Vom Equal Pay Day zum Frauentag: Lohngerechtigkeit und Lohntransparenz

Bäuerin auf ihrem Traktor (Symbolbild). Foto: Pixabay

Bäuerin auf ihrem Traktor (Symbolbild). Foto: Pixabay

Berlin. Der morgige Equal Pay Day erinnert an die dringende Notwendigkeit von Lohngerechtigkeit und fällt gleichzeitig auf den Internationalen Frauentag am 08.03.2025 – ein symbolträchtiges Zusammentreffen, das die anhaltende ökonomische Ungleichheit zwischen Frauen und Männern in Deutschland anmahnt.

Nach vier Jahren Stillstand bei 18 % ist der Gender Pay Gap von 2023 auf 2024 auf 16 % gesunken. Dieser Rückgang ist vor allem auf die stärkere Entwicklung der Bruttomonatsverdienste von Frauen zurückzuführen, die laut Statistischem Bundesamt gegenüber 2023 um rund 8 % gestiegen sind, während die der Männer um rund 5 % zunahmen. Trotz dieses Fortschritts bleibt der bereinigte Gender Pay Gap – also die Lohnlücke bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie – mit 6 % weiterhin bestehen.

„Der Equal Pay Day markiert symbolisch den Tag, bis zu welchem Frauen rechnerisch unbezahlt arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Was für eine Ironie, dass er in diesem Jahr direkt vor dem Internationalen Frauentag liegt“, betont dlv-Präsidentin Petra Bentkämper. „Frauen werden nach wie vor für gleiche Arbeit immer noch schlechter bezahlt. Und das aufgrund ihres Geschlechts – diese Diskriminierung muss endlich ein Ende haben.“

Der dlv fordert seit Jahren eine Stärkung des Entgelttransparenzgesetzes, um echter Lohngleichheit einen Schritt näher zu kommen. Die diesjährige Equal Pay Day-Kampagne hebt den Zusammenhang zwischen Lohntransparenz und Gender Pay Gap besonders hervor. Die Erste Vizepräsidentin des dlv, Ursula Braunewell, mahnt: „Wegen mangelnder Transparenz bleiben Lohnunterschiede und Entgeltdiskriminierung oft unbemerkt. Die europäische Entgelttransparenzrichtlinie muss endlich in deutsches Recht umgesetzt werden.“ Diese Richtlinie verpflichtet Arbeitgeber*innen dazu, die Kriterien für Gehaltsstrukturen klar zu definieren und offenzulegen. Lohntransparenz sei essenziell, um Diskriminierung und Ungleichheiten sichtbar zu machen und wirksam zu bekämpfen, so Braunewell.

Der Equal Pay Day und der Internationale Frauentag mahnen gemeinsam: Lohngerechtigkeit ist kein Versprechen für die Zukunft, sondern ein Gebot der Gegenwart — es ist höchste Zeit zu handeln.

Deutscher LandFrauenverband (dlv) https://www.landfrauen.de

Statistisches Bundesamt: Link zur offiziellen Seite des Statistischen Bundesamtes, das die Zahlen zum Gender Pay Gap veröffentlicht. https://www.destatis.de

https://www.bmas.de (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)

Aktiv für Frauen und ihre Familien im ländlichen Raum:
Über den Deutschen LandFrauenverband e.V. (dlv)

Der Deutsche LandFrauenverband e.V. (dlv) ist der bundesweit größte Verband für Frauen, die auf dem Land leben, und deren Familien. Ziel ist, die Lebensqualität, die Arbeitsbedingungen und die gesellschaftliche Teilhabe im ländlichen Raum zu verbessern. Der dlv vertritt die politischen Interessen von 450.000 Frauen in ländlichen Regionen und die berufsständischen Interessen der in der Agrarwirtschaft tätigen Frauen und ihrer Familien.12.000 Ortsvereine und 22 Landesverbände bilden zusammen ein aktives Netzwerk. Der Verband nutzt seine gesellschaftliche Kraft, um die soziale, wirtschaftliche und rechtliche Situation von Frauen zu verbessern. Präsidentin ist Petra Bentkämper.

