Vercingétorix und Hermann – zwei Nationalhelden im Vergleich

Denkmal-Stiftung des Landesverbandes Lippe bietet am Hermannsdenkmal neue Führung an

Detmold. Einst kämpften sie mutig gegen die römische Übermacht: Der Gallier Vercingétorix um 52 vor Christus und der Germane Arminius im Jahr 9 nach Christus. Zu Symbolen für Einheit und Widerstand geworden, feiert man sie seit dem 19. Jahrhundert als nationale Helden. Daran erinnern bis heute die Statuen der beiden Freiheitskämpfer – im Burgund, in Alise-Sainte-Reine, und im Teutoburgerwald, auf der Grotenburg bei Detmold. Die Gästeführerin und gebürtige Französin Viviane Kotsch bietet ab diesem Jahr eine neue Gästeführung an, in der sie Arminius und Vercingétorix, ihre legendären Schlachten sowie ihre Denkmäler vorstellt und miteinander vergleicht. Motto der Führung: „Hermann & die Gallier“.

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Denkmal-Stiftung des Landesverbandes Lippe bietet am Hermannsdenkmal neue Führung an. Fotos: Denkmal-Stiftung des Landesverbandes Lippe

Der Impuls zu dieser neuen Führung wurde durch die Kulturpartnerschaft gesetzt, die zwischen dem Muséo-Parc Alesia im Burgund, der Stadt Detmold und der Denkmal-Stiftung des Landesverbandes Lippe 2019 begründet wurde. Nach einem Besuch von Vertretern der Stadt Detmold und der Denkmal-Stiftung im Burgund im Herbst 2018, waren die französischen Partner 2019 zum Gegenbesuch gekommen. Viviane Kotsch, die als Gästeführerin u. a. am Hermannsdenkmal, an den Externsteinen und im Weserrenaissance-Museum engagiert ist, war als Übersetzerin dabei – und ließ sich sofort von dem Thema inspirieren: „Beide Helden im Rahmen einer Führung gegenüber zu stellen und zu vergleichen, ihre Rezeption und Bedeutung bis heute zu beleuchten, finde ich spannend“, sagt Kotsch. Bei der Führung wird sie typisch Deutsches und typisch Französisches in Bezug auf die beiden Monumente vergleichen und auf das deutsch-französische Verhältnis im 19. und im 20. Jahrhundert eingehen. Auflockern möchte sie ihren kurzweiligen Rundgang mit historischen Bezügen aus den Abenteuern des berühmten Galliers Asterix, der Generationen von Franzosen und Deutschen gleichermaßen zum Lachen bringt. „Natürlich lebt die Führung davon, dass ich in Frankreich geboren bin und beide Kulturen sehr gut kenne“, erläutert sie. Ihr Wunsch ist deshalb auch, dass die Führung die deutsch-französische Freundschaft stärkt. Sie spricht all jene besonders an, die sich für europäische Kultur und Geschichte interessieren, die Frankreich lieben, oder die einfach Spaß an den Geschichten des Galliers Asterix haben.

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Viviane Kotsch, die als Gästeführerin u. a. am Hermannsdenkmal, an den Externsteinen und im Weserrenaissance-Museum engagiert.

„Unser Wunsch ist, die Kulturpartnerschaft mit dem MuséoParc Alesia und der Stadt Detmold auf vielfältige Art und Weise mit Leben zu füllen. Die Führung ‚Hermann & die Gallier‘ ist ein Baustein, und wir danken Viviane Kotsch sehr, dass sie diese Gästeführung anbietet und so zum Gelingen der Kulturpartnerschaft beiträgt“, betont Ralf Noske, Geschäftsführer der Denkmal-Stiftung. Geplant war der Start der neuen Führung am 1. Mai 2020, die Corona-Pandemie verhinderte dies. „Nun wird die Premiere für Viviane Kotsch am kommenden Sonn-tag, dem

12. Juli 2020 sein. Wir würden uns freuen, wenn viele Besucherinnen und Besucher ihr Angebot nutzen.“ Maximal zehn Personen können teilnehmen. Noske weist zudem darauf hin, dass bei der Führung die aktuell gültigen Hygieneregeln zu beachten sind und ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen ist.

Die regulären Gästeführungen am Hermannsdenkmal starten bereits einen Tag zuvor, am Samstag, dem 11. Juli 2020: „Auch hierfür haben wir ein Hygienekonzept erstellt und mit den Behörden abgestimmt“, so Noske. Maximal zehn Personen dürfen an einer Gästeführung teilnehmen, zum Gästeführer und zu den anderen Teil-nehmern ist der Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten, zudem müssen alle Teilnehmer ihre Kontaktdaten hinterlassen, um später etwaige Infektionsketten verfolgen zu können. Das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes ist Pflicht. Die Führungen starten samstags, sonntags und feiertags jeweils um 14.00 Uhr an der Tourist-Info/WALK, bei großer Nachfrage werden auch montags und mittwochs Gästeführungen angeboten. Gruppen können darüber hinaus Gästeführungen auch zu Wunschzeiten buchen.

