Neuer Ostwestfälischer Exportrekord: Umsätze im fünften Allzeithoch

Stellten die aktuellen Exportzahlen der ostwestfälischen Wirtschaft vor: Oliver Höner, Vorsitzender des IHK-Ausßenwirtschaftsausschusses (Mitte), Harald Grefe, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer (rechts) und Jens Heckeroth, IHK-Referent International. Foto: IHK

Stellten die aktuellen Exportzahlen der ostwestfälischen Wirtschaft vor: Oliver Höner, Vorsitzender des IHK-Ausßenwirtschaftsausschusses (Mitte), Harald Grefe, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer (rechts) und Jens Heckeroth, IHK-Referent International. Foto: IHK

Bielefeld. Mit 15,2 Milliarden Euro erreichen die Auslandsumsätze des Verarbeiteten Gewerbes in der Region zum fünften Mal in Folge ein neues Allzeithoch – zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Exportbarometer der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK). Demnach stiegen die Umsätze 2016 um 3,2 Prozent gegenüber 2015 (14,8 Milliarden Euro). „Trotz aller Negativschlagzeilen, die uns seit geraumer Zeit umtreiben: das Auslandsgeschäft bleibt Wachstumstreiber in Ostwestfalen. Seit fast 25 Jahren trägt es maßgeblich zum Erfolg unserer Unternehmen bei“, betonte Oliver Höner, Vorsitzender des IHK-Außenwirtschaftsausschusses, heute (11.04.2017) bei der Präsentation der Umfrageergebnisse in Bielefeld. An der Befragung beteiligten sich 314 Unternehmen mit 68.842 Beschäftigten.

Auch die Exportquote erreichte mit 37,3 Prozent (2015: 36,7 Prozent) einen neuen Höchststand, blieb aber wie in den Vorjahren hinter den Werten für NRW (46 Prozent) und Bund (49,6 Prozent) zurück. „Doch unsere ostwestfälischen Unternehmen blicken recht positiv in die Zukunft: 61 Prozent rechnen in den kommenden zwölf Monaten mit steigenden Auslandsumsätzen, nur sieben Prozent erwarten Rückgänge“, erläuterte Höner.

Die Einschätzungen zu den erwarteten Geschäftsbeziehungen 2017 bleiben laut dem IHK-Exportbarometer insgesamt optimistisch. Sehr positiv werden die Beziehungen zu westeuropäischen Ländern wie Belgien, den Niederlanden Österreich und Spanien gesehen, das heraussticht und seine Krise überwunden zu haben scheint. Dennoch spiegeln sich die weltweiten Krisen und wirtschaftspolitischen Unsicherheiten wider. So fielen die Salden für die erwarteten Geschäftsbeziehungen zu den USA von 15 auf -13 Punkte. Nach dem Brexit-Referendum verdüstern sich auch die Beziehungen zu Großbritannien (von 37 auf -7 Punkte). Die Krisen in Teilen der islamischen Welt hinterlassen ebenfalls ihre Spuren, denn die Erwartungen hinsichtlich der Beziehungen zur Türkei, Nah- und Mittelost sowie Nordafrika verschlechtern sich deutlich. Auch Russland bleibt auf den unteren Plätzen.

Der Kreis Gütersloh kann sein Exportwachstum fortsetzen und bleibt mit einem Anteil von gut 46 Prozent am Auslandsumsatz aller Kreise (7,1 Milliarden Euro) nach wie vor unangefochtener Spitzenreiter. Durch die deutliche Steigerung ihres Auslandsumsatzes können die Kreise Minden-Lübbecke (+238 Millionen auf 2,6 Milliarden Euro) und Herford (+150 Millionen auf 2,1 Milliarden Euro) Boden gutmachen. Bielefeld sowie die Kreise Paderborn und Höxter verzeichnen hingegen nur leichte Veränderungen gegenüber dem Vorjahr.
Obwohl der Anteil des Maschinenbaus am Auslandsumsatz zum dritten Mal in Folge deutlich sank (seit 2013 um 3,7 Prozentpunkte), blieb er mit 20,9 Prozent die umsatzstärkste Branche. Die Branche Herstellung von Metallerzeugnissen stieg um 0,4 Prozentpunkte.

Die größte Steigerung erreichte die Möbelbranche (+1,1 Prozentpunkte), so das IHK-Exportbarometer.
21 Prozent der befragten Unternehmen planen höhere Auslandsinvestitionen. Die Mitglieder der „Eurozone“ sind dabei die bevorzugten Investitionsländer, vor China und den USA. Der Vertrieb und Kundendienst bleibt das Hauptmotiv für Auslandsinvestitionen (68 Prozent der Firmennennungen) und wird damit so wichtig wie noch nie angesehen. Das größte Hemmnis für Auslandsinvestitionen ist weiterhin die Bürokratie im Zielland. Harald Grefe, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, warnte vor dem Anstieg nichttarifärer Handelshemmnisse und protektionistischer Maßnahmen, die zunähmen, den internationalen Handel behinderten und somit den Freihandel erschwerten.