 

Aktionstage für Vielfalt mit Angeboten im Netz

Gegen Diskriminierung durch Queerfeindlichkeit.
 
Gütersloh. Seit Montag dieser Woche wehen sie für einige Zeit wieder vor dem Gütersloher Rathaus: die Regenbogenfahnen als Symbol der sexuellen Vielfalt. Seit rund acht Jahren finden anlässlich des Internationalen Tags gegen Homo-, Trans*-, Bi- und Inter*-Feindlichkeit (17.5.) Aktionen in Gütersloh statt. Auch in diesem Jahr setzt die Gruppe „Aktionstage für Vielfalt“ Zeichen gegen Diskriminierung durch Queerfeindlichkeit. Wegen der Corona-Ausnahmesituation gilt die Konzentration diesmal der Gemeinschaft und Solidarität im Netz. 

Verschiedene Angebote im Internet

Mehrere Angebote werden unter den Adressen www.gleichstellungsstelle.guetersloh.de und www.gt-verliebtsich.de im Internet sowie bei Instagram unter @gtverliebtsich übertragen. „Einfach Mensch“ ist der Titel einer Dokumentation über Transgeschlechtlichkeit. Um sich das Multistreaming-Angebot der Medienwerkstatt Wuppertal anschauen zu können, ist eine Anmeldung bis zum 20.5. unter der E-Mail-Adresse sxpdw-gtrslhderforderlich. Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt. 

Auf dem Instagram-Kanal @gtverliebtsich und unter dem gleichnamigen Hashtag ist am Sonntag, 17.5., ein Konzert der Bielefelder Rapperin „Aco MC“ zu erleben; eine Kooperationsveranstaltung des inklusiven Gütersloher Jugendtreffs „Frei:Raum17“, des Kreisverbands SJD – Die Falken Gütersloh und der AWO OWL e. V. 

Gemeinsam mit Bürgermeister Henning Schulz laden die Akteurinnen und Akteure der Aktionstage für Vielfalt sowie die Initiative „Gütersloh ver/liebt sich“ dazu ein, in dieser Woche Online-Angebote wahrzunehmen. Foto: Stadt Gütersloh

Gemeinsam mit Bürgermeister Henning Schulz laden die Akteurinnen und Akteure der Aktionstage für Vielfalt sowie die Initiative „Gütersloh ver/liebt sich“ dazu ein, in dieser Woche Online-Angebote wahrzunehmen. Foto: Stadt Gütersloh

Unter dem Hashtag #ilovemechallenge bei Instagram kann jeder bei einer Online-Tanz-Challenge mit Thorsten Muer (DJK Gütersloh) und einem digitalen Tanzflashmob mitmachen. 
Den Abschluss der Aktionstage bildet ein Gottesdienst aus der evangelischen Martin-Luther-Kirche mit dem Titel „Liebe, Ablehnung und Akzeptanz“ mit Pfarrer Stefan Salzmann, Stefan Pape, Inge Trame, Eva Dreier und dem Blechbläserkreis unter der Leitung von Daniel Reichert. Der Gottesdienst wird am Sonntag, 17.5., im Internet unter www.ekgt.de gezeigt. 

Für Statements zum Internationalen Tag gegen Homo-, Trans*-, Bi- und Inter*-Feindlichkeit und zum Ausmalen gibt es eine Datei zum Selbstausdruck unter www.gt-verliebtsich.de. Die Stadtbibliothek Gütersloh präsentiert außerdem Medien zum Thema. 