 

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Denkmal-Stiftung rechnet mit Verlusten aufgrund der Corona-Pandemie

Besteigung von Externsteinen und Hermannsdenkmal sind noch nicht möglich
 
Kreis Lippe. Die Denkmal-Stiftung rechnet in diesem Jahr mit Mindereinnahmen von deutlich mehr als einer halben Million Euro. Ursache dafür ist die Corona-Pandemie.
In der heutigen Sitzung des Kuratoriums der Denkmal-Stiftung stellten Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast und die beiden Geschäftsführer Peter Gröne und Ralf Noske die ersten Schätzungen vor: „Wir gehen zum aktuellen Zeitpunkt von Einnahmeverlusten an beiden Denkmälern sowie der Waldbühne am Hermannsdenkmal in Gesamthöhe von 726.000 Euro aus“, so Düning-Gast. Das Positive: „Wir werden den Sommer für Sanierungsarbeiten nutzen. Und alle für 2020 vorgesehenen Veranstaltungen auf der Waldbühne werden 2021 nachgeholt, auch die große Jubiläums-Comedy mit Atze Schröder: Er kommt am 28. August 2021, darauf freuen wir uns schon heute“, ergänzte er.
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Einsam und allein: Der Hermann wird sich dieses Jahr nicht über zahlreiche Gäste zu seinen Füßen auf der Waldbühne – wie hier abgebildet im Sommer 2019 – freuen dürfen. (Foto: Landesverband Lippe/Fotogruppe objektiv, Lage)

Aufgrund der CoronaSchutzVerordnung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Verfügungen der Standortgemeinden Detmold und Horn-Bad Meinberg sind die beiden Denkmäler Externsteine und Hermannsdenkmal seit dem 16. März 2020 gesperrt, zusätzlich war der Parkplatz an den Externsteinen für mehrere Wochen nicht zugänglich. Die komplette Veranstaltungssaison auf der Waldbühne am Hermannsdenkmal musste die DenkmalStiftung absagen: „Alle Großveranstaltungen sind bis einschließlich 31. August 2020 untersagt, damit hatten wir keinen Spielraum“, betonte Gröne.
Der Denkmal-Stiftung entgehen Entgelte für die Besteigung beider Denkmäler und die Nutzung der Parkplätze, Umsatzpachten sowie Eintrittsgelder für Führungen und für Veranstaltungen auf der Waldbühne. Diese summieren sich auf derzeit 726.000 Euro. „Wir arbeiten mit Hochdruck an Hygienekonzepten, die eine Besteigung der beiden Denkmäler wieder ermöglichen. Das ist aufgrund der schmalen Treppenaufgänge zu den Plattformen auf den Externsteinen und auf dem Hermannsdenkmal nicht einfach“, teilte Noske mit. Auch für die Führungen werde aktuell ein Hygienekonzept erstellt, zudem werden Ideen für die Durchführung von Kultur- und Kleinkunstveranstaltungen in kleinem Rahmen entwickelt. „Wir hoffen, dass wir bald wieder beide Denkmäler öffnen und Führungen anbieten können, damit die Lipperinnen und Lipper endlich wieder ihre Externsteine und ihren Hermann aus nächster Nähe genießen können.“

Fans der Waldbühne vertröstet die Denkmal-Stiftung auf nächstes Jahr: „Wir haben bereits neue Termine für 2021 festgelegt. Die Comedy-Show NightWash wird am 21. August 2021 über die Bühne gehen, Atze Schröder kommt eine Woche später, am 28. August 2021, und auch das Festival ‚Hermann tanzt‘ wollen wir einplanen“, versprach Noske. Bereits erworbene Karten behalten ihre Gültigkeit, wer Karten zurückgeben möchte, bekommt sein Geld erstattet. „Wir nutzen nun die Zeit, um Sanierungsarbeiten an der Waldbühne umzusetzen. Wir haben bereits eine frische Hackschnitzelschicht auf den Boden ausgebracht und werden die Sitzbänke überprüfen und erneuern“, so Gröne.
Beide Geschäftsführer gehen davon aus, dass das Corona-bedingte Minus bis zum Ende des Jahres noch schrumpft: „Wir hoffen, dass wir nach der Wiedereröffnung der Externsteine und des Hermannsdenkmals wieder Einnahmen erzielen und nicht die gesamte Saison abschreiben müssen.“