Tagesreisen und Übernachtungen zeigen sich als wichtige Wirtschaftsfaktoren im Kreis Gütersloh
Kreis Gütersloh. Tagesreisende und Übernachtungsgäste haben im Jahr 2019 für einen Brutto-Umsatz von 322 Millionen Euro im Kreis Gütersloh gesorgt. Das geht aus einer Wirtschaftlichkeitsberechnung des dwif (Deutsches Institut für Fremdenverkehr) hervor. Das Institut mit Sitz in München hatte im vergangenen Jahr erstmals detaillierte Kernzahlen des Wirtschaftsfaktors Tourismus für den Kreis Gütersloh berechnet – die Ergebnisse wurden nun veröffentlicht.
Im Jahr 2019 wurden laut Berechnungen des dwif rund zehn Millionen Tagesreisen in den Kreis Gütersloh unternommen. Hierzu zählen auch die Ausflüge von Bürgerinnen und Bürgern innerhalb des Kreises in eine benachbarte Kommune. Zudem wurden für das Jahr 2019 rund 800.000 Übernachtungen im Kreis Gütersloh gezählt. Davon entfallen rund 540.000 auf gewerbliche Übernachtungsbetriebe wie Hotels und rund 260.000 auf Campingplätze oder Wohnmobilstellplätze. In die Berechnung aller Kernzahlen fließen sowohl Ausflüge und Übernachtungen zu Freizeit- und Urlaubszwecken als auch Geschäftsreisen mit ein.
Insgesamt kommen so fast elf Millionen Aufenthaltstage im Kreis Gütersloh zusammen. Ein Großteil davon entfällt auf Tagesreisende. „Die Analyse des dwif zeigt uns deutlich, dass Tagesausflüge ein entscheidender Faktor für unsere Übernachtungs- und Freizeitbranche im Kreis Gütersloh sind“, sagt Albrecht Pförtner, Geschäftsführer der pro Wirtschaft GT, der Wirtschaftsförderung für den Kreis Gütersloh.
Zudem profitiert nicht ausschließlich diese Branche von Übernachtungen und Tagesreisenden. Auch der Einzelhandel und die Dienstleister vor Ort generieren, so zeigen es die Berechnungen des Instituts, Umsätze aus den Ausflügen und Reisen. Besonders bei Tagesgästen profitiert der Einzelhandel. Rund 46% des aus Tagesgästen erwirtschaften Umsatzes bleibt bei Einzelhändlern im Kreis Gütersloh hängen.
Branchenübergreifend verbleiben nach Abzug der Steuern und Vorleistungen rund 146 Millionen Euro aus dem Wirtschaftsfaktor Tourismus im Kreis Gütersloh. Statistisch gesehen, könnten von dieser Summe rund 4700 Personen ihr Primäreinkommen beziehen.
Neben den Kennzahlen für das Jahr 2019 hat das dwif ebenfalls die Umsatzausfälle in 2020 für die Region OWL berechnet. Das Institut beziffert den OWL-weiten Umsatzausfall mit rund 1 Milliarde Euro für die Monate März bis Dezember 2020. Das ist ein Minus von mehr als 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wobei zu erwarten ist, dass es den Kreis Gütersloh aufgrund des hohen Geschäftsreiseanteil vergleichsweise härter trifft.
„Die Übernachtungsbetriebe hat es hart getroffen – auch bei uns im Kreis Gütersloh. Viele Gastgewerbe, sofern sie die Lockdown-Phase überstehen, werden anschließend erst langsam wieder auf die Beine kommen. Wir brauchen diese Unternehmen, denn die Wirtschaftsbereiche Freizeit und Übernachtungen sind für den Kreis Gütersloh nicht zu unterschätzen“, sagt Pförtner.
Die Berechnungen des dwif sind in diesem Ausmaß und dieser Detailschärfe die ersten ihrer Art für den Kreis Gütersloh. Sie wurden im Auftrag der OWL GmbH im Rahmen des Projekts ‚Zukunftsfit Digitalisierung‘ ermittelt.