Belasteter Mittelstand: Veranstaltungsprogramm solutions bietet Lösungen

Um neue Technologien, Anwendungen und Praxisbeispiele rund um die digitale und nachhaltige Transformation geht es bei den 39 Veranstaltungen des diesjährigen solutions Programms. Foto: Fraunhofer IOSB-INA

Um neue Technologien, Anwendungen und Praxisbeispiele rund um die digitale und nachhaltige Transformation geht es bei den 39 Veranstaltungen des diesjährigen solutions Programms. Foto: Fraunhofer IOSB-INA

Der Fachkräftemangel, die hohe Inflation, steigende Energiepreise und administrative Anforderungen belasten den Mittelstand in ganz Deutschland. Wie Unternehmen bei all diesen Herausforderungen innovativ und wettbewerbsfähig bleiben können, zeigt das Veranstaltungsprogramm solutions. In 39 Workshops, Fachveranstaltungen und Kongressen, die vom 24. August bis zum 12. Dezember 2023 in ganz Ostwestfalen-Lippe stattfinden, dreht sich alles um neue Technologien, Anwendungen und Praxisbeispiele rund um die digitale und nachhaltige Transformation.

Bielefeld. „In Ostwestfalen-Lippe gelingt es uns, die Kräfte in Wirtschaft und Wissenschaft zu bündeln und passgenaue Angebote für den Mittelstand zu entwickeln. Unser solutions-Programm 2023 bietet einen guten Überblick über neue technologische Entwicklungen und Anwendungen – von Künstlicher Intelligenz und 5G über intelligente Energieversorgung und Kreislaufwirtschaft bis zu Klimaschutz und Nachhaltigkeitsberichterstattung. solutions ist ein starkes Stück Ostwestfalen-Lippe und bietet viele Impulse für Unternehmen und weitere Organisationen“, erläutert Björn Böker, Geschäftsführer der OstWestfalenLippe GmbH.

Das OWL Forum für Innovation und Technologie solutions geht dieses Jahr in die 21. Auflage. In 39 kostenlosen Veranstaltungen können sich Interessentinnen und Interessenten aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und wirtschaftsnahe Organisationen über neue Technologien informieren, Erfahrungen austauschen und Kontakte knüpfen. Das Programm, das von der OstWestfalenLippe GmbH koordiniert wird, wird von Kammern, Innovationsnetzwerken, Wirtschaftsförderungseinrichtungen und weiteren Organisationen umgesetzt.

Freuen sich auf 39 Veranstaltungen zur digitalen und nachhaltigen Transformation: Wolfgang Marquardt (Prokurist OWL GmbH) und Björn Böker (Geschäftsführer OWL GmbH, v.l.). Foto: OstWestfalenLippe GmbH

Freuen sich auf 39 Veranstaltungen zur digitalen und nachhaltigen Transformation: Wolfgang Marquardt (Prokurist OWL GmbH) und Björn Böker (Geschäftsführer OWL GmbH, v.l.). Foto: OstWestfalenLippe GmbH

Vielfältiges Programm

Hierbei umfasst das Programm Kongresse, Workshops, Messen – und vor allem auch neue Formate. Los geht’s am 24. August mit einer interaktiven Fahrt in NRWs erster Klimabahn in Bielefeld, bei der u.a. die Scientists for Future über Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und die Energie der Zukunft informieren. Unter dem Motto „Hightech made in Germany – Auslaufmodell oder Zukunftsgarant?“ geht es am 14. September um die Frage, wie Künstliche Intelligenz helfen kann, Industrie am Standort Deutschland zukunftssicher zu machen. Am 25. August werden Ansätze vorgestellt, wie der neue Mobilfunkstandard 5G in der beruflichen Ausbildung in Berufskollegs und Unternehmen genutzt werden kann. Wie KI, Digitalisierung und Humanmechatronik die Medizin- und Gesundheitsversorgung revolutionieren, wird am 22. November und 4. Dezember beleuchtet. Dabei geht es um die Linderung des Pflegemangels durch den Einsatz modernster Robotik und die Behandlung von Parkinson-Patienten durch KI-optimierte Diagnoseverfahren.