„Wir leben gerade in einer herausfordernden Zeit, die von Unsicherheit, Angst und einer gewissen Aufregung geprägt ist“, sagt die städtische Gleichstellungsbeauftragte Inge Trame. Nina Hügle vom Queer-Treff im Gütersloher Jugendtreff „Frei:Raum17“ macht deutlich: „Für Menschen und besonders für Jugendliche, die sich in ihrer sexuellen, emotionalen oder geschlechtlichen Identitätsbildung befinden, fehlt in diesen Zeiten der Kontaktbeschränkung die persönliche Begegnung mit gleichaltrigen Menschen und Gruppen, die sie stärken.“ Deshalb lädt der Queer-Treff zu Gesprächen beim Spaziergang zu zweit oder am Telefon ein (Kontaktaufnahme per E-Mail: qrtrff-gtwbd). Stefan Pape von der Initiative „Gütersloh ver/liebt sich“ hebt hervor: „Obwohl sich in den vergangenen Jahren einiges getan hat, müssen immer noch viele Lesben, Schwule, Bisexuelle, Inter*- und Trans*Personen mit Anfeindungen und Vorurteilen kämpfen.“ Anlaufstellen in Gütersloh sind außer dem Queer-Treff der Kreisverband Gütersloh der Arbeiterwohlfahrt e.V. (Sexualpädagogik & Aidsprävention), Telefon 05241/903515, E-Mail: sxpdw-gtrslhd, der Verein Trotz Allem e.V., E-Mail: vrntrtzllmwbd, Telefon 05241/238289, sowie die Beratungsstelle pro familia, E-Mail: gtrslhprfmld, Telefon 05241/20505.

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Diskriminierung an Schulen vermeiden

Referentin Katharina Vorderbrügge erarbeitet zusammen mit den Teilnehmerinnen und -teilnehmern Möglichkeiten mit Diskriminierung an Schulen umzugehen. Foto: Kreis Gütersloh

Referentin Katharina Vorderbrügge erarbeitet zusammen mit den Teilnehmerinnen und -teilnehmern Möglichkeiten mit Diskriminierung an Schulen umzugehen. Foto: Kreis Gütersloh

Gütersloh. Wie gehe ich mit Diskriminierung um? Was kann ich dagegen tun? Diesen Fragen widmeten sich das DGB-Bildungswerk NRW und das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Gütersloh. Zusammen organisierten sie die Veranstaltung ‚Wie tickst du – wie ticke ich?‘ gegen Diskriminierung an Schulen. Im Kreishaus trafen sich 30 Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter zu dem Workshop. Dabei lernten und erprobten sie unter anderem, wie sie sich bei einem Fall von Diskriminierung an ihren Schulen verhalten sollen.

Diskriminierung kann vielfältig sein und bereits bei Kindern und Jugendlichen beginnen. „Schülerinnen und Schüler werden zum Beispiel aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder Sprache diskriminiert“, erklärte Sabine Heidjann vom Kommunalen Integrationszentrum. Dabei solle Chancengleichheit im Klassenzimmer der Regelfall sein. „Man sucht sich seine Startbedingungen im Leben nicht aus. Glück und Zufall spielen eine wichtige Rolle. Das sollten wir uns alle immer wieder bewusst machen“, erklärte Referentin Katharina Vorderbrügge. Sie arbeitet als freie Trainerin unter anderem für die mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Detmold. Vorderbrügge organisiert Fortbildungen für Lehrkräfte, sowie Workshops und Seminare für Kinder und Jugendliche.

Die Teilnehmenden übten ihr Verhalten anhand von unterschiedlichen Aufgaben, angeleitet durch Vorderbrügge. Dabei machte die Referentin deutlich, wie wichtig die eigene Haltung der Lehrerinnen und Lehrer sei. „Sie bauen zu den Schülern eine Beziehung auf und sind ein Vorbild.“ Mit Hilfe dieser Vorbildfunktion und dem Gelernten in den Übungen können Lehrende die Kinder und Jugendlichen besser erreichen. Die Lehrkräfte können die erprobten Übungen jetzt mit den Kindern in den Schulen umsetzen. „Natürlich ist das zeitintensiv, aber diese Zeit ist sinnvoll investiert“, betonte Heidjann.

