Im Kampf gegen den globalen Wassermangel

Jun.-Prof. Dr. Hans-Georg Steinrück erhält Forschungspreis 2021

Paderborn. Wasser ist die wahrscheinlich wichtigste Ressource der Welt. Wir benötigen sie in der Industrie, in der Landwirtschaft, zum Überleben – vorausgesetzt, das Wasser ist sauber. Hier leisten sogenannte Entsalzungsbatterien Abhilfe. Sie entfernen gelöste Stoffe aus dem Wasser und bereiten es damit für unterschiedliche Anwendungen auf. Das Problem: Die Erforschung der Apparate steckt bislang in den Kinderschuhen. Mit seinem Ansatz zur Entwicklung neuartiger Konzepte für Entsalzungsbatterien, insbesondere im Hinblick auf neue Funktionalitäten, wurde der Chemiker Jun.-Prof. Dr. Hans-Georg Steinrück jetzt mit dem diesjährigen Forschungspreis der Universität Paderborn geehrt. Die Auszeichnung ist mit 150.000 Euro dotiert.

Foto ( Jacqueline Orrell/SLAC National Accelerator Laboratory): Jun.-Prof. Dr. Hans-Georg Steinrück.

Foto ( Jacqueline Orrell/SLAC National Accelerator Laboratory ): Jun.-Prof. Dr. Hans-Georg Steinrück.

„Milliarden Menschen leiden unter einem Mangel an Trinkwasser. Aufgrund der stetig wachsenden Erdbevölkerung, der zunehmenden weltweiten Industrialisierung und des Klimawandels wird sich dieser Mangel in Zukunft voraussichtlich noch dramatisch verschärfen – eine globale Aufgabe, die sofortige Aufmerksamkeit erfordert“, mahnt Steinrück.

Für den Wissenschaftler gelten Entsalzungsbatterien als Hoffnungsträger für einen möglichen Ausweg aus der Krise. Das Verfahren in Kürze: Elektroden nehmen unter Zugabe von elektrischer Energie gelöste Bausteine wie z. B. Salz auf und entfernen sie aus dem Wasser. Knackpunkt ist, dass damit zwar viele, aber nicht alle „Übeltäter“ beseitigt werden. Steinrück zufolge ist die Technologie ausbaufähig. Deshalb arbeitet er daran, die Bindung der Teilchen zu verbessern, die das Wasser ungenießbar machen. Außerdem sollen die Elektroden durch neue Oberflächenschichten effizienter werden. Dafür untersucht er die Funktionsweise der Batterien mithilfe modernster elektrochemischer Methoden sowie Röntgen- und Spektroskopietechniken bis ins allerkleinste Detail – die atomare Ebene.

Steinrück erklärt: „Wir werden sowohl die idealisierten als auch realen Eigenschaften der Elektroden ausnutzen. Dazu erforschen wir Materialien, deren Gleichgewichtsenergien und Ionentransportgeschwindigkeiten so ausgerichtet sind, dass ‚Ion A‘ gegenüber ‚Ion B‘ bevorzugt wird, während sich ein anderes Material entgegengesetzt verhält. Wir sprechen hier von Ionenselektivität. Im Erfolgsfall könnte der Anwendungsbereich von Entsalzungsbatterien erheblich erweitert werden, zum Beispiel zur Gewinnung seltener Rohstoffe wie Lithium, das in salzhaltigen Thermalwassern unter der Erde vorkommt.“

Ein völlig neues Gebiet für den Einsatz von Entsalzungsbatterien sind Elektrokatalysatoren, die z. B. bei der Wasserstoffproduktion Anwendung finden. Wasserstoff wird durch die Spaltung von Wasser mithilfe von elektrischer Energie gewonnen. „Wir nehmen an, dass Entsalzungsbatterie-Träger unerwünschte Ionen ‚wegsaugen‘, bevor sie an katalysatorvergiftenden Reaktionen teilnehmen. Auf diese Weise könnten insbesondere energieintensive Schritte zur Wasseraufbereitung vermieden werden“, erklärt der Chemiker. Die Wissenschaftler um Steinrück haben sich noch ein weiteres Ziel gesetzt: Sie wollen multifunktionale Oberflächenschichten für Entsalzungsbatterien entwickeln. Künftig könnten damit also neue Elektrodenmaterialien im Kampf gegen den globalen Wassermangel zur Verfügung stehen. Ihre Ergebnisse stellen die Chemiker 2023 vor. Zwischenbilanzen werden schon eher erwartet.

Dr. Matthias Pelster von der Universität Paderborn erhält Forschungspreis

Paderborn. Juniorprofessor Dr. Matthias Pelster von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Paderborn wurde von der Gesellschaft für experimentelle Wirtschaftsforschung e. V. (GfeW) mit dem „Heinz Sauermann-Förderpreis zur experimentellen Wirtschaftsforschung“ ausgezeichnet. Pelster erhielt die Auszeichnung in Höhe von 1.000 Euro für die Durchführung eines Experiments in einem aktuellen Forschungsprojekt, bei dem es um das Anlageverhalten von Privatinvestoren geht.

Foto (Leuphana Universität Lüneburg, Lena Schöning): Dr. Matthias Pelster, neuberufener Juniorprofessor für Finance an der Universität Paderborn, freut sich über einen Forschungspreis.

Foto (Leuphana Universität Lüneburg, Lena Schöning): Dr. Matthias Pelster, neuberufener Juniorprofessor für Finance an der Universität Paderborn, freut sich über einen Forschungspreis.

„Für die Durchführung des Experiments im vergangenen Sommer habe ich hier an der Fakultät hervorragende Bedingungen angetroffen“, freut sich Pelster, der im Dezember 2017 an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften im Department „Taxation, Accounting and Finance“ seine Juniorprofessur antrat. „Für die experimentelle Wirtschaftsforschung steht das fakultätseigene Experimentallabor ‚Business and Economic Research Laboratory‘ (BaER-Lab) zur Verfügung“, weist Pelster auf die gute Forschungsinfrastruktur hin. Das BaER-Lab wurde 2009 von Prof. Dr. René Fahr gegründet. Mit 35 Computerarbeitsplätzen und einer Datenbank von rund 2.700 Probanden stellt es eines der größten wirtschaftswissenschaftlichen Experimentallabore im deutschsprachigen Raum dar.

Jun.-Prof. Dr. Matthias Pelster studierte an der TU Dortmund Wirtschaftsmathematik. Im Anschluss war er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Investition und Finanzierung tätig und promovierte über finanzwirtschaftliches Risikomanagement von produzierenden Unternehmen. Seine Promotion schloss er 2013 mit Bestnote ab und wurde für seine Arbeit mit dem Dissertationspreis der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ausgezeichnet. Nach einer kurzen Zeit als Postdoc an der TU Dortmund wurde Pelster 2014 als Juniorprofessor für Finance an die Leuphana Universität Lüneburg berufen. Währenddessen war er für kurze Zeit Gastdozent bei der Deutschen Bundesbank, der Durham University Business School und der St. John‘s School of Risk Management.

Im Zentrum von Pelsters aktuellem Forschungsinteresse stehen Fragestellungen des finanzwirtschaftlichen Risikomanagements und der Behavioral Finance. Er forscht zum Corporate Risk Management und befasst sich mit Methoden und Verfahren zur Messung, Analyse und Bewertung von Risiken im Bereich der Finanzmärkte. Im Bereich der Behavioral Finance untersucht Pelster den Einfluss von sozialen Netzwerken auf Kapitalmarktentscheidungen von (Privat-)Investoren.

Über die GfeW und den Preis

Die GfeW ist nach eigenen Angaben die weltweit älteste Vereinigung experimenteller Ökonomen. Mit dem projektbasierten „Heinz Sauermann-Förderpreis zur experimentellen Wirtschaftsforschung“ will sie speziell junge Wissenschaftler auf dem Gebiet der experimentellen Wirtschaftsforschung bei ihrer Arbeit unterstützen.

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Dr. Oliver Strube erhält Forschungspreis

Paderborn. Am Sonntag, 21. Januar, wurde anlässlich des traditionellen Neujahrsempfangs der Universität Paderborn der Forschungspreis 2017 verliehen. Die Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs ehrt damit den Chemiker Dr. Oliver Strube, Fakultät für Naturwissenschaften, für sein Forschungsvorhaben „Enzymmoderierte Phosphor-Regeneration“.

UniversitätDer Forschungspreis der Universität Paderborn wurde im vergangenen Jahr bereits zum siebzehnten Mal ausgeschrieben. 2017 erhielt der Preis ein neues Format und richtete sich erstmals sowohl an Nachwuchsakademiker als auch an etablierte Wissenschaftler. Besonders außergewöhnliche Forschungsvorhaben sollen mit der Auszeichnung eine Realisierungschance erhalten. Er ist mit insgesamt 150.000 Euro dotiert und damit der höchstdotierte Preis, den die Universität Paderborn vergibt. Die Mittel können frei im Sinne des Forschungsziels verwendet werden. Insgesamt wurden sechs Vorschläge eingereicht.

Nach anderthalb Jahren der Förderung erfolgt eine Ergebnispräsentation des Forschungsvorhabens in Anwesenheit der Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs und des Präsidiums in Form eines hochschulöffentlichen Vortrages.

Foto: Dr. Oliver Strube erhält den Forschungspreis der Universität Paderborn von Prof. Dr. Christine Silberhorn, Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. © Johannes Pauly, Universität Paderborn