Equal Pay Day: Frauen arbeiten bis zum 18.3. umsonst

Neue Bundesregierung muss ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen in ersten 100 Tagen beheben

Bielefeld. Frauen arbeiten bis zum 18. März umsonst – diesen Tag markiert der Equal Pay Day 2018. Anlässlich des Equal Pay Day fordert der DGB die neue Bundesregierung auf, die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern ganz oben auf die politische Agenda zu setzen und in den ersten 100 Tagen für eine Gleichstellung beim Gehalt zu sorgen. Laut einer Datenauswertung des DGB bestehen zwischen den Kreisen in Ostwestfalen-Lippe große Unterschiede in der ungleichen Bezahlung von Männern und Frauen.

„Von tatsächlicher Gleichstellung zwischen den Geschlechtern kann angesichts einer Entgeltlücke von rund 21 Prozent nicht gesprochen werden. Hier ist Handeln gefragt. Vor allem die deutlich schlechtere Bezahlung in typischen „Frauenberufen“ muss beseitigt werden. Die neue Bundesregierung muss ihr Versprechen, Arbeitsbedingungen und Bezahlung in der Alten- und Krankenpflege sofort und spürbar zu verbessern, umgehend einlösen.“ sagt Anke Unger, Regionsgeschäftsführerin beim Deutschen Gewerkschaftsbund Ostwestfalen-Lippe.

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Bei der ungleichen Bezahlung gibt es nach einer Berechnung des DGB große regionale Unterschiede in Ostwestfalen-Lippe. Den größten Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern gibt es im Kreis Höxter (Lohnunterschied 20,4 Prozent) und die geringste Differenz im Kreis Lippe (Lohnunterschied 12,2 Prozent). Der Kreis Gütersloh liegt mit einem Lohnunterschied von 19,5 Prozent deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. „Es ist doch erschreckend, dass in dieser wirtschaftlich starken Region mit geringer Arbeitslosigkeit und gutem Lohnniveau Frauen derart abgehängt werden. Das ist diskriminierend“, bewertet Anke Unger die Datenlage.

Die Argumente, Frauen seien häufiger teilzeitbeschäftigt und daraus resultiere die große Lohndifferenz, lässt der DGB nicht gelten. „Die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern sind auch unter Vollzeitbeschäftigten deutlich. Der Lohnunterschied betrug im letzten Jahr bundesweit ganze 14,2 Prozent. Der Lohnunterschied bei den Vollzeitbeschäftigten in OWL sogar 16,1 Prozent“, berechnete Anke Unger aus den Zahlen des Statistischen Bundesamts und