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Überwindung von Diskriminierung an Schulen

Schule mit Courage“ Schulen stellen sich vor. Mittwoch, 30. Oktober von 13.30 – 16 Uhr in der Heinz-Nixdorf-Gesamtschule in Paderborn, Eintritt frei, um Anmeldung wird gebeten

Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage Foto: © iSock.com - triloks

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage Foto: © iSock.com – triloks

Paderborn.  „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“ ist ein bundesweites Projekt, dessen Name zugleich Programm ist: Die teilnehmenden Schulen verpflichten sich, bei jeder Art von Diskriminierung mit Zivilcourage einzugreifen, in der Schule und ihrem Umfeld. Mehr als 2000 Schulen und Bildungseinrichtungen gehören dem Courage-Netzwerk bereits an. Eine Schule bekommt den Titel dann verliehen, wenn mindestens 70 Prozent der Menschen an einer Schule (Schüler, Lehrkräfte, Sekretärinnen, Hausmeister) eine Selbstverpflichtungserklärung unterschrieben haben. Die teilnehmenden Schulen machen es sich zur Aufgabe, nachhaltige und langfristige Projekte, Initiativen und Aktivitäten zu entwickeln, um Diskriminierung und insbesondere Rassismus im Alltag zu überwinden. Regionalkoordinator für den Kreis Paderborn ist das

Kreismuseum Wewelsburg, das am Mittwoch, den 30. Oktober, von 13.30 – 16 Uhr, in die Heinz-Nixdorf-Gesamtschule in Paderborn (An den Lothewiesen 6-8, 33100 Paderborn) einlädt. Es wird für alle etwas dabei sein. Von handfesten Informationen über vielseitige kreative Projektvorstellungen bis hin zu einem kleinen Imbiss und Erfrischungen, versprechen die Veranstalter. Auch besteht die Möglichkeit, sich mit Aktiven des Netzwerkes auszutauschen und erste Kontakte zu knüpfen. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit allen aktiven Schulen des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ statt. Schulen, die teilnehmen, bieten ihren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, aktiv etwas zu unternehmen, wenn Menschen zum Beispiel wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Religion beschimpft, gemobbt oder gar körperlich bedroht werden. Verknüpft werden Theorie und Praxis: Die Schülerinnen und Schüler erlernen im Laufe der selbst initiierten Projekte und Aktionen Schlüsselqualifikationen für ihren beruflichen Werdegang und werden auf ihre Rolle als mündige Staatsbürger vorbereitet.

Teilnehmen können bis zu drei Vertreterinnen und Vertreter der Schüler und Lehrkräfte aller weiterführenden Schulen und Berufskollegs des Kreises Paderborn. Anmeldungen sind ab sofort möglich: Das Kreismuseum Wewelsburg nimmt Anmeldungen per Fax 02955 7622-22, per E-Mail info@wewelsburg.de und telefonisch unter 02955 7622-0 entgegen. Die Liste der Kooperationspartner-Schulen in NRW und weitere Infos finden Sie hier unter www.wewelsburg.de

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Ratsgymnasium erhält Plakette „Schule ohne Rassismus“

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Die Plakette „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wurde feierlich an das Ratsgymnasium in Wiedenbrück übergeben.

Rheda-Wiedenbrück. „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“: So kann sich seit kurzem auch das Ratsgymnasium in Wiedenbrück betiteln. Der überwiegende Teil der Schülerschaft und des Lehrerkollegiums haben sich dazu verpflichtet, Diskriminierung, Gewalt und Rassismus an ihrer Schule keinen Raum zu geben. Im Rahmen einer Feierstunde wurde dem Ratsgymnasium die Plakette „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen. Als Paten fungieren Bürgermeister Theo Mettenborg und der Bundestagsabgeordnete Ralph Brinkhaus. Bürgermeister Theo Mettenborg zollte in seiner Rede den Schülern großen Respekt, die sich gegen den Rassismus stark gemacht haben. „Jede einzelne Schülerin, jeder einzelne Schüler hat etwas zu dieser Auszeichnung beigetragen. So viel Engagement ist bewundernswert“, bekräftigt der Bürgermeister. Im Vorfeld der Verleihung fand an der Schule eine Projektwoche statt: In vielen Kleingruppen wurden Projekte realisiert, die sich thematisch mit Rassismus und Zivilcourage beschäftigen. Während der Feierstunde präsentierten einige Gruppen ihre Arbeitsergebnisse. Gekrönt wurde der Tag mit der Verleihung der Plakette durch Sabine Heidjann vom Kreis Gütersloh. Für die Zukunft plant die Schule weitere Veranstaltungen zum Thema Rassismus und Zivilcourage, bekräftigten Schulleiter Martin Zurwehme und Schülersprecher Joshua Grochtmann.

Gleichstellung trifft Politik

Frauen vernetzen sich

Gütersloh. Das Thema Diskriminierung stand  im Mittelpunkt eines Treffens im Flußbetthotel, zu dem die Gleichstellungsbeauftragten aus Gütersloh, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Schloß Holte-Stukenbrock, Verl und Herzebrock-Clarholz jetzt wieder Ratsfrauen, sachkundige Bürgerinnen, Schulpflegschafts- und Fördervereinsvorsitzende und andere politisch interessierte Bürgerinnen  eingeladen hatten. Bei einem Frühstück konnten sich 26 Frauen austauschen und vernetzen. 

 Über die Arbeit der Servicestelle Antidiskriminierungsarbeit der AWO Fachdienste für Migration und Integration haben sich die Gleichstellungsbeauftragten Inge Trame (Stadt Gütersloh links), Referentin Sophie Brzezinski und Susanne Fischer (Gleichstellungbeauftragte der Stadt Rheda-Wiedenbrück rechts) mit politisch interessierten Bürgerinnen ausgetauscht.

Über die Arbeit der Servicestelle Antidiskriminierungsarbeit der AWO Fachdienste für Migration und Integration haben sich die Gleichstellungsbeauftragten Inge Trame (Stadt Gütersloh links), Referentin Sophie Brzezinski und Susanne Fischer (Gleichstellungbeauftragte der Stadt Rheda-Wiedenbrück rechts) mit politisch interessierten Bürgerinnen ausgetauscht.

Nach einer Begrüßung durch Inge Trame, Gleichstellungsbeauftragte aus Gütersloh, und Susanne Fischer, Gleichstellungsbeauftragte aus Rheda-Wiedenbrück, stellte Sophie Brzezinski von der Servicestelle Antidiskriminierungsarbeit der AWO Fachdienste für Migration und Integration ihre Arbeit vor. Die Antidiskriminierungsstelle bietet Beratung rund um das Thema Diskriminierung für Betroffene und Organisationen an, erstellt Handreichungen und organisiert Fortbildungen und Workshops beispielsweise für Ehrenamtliche und Jugendliche. Bei der Beratung werde immer von den Wünschen der betroffenen Person ausgegangen, betonte Sophie Brzezinski. Oft wünschten diese sich „eine Entschuldigung und das zukünftige Unterlassen des diskriminierenden Verhaltens“. Neben der Begleitung individueller Fälle gehe es aber immer auch um das Aufdecken struktureller Diskriminierung auch durch Behörden oder in Schulen. 

In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem über die Verbindung von Rassismus und Sexismus gesprochen. Sophie Brzezinski stellte klar, dass „schwarze Frauen eine andere Diskriminierung als weiße Frauen erleben und auch eine andere als schwarze Männer“.  In diesem Zusammenhang  wies Inge Trame darauf hin, wie wichtig Empowerment„ (Ermächtigung, Übertragung von Verantwortung) sei: „Wir wollen Frauen Mut machen, offensiver zu sein. Sie müssen ihre Rechte kennen, ohne den Druck  sich weiblich inszenieren zu müssen“. Sophie Brzezinski zitierte einen Referenten: „Seit 500 Jahren gibt es den Rassismus, den wir heute noch kennen, und es wird genauso lange dauern, ihn wieder abzuschaffen“, das Gleiche gelte auch für Sexismus. Schon kleine Fortschritte wären Grund genug, nicht aufzugeben, sich gegen Diskriminierung einzusetzen. Inge Trame ermunterte die Frauen, sich auch in der Politik zu engagieren. Alle konnten aus der regen Diskussion wertvolle Anstöße für ihre Arbeit und ihr Engagement mitnehmen und sich mit anderen Frauen vernetzen.

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Lehrkräfte mit Migrationshintergrund

Professor Karim Fereidooni berichtet von Erfahrungen

Prof. Dr. Karim Fereidooni

Prof. Dr. Karim Fereidooni

Gütersloh. Lehrkräfte mit Migrationshintergrund sollen ein hohes Maß an interkultureller Kompetenz aufweisen und gleichzeitig Übersetzer und Vertraute sein. Von unterschiedlichen Personen und Institutionen werden hohe Erwartungen an sie herangetragen. Im Schulalltag erleben sie jedoch häufig selbst Rassismus und Diskriminierungen. Dieses Spannungsfeld zwischen hohen Erwartungen und erlebten Diskriminierungserfahrungen wird am Mittwoch, 14. März, um 19 Uhr, in der Volkshochschule Gütersloh Hohenzollernstraße 43 im Vortrag von Prof. Dr. Karim Fereidooni thematisiert.

Fereidooni ist Juniorprofessor für Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung an der Ruhr-Universität Bochum und zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Themen Rassismuskritik in pädagogischen Institutionen, Diversity Studies und Schulforschung. Zu diesem Vortrag laden der Integrationsbeauftragte und die Gleichstellungsstelle für Frau und Mann mit Unterstützung der Volkshochschule der Stadt Gütersloh ein. Der Eintritt ist frei. Nähere Informationen gibt es beim Integrationsbeauftragten der Stadt Gütersloh, Frank Mertens, unter der Telefonnummer 822442.

Foto: © Stadt Gütersloh

Wettbewerb „Gelbe Hand“: Azubis können Preis nach OWL holen

Nachwuchs-Projekte gegen Fremdenhass und Diskriminierung gesucht

Bielefeld-Herford. Die Rote Karte im Fußball – die „gelbe Hand“ im Betrieb: Junge Beschäftigte, die sich in Ostwestfalen-Lippe für Gleichbehandlung, gegen Rassismus und Diskriminierung am Arbeitsplatz einsetzen, sollen an dem bundesweiten Wettbewerb „Mach meinen Kumpel nicht an!“ teilnehmen. Dazu ruft die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auf. Noch bis zum 16. Januar können sich Azubis und Berufsschüler mit ihrem Projekt bewerben. Alle Infos gibt es unter www.gelbehand.de.

GelbeHand„Von der Social-Media-Kampagne bis zur Flüchtlingsinitiative – Zivilcourage am Arbeitsplatz hat viele Gesichter“, sagt Gaby Böhm, Geschäftsführerin der NGG Bielefeld-Herford. Ein klares Zeichen gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus sei „nötiger denn je“. Denn Populisten versuchten zunehmend, die Beschäftigten in Deutsche und Ausländer zu spalten, so die Gewerkschafterin. Im Betrieb habe diese Hetze jedoch nichts verloren. „Seit Jahrzehnten sehen wir gerade in Branchen wie der Gastronomie und der Ernährungsindustrie, wie ein faires Miteinander aller Nationalitäten aussieht“, so Böhm.

Der Wettbewerb „Gelbe Hand“ wurde vor über 30 Jahren von den Gewerkschaften ins Leben gerufen. Er unterstützt junge Beschäftigte und Schüler in ihrem Engagement gegen Rechts. Es gibt Preisgelder von 1.000 Euro für den ersten, 500 Euro für den zweiten und 300 Euro für den dritten Platz. Die Schirmherrschaft für den Wettbewerb haben in diesem Jahr die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, Manuela Schwesig, und Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE).