Lichtinstallationen auf Langeoog

Langenoog.  Der Hamburger Lichtkünstler Jan Philip Scheibe hat in der ersten Novemberwoche auf der Nordseeinsel Langeoog zwei Lichtinstallationen errichtet, die sich mit der Vergänglichkeit des Sommers und dem Spiel der Herbstwinde beschäftigen. Beide Installationen wurden speziell für die Insel entworfen und sind gut sichtbar am Hauptstrand und am Ortseingang neben der Bahnlinie präsentiert.

Jan Philip Scheibe HOUSE OF WIND II

Jan Philip Scheibe HOUSE OF WIND II

Wenn es dunkel wird, leuchtet am Hauptstrand der Schriftzug „Noctiluca“ in tiefem Blau. Das Noctiluca scintillans (Meeresleuchttierchen) ist ein Einzeller, der zur Biolumineszenz fähig ist. Durch diese Fähigkeit entsteht in lauwarmen Sommernächten das legendäre Meeresleuchten – auch an Langeoogs Stränden wird dann Wasser und jede Bewegung darin zu Licht. Der Schriftzug soll durch seine exponierte Lage am Strand eins werden mit den Gezeiten, zugleich aber auch bewusst menschengeschaffener Fremdkörper sein. Denn die Installation soll Menschen innehalten, genauer hinsehen und ihre eigene Beziehung zur Natur und dem fragilen Ökosystem Wattenmeer reflektieren lassen.

„Was soll das?“, diese provokante Frage stellt der Bürgermeister Uwe Garrels in seiner Eröffnungs-Rede. Von wohlwollend bis kritisch ist an Kommentaren zu den Werken alles dabei. Und das ist durchaus gewollt. Kunst muss nicht gefällig sein, sie darf zum Nachdenken anregen, sie darf kontrovers sein und zu Diskussionen führen.

Am Ortseingang nahe der Inselbahn-Trasse steht das „House of Wind II“, eine Rahmenkonstruktion aus Holz. Daran befestigt sind bunte Streifenvorhänge, wie sie in den 70ern modern waren. Die Vorhänge werden rundherum beleuchtet. Es entsteht ein dreidimensionaler Raum des Windes und des Lichts. Denn wie bekannt, weht der Westwind meist heftig auf den Inseln. Nur ganz selten, auch im Winter und Herbst, steht der Wind für einen Moment lang still. Das „House of Wind II“ ist ein Windindikator, der sich ständig auf das Windspiel einlässt. Ein Winddenkmal.
Denkmal, ist auch ein „denk mal“. Bürgermeister Garrels würdigte an dieser Installation besonders das Konzept eines offenen Hauses, das Vielfalt repräsentiere: Dies sei auch auf der Insel ein erstrebenswertes Ziel.