst und Kultur in den vergangenen 25 Jahren dargestellt und gewürdigt wurde.

Stiftung Ahlers Pro Arte gGmbH

Am Kindergarten 2, 32052 Herford

Web:   www.ahlers-proarte.de

Der Weg in die Moderne-Künstlerinnen in Paris um 1900

Ein Vortrag von Prof. Dr. Rainer Stamm, Kunsthistoriker und Direktor des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg Freitag, 8. September 2023, 19.00 Uhr, in den Räumen der Stiftung Ahlers Pro Arte in Herford-Elverdissen

Herford. Für Künstlerinnen aus ganz Europa bildete Paris um 1900 den Nabel der Welt: Zahlreiche Privatakademien boten Frauen hier die Möglichkeit, nahezu gleichberechtigt mit ihren männlichen Kollegen eine künstlerische Ausbildung zu absolvieren. Während Frauen in Deutschland bis zum Ende des Kaiserreichs der Zugang zu den öffentlichen Kunsthochschulen verwehrt blieb, konnten sie hier vor dem lebenden Modell zeichnen und – im Austausch mit der künstlerischen Avantgarde – ihren Weg in die Moderne finden. Daher gehört Paris als Lebens- und Ausbildungsstation zu den Biografien nahezu aller bedeutender Künstlerinnen um 1900.

Zeichenklasse in der Académie Colarossi (Detail), um 1900

Zeichenklasse in der Académie Colarossi (Detail), um 1900
© Nachlassarchiv Helene Gries-Danican

Der Kunsthistoriker Rainer Stamm stellt das Netzwerk der Pionierinnen der Moderne in Paris anhand von Lebenszeugnissen und Werken bekannter und unbekannter Künstlerinnen vor. Zu den berühmtesten gehören sicherlich Paula Modersohn-Becker, Käthe Kollwitz und Gabriele Münter. Doch auch heute fast vergessene Zeichnerinnen und Malerinnen wie Marie Stein-Ranke, Ida Gerhardi, Helene Gries-Danican oder Jeanne Marie Bruinier haben uns faszinierende Dokumente und Werke aus dem Netzwerk der Moderne um 1900 hinterlassen.

Rainer Stamm lädt ein zu einer Zeitreise in das Paris der Avantgarden. Sein Vortrag bildet den Auftakt zu unserer Veranstaltungsreihe „Frauen in Kunst und Kultur um 1900“ im Herbst 2023.

Prof. Dr. Rainer Stamm, *1967, ist Direktor des Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg und Honorarprofessor für Kunstgeschichte an der Universität Bremen. Von 2000 bis 2010 war er Direktor des Paula Modersohn-Becker-Museums in Bremen. 2007 erschien seine Biografie „Paula Modersohn-Becker. ‚Ein kurzes intensives Fest'“, die etliche Auflagen erlebte und sogar ins Koreanische übersetzt wurde. Rainer Stamm ist Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen zur Bildenden Kunst und Literatur der Moderne. In der Insel-Bücherei erschienen der von ihm herausgegebene Briefwechsel Paula Modersohn-Beckers mit Rainer Maria Rilke sowie Bände über Rilke und Rodin. Seit 2019 verfasste Rainer Stamm gemeinsam mit Gloria Köpnick Bände der Insel-Bücherei über die Bauhaus-Postkarten, Max Liebermanns Garten am Wannsee, die Tierbilder Franz Marcs und Claude Monets Garten in Giverny. Achtung: Die Teilnahme an dem Vortrag ist nur nach schriftlicher oder telefonischer Voranmeldung bis zum 28. August möglich. Einladungen und Informationen zu unseren Veranstaltungen erhalten sie über unseren Newsletter, zu dem Sie sich auf unserer Internetseite anmelden können. Videos zu unseren Veranstaltungen finden Sie auf unserer Internetseite und auf www.youtube.com

Verlegung unserer Herbstausstellung – Stiftung Ahlers Pro Arte

Vortragsreihe „KUNST UND NATUR“

Vortragsreihe im Frühjahr „KUNST UND NATUR“ Abbildung: Arman, Poubelle (de Paul Wember), 1960, ahlers collection, © VG Bild – Kunst, Bonn 2020

Das Jahr 2020 – ausgerechnet das Jahr, in dem wir unser 25-jähriges Jubiläum feiern wollten – steht für das Kunst- und Kulturleben in Deutschland unter einem schlechten Stern. In den ersten Monaten konnten wir noch nach Plan arbeiten und unser Frühjahrsprogramm vorbereiten, eine Vortragsreihe zum Thema „Kunst und Natur“, für die wir hochkarätige Redner gewonnen hatten. Dann kam die rasante Ausbreitung des Corona-Virus , und sehr bald schon sahen wir uns dazu gezwungen, die Vortragsreihe auf das Frühjahr 2021 zu verschieben.

Vortragsreihe „KONSTRUKTIVE WELTEN Anfänge einer neuen Universalsprache der Kunst“

Ausstellung mit begleitenden Vorträgen im Herbst  „KONSTRUKTIVE WELTEN Anfänge einer neuen Universalsprache der Kunst“
Abbildung: Wassily Kandinsky, Kleine Welten II, 1922, ahlers collection

Für den Herbst dieses Jahres hatten wir die Ausstellung „Konstruktive Welten – Anfänge einer neuen Universalsprache der Kunst“ vorgesehen, mit bedeutenden Werken von Wassily Kandinsky, Kurt Schwitters und anderen, begleitet von einem Katalog sowie zwei Vorträgen international renommierter Experten. Wir waren lange zuversichtlich, dieses Projekt wie geplant realisieren zu können, doch die weiter geltenden Coronaschutzverordnungen bleiben trotz einzelner Lockerungen gerade für unser Haus mit seinen vergleichsweise kleinen Räumen eine kaum zu überwindende Hürde. Daher haben wir beschlossen, auch diese Ausstellung um ein Jahr zu verlegen.

Den Freiraum in der zweiten Hälfte dieses Jahres nutzen wir jetzt für die Erstellung einer Publikation anlässlich unseres eingangs erwähnten Jubiläums. Darin blicken wir zurück auf 25 Jahre Tätigkeit ‚PRO ARTE‘ in Herford und zuvor in Hannover. Außerdem werden wir unsere Internetseite vermehrt zur Information und Kommunikation nutzen und darüber hinaus weitere digitale Schritte erproben.