„Das Programm zeigt, wie stark unser Innovationsökosystem in OWL ist. Unter dem Motto „Morgen ist jetzt!“ erschließen wir gemeinsam neue Technologien, entwickeln praxisnahe Anwendungen und machen sie für Unternehmen in der ganzen Region verfügbar. Das solutions-Programm bietet einen hervorragenden Überblick über aktuelle Trends und Lösungen. Unser Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL und weitere Organisationen bieten passgenaue Unterstützung für den Transfer – von Potenzialanalysen über Qualifizierungen und Transferprojekte bis zur Innovationsplattform“, erklärt Wolfgang Marquardt, Prokurist der OstWestfalenLippe GmbH.

Eine Übersicht über die Veranstaltungen finden Sie unter www.solutions-owl.de. Das Programmheft kann bei der OstWestfalenLippe GmbH angefordert werden (0521 967330, info@ostwestfalen-lippe.de).

solutions wird unterstützt durch die FMB Zuliefermesse Maschinenbau, das Mittelstand-Digital Zentrum Ruhr-OWL, die WEGE Bielefeld und Westfalen-Weser Energie.

Ukrainekrieg, Rohstoffpreise und Inflation hemmen Aufschwung

IHK-Frühjahrskonjunkturumfrage Handel und Dienstleistung

Ostwestfalen-Lippe. Die ostwestfälischen Dienstleister zeigen sich mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden, während der Handel ein sehr heterogenes Bild abgibt. „Die Auswirkungen des Ukrainekrieges und die Sanktionen tangieren zwar in erster Linie die international verflochtene Industrie. Doch haben sie natürlich mittelbar Auswirkungen auf Handel und Dienstleistung.

Stellten die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage Frühjahr 2022 für den Handel, die Dienstleister und die Tourismusbranche vor: IHK-Referatsleiter Marco Rieso, IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke und der stv. Vorsitzende des IHK-Tourismusausschusses Burkhard Schmidt-Schönefeldt (vorne v.l.) sowie IHK-Vizepräsident Holger Piening, IHK-Vizepräsident Rainer Schorcht und der stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Harald Grefe (hinten v.l.). Foto: IHK

Stellten die Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage Frühjahr 2022 für den Handel, die Dienstleister und die Tourismusbranche vor: IHK-Referatsleiter Marco Rieso, IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke und der stv. Vorsitzende des IHK-Tourismusausschusses Burkhard Schmidt-Schönefeldt (vorne v.l.) sowie IHK-Vizepräsident Holger Piening, IHK-Vizepräsident Rainer Schorcht und der stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Harald Grefe (hinten v.l.). Foto: IHK

Insofern stehen die Ergebnisse der Konjunkturumfrage für Handel und Dienstleistung unter dem Vorbehalt der gewachsenen Unsicherheit der Russland-Ukraine-Krise“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Pigerl-Radtke am 16. März im Pressegespräch zur Frühjahrskonjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) für die Sektoren Dienstleistung und Handel. Hinzu kämen dramatisch steigende Energie- und Rohstoffkosten und damit verbunden eine stark steigende Inflation.

Die Umfrage fand von Mitte Januar bis Mitte Februar statt. Daran beteiligten sich insgesamt 1.661 Unternehmen mit 60.690 Beschäftigten aus Handel und Dienstleistung. „Die Befragung hat vor dem Angriff auf die Ukraine stattgefunden. Und auch wenn die außenpolitische Lage vor dem Einmarsch der russischen Truppen bereits schwierig war, lassen sich die Auswirkungen des Krieges auf unsere Wirtschaft nur schwer vorhersagen“, erklärte Pigerl-Radtke.

Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Einschätzungen der momentanen Lage und die Zukunftserwartungen gleichermaßen berücksichtigt, ist für die gesamte ostwestfälische Wirtschaft von 139 Punkten im Herbst vorigen Jahres auf aktuell 131 gesunken. Die 100er-Linie steht für eine ausgeglichene Stimmung, wenn sich Optimisten und Pessimisten im Saldo die Waage halten. Der Indexwert für den ostwestfälischen Handel ist dabei von 126 auf 110 Punkte gesunken, bei den Dienstleistern von 132 auf 118.

„Die Geschäftslage im Handel ist in den einzelnen Handelsstufen recht unterschiedlich“, konstatierte Rainer Schorcht, IHK-Vizepräsident und Mitglied des Handelsausschusses. „Im Großhandel laufen die Geschäfte überwiegend rund, der Einzelhandel gibt ein eher uneinheitliches Bild ab: Teile haben unter den politischen Corona-Entscheidungen stark gelitten, andere wiederum berichten von ordentlichen Umsätzen.“

Der Blick in die Zukunft bleibe verhalten. Dabei entwickele sich der Personalmangel immer mehr zu einem begrenzenden Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung. Ein weiteres großes Risiko seien die stark steigenden Rohstoff- und Energiepreise. „Sie sind Gift für die Wirtschaft“, unterstrich Schorcht.

Darüber hinaus bleibe abzuwarten, inwiefern der Ukraine-Krieg Auswirkungen auf Konsum und Kauflust haben werde. „Die Innenstädte brauchen in dieser kritischen Phase die Aufmerksamkeit aller Akteure und deren Wertschätzung“, appelliert der IHK-Vizepräsident an alle Konsumenten.

„Die Geschäftslage der Dienstleister ist zufriedenstellend“, resümierte Holger Piening, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Dienstleisterausschusses. Zum Zeitpunkt der Befragung seien auch die geäußerten zukünftigen Erwartungen an die Geschäftslage verhalten optimistisch gewesen. „Die Invasion wird allerdings ökonomische Auswirkungen für die Dienstleisterbranchen haben, wenn auch nicht so gravierend wie in der Industrie. Diese sind aber zum heutigen Zeitpunkt nicht seriös zu bewerten“, so Piening.

Die meisten Dienstleisterbranchen hätten sich mit den Einschränkungen der Pandemie arrangiert. Die Digitalisierung bleibt der Treiber speziell bei den IT-Dienstleistern und Unternehmensberatungen. Das Risiko Personalmangel sei über die Jahre kontinuierlich gewachsen und stelle für viele Branchen ein echtes Wachstumshemmnis dar.

„Die Stärkung der dualen Ausbildung spielt in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle“, hob Piening hervor. „Insgesamt kann man den Eindruck gewinnen, dass die Herausforderungen für unsere Unternehmen immer größer werden. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer in Ostwestfalen sie mit großem Engagement und Einsatz angehen werden.“

„Die Tourismuswirtschaft bleibt weiterhin stark von Corona betroffen“, fasste Burkhard Schmidt-Schönefeldt, stellvertretender Vorsitzender des IHK-Tourismusausschusses, das Umfrageergebnis fürs Reise- und Gastgewerbe zusammen. Dabei sei noch nicht absehbar, wie sich die aktuellen politischen Ereignisse, in erster Linie der Ukrainekrieg, auf die Tourismuswirtschaft auswirkten.

Obwohl die Tourismuswirtschaft in den vergangenen Monaten noch durch massive Beschränkungen (z. B. 2G+Regel) betroffen gewesen sei, sei eine leichte konjunkturelle Erholung feststellbar. Es sei aber davon auszugehen, dass die aktuell andauernde Inflation die Tourismuswirtschaft zusätzlich belaste, insbesondere getrieben durch deutlich steigende Preise für Energie und Lebensmittel. Das werde sich auch auf das Preisniveau in der Tourismuswirtschaft auswirken.

„Aktuell gehen laut unserer Befragung 65,6 Prozent der Gastronomen davon aus, dass die Preise steigen werden. Bei den Reiseunternehmen gaben 67,6 Prozent an, dass die Preise in naher Zukunft erhöht werden“, erläuterte Schmidt-Schönefeld.

Im Reisegewerbe seien es neben den Energiepreisen vor allem die Inlandsnachfrage und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten Monaten negativ beeinträchtigen können. Das Gastgewerbe leide zudem mehrheitlich darunter, dass offene Stellen nicht besetzt werden können. Ein weiteres wirtschaftliches Risiko dort seien erhöhte Arbeitskosten.

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