25. Jahre Projektkonferenz Baumheide

Netzwerkarbeit fürs Quartier

Bielefeld. Auf 25 Jahre erfolgreiche Netzwerkarbeit für Baumheide blickt die Projektkonferenz zurück. Seit 1995 setzen sich Baumheider Bürgerinnen und Bürger sowie im Stadtteil tätige Akteure für die Quartiersentwicklung ein und haben eine ganze Reihe von Projekten auf den Weg gebracht, die in den Stadtteil hineinwirken. Zurzeit steht das integrierte Stadtentwicklungskonzept für Baumheide (INSEK) ganz oben auf der Agenda.

Projektkonferenz Baumheide

v.l.: Michael Seibt (Freie Scholle), Gerturd Imorde-Holland (Jungendzentrum Baumheide) und Holm Sternbacher (Bezirksbürgermeister) freuen sich auf die weitere Zusammenarbeit in der Projektkonferenz Baumheide. © Annette Olenberg

Von Beginn an war es das Ziel der ersten Stadtteilkonferenz in NRW, die Wohn- und Lebenssituation im Stadtteil Baumheide nachhaltig zu verbessern. Nachdem ein Antrag auf Fördermittel für „Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“ im Jahr 1995 im Sande verlaufen war, fassten die daran Beteiligten den Entschluss, selbst aktiv zu werden. Anlass waren die überaus positiven Erfahrungen in der Zusammenarbeit. Erstmals saßen u.a. Sozialarbeiter, Schulen, Polizei, Kirchen, Bürgerinitiative und Wohnungswirtschaft an einem Tisch. „Da jeder aus seiner Perspektive auf das Quartier blickte, ergab sich ein fachübergreifender Erfahrungsaustausch. Auf dieser Grundlage konnten Projekte entstehen, die ohne diese Zusammenarbeit kaum möglich gewesen wären“, blickt die Leiterin des Freizeitzentrums Gertrud Imorde-Holland auf die Anfänge der Konferenz zurück.

So entstanden als erste Projekte ein „Stadtteilladen“ und das eigene Stadtteil-Magazin „Der Rabe“. Mit den Fuß- und Radwegeverbindungen nach Heepen und in die Johannisbachaue, dem Erhalt der Stadtteilbibliothek und der Umgestaltung des Rabenplatzes folgten weitere „Meilensteine“.

Großen Wert legt die Projektkonferenz auf ihre Unabhängigkeit. „Jeder, der sich für Baumheide engagieren will, ist herzlich zur Mitarbeit eingeladen“, sagt Michael Seibt von der Freien Scholle. Wie Gertrud Imorde-Holland ist er von Anfang an dabei. Wichtig sei aber, dass die Interessen des Stadtteils im Mittelpunkt stehen. Schließlich gehe es darum, Baumheide weiterzuentwickeln.

Dabei versteht sich die Projektkonferenz in erster Linie als ein Gremium, in dem die Teilnehmer Projekte auf den Weg bringen und ihre weitere Umsetzung koordinieren. Zur Abwicklung eines Projektes schließen sich die daran interessierten Teilnehmer der Projektkonferenz und interessierte bzw. betroffene Bürger in Arbeitsgruppen zusammen.

Bezirksbürgermeister Holm Sternbacher gratuliert der Projektkonferenz Baumheide zum 25-jährigen Bestehen und bedankt sich bei den vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die als Vertreter von Vereinen und Institutionen aber auch als Bürgerinnen und Bürger in ihrer Freizeit zu diesem Erfolg beigetragen haben: „Die Projektkonferenz ist für mich unverzichtbar. Zum einen um Meinungen und Anregungen aus dem Stadtteil zu erhalten, zum anderen aber auch, um Informationen in den Stadtteil zu bringen. Nur so können wir Lösungen zum Wohle der Menschen in Baumheide finden. Die Erfolge in der Entwicklung Baumheide geben uns Recht, und so mancher Stadtteil in Bielefeld beneidet uns um die Projektkonferenz.“

Einen großen Schritt nach vorne machte die Projektkonferenz mit der Gründung der Gemeinschaftsstiftung Baumheide-Heepen. Da die Stiftung vornehmlich Projekte im Stadtteil Baumheide-Heepen fördert, verfügt das Quartier damit über Mittel, mit denen sie Stadtteilarbeit in Teilen auch aus eigener Kraft finanzieren kann. Damit stellt sich die Stiftung in die Tradition der Projektkonferenz.

Seibt: „Allerdings gab und gibt es für eine Stadtteilarbeit, die anfangs maßgeblich auf Selbsthilfe basierte, auch Grenzen.“ Zwar ließen sich kleinere Projekte durchaus mithilfe von Sponsoren verwirklichen, grundlegende Veränderungen seinen auf diesem Weg allerdings kaum zu erreichen. Die Projektkonferenz habe deshalb stets Wert auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung gelegt.

„Mit Maximalforderungen bzw. totaler Verweigerung lässt sich keine Stadtentwicklung machen“, haben Imorde und Seibt festgestellt. Natürlich müsse man auch den Stadtbezirk und die Stadt insgesamt im Blick haben. „Gleichwohl sehen wir es als unsere Aufgabe an, die Interessen Baumheides in der Stadt zu vertreten.“ Das brauche oftmals einen langen Atem, führe aber durchaus zum Erfolg.

Deutlich wurde das bei dem von der Projektkonferenz stets geforderten Umbau der Stadtbahnhaltestelle „Baumheide“. Ohne die Unterstützung der Bezirksvertretung Heepen wäre ein Projekt dieser Größenordnung nicht zu verwirklichen. Umso erfreulicher ist es, dass es gelungen ist, in Kooperation mit der Bezirksvertretung Heepen ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept für Baumheide zu entwickeln, das weit über die Etablierung der „Neuen Mitte“ hinausgeht. So gehören die zurzeit laufende Modernisierung des Freizeitzentrums und ein Konzept für die Entwicklung und Gestaltung der Freiräume genauso dazu wie zahlreiche soziale Projekte.

Insgesamt sollen im Rahmen des INSEK Fördermittel in Höhe von rund 27 Millionen Euro nach Baumheide fließen. „Im Ergebnis wird Baumheide durch INSEK ein völlig neues Gesicht bekommen“, sind Imorde und Seibt überzeugt, „und es wird sich zeigen, dass Baumheide ein ebenso moderner, lebenswerter und vor allem weltoffener Stadtteil für alle Gereationen ist.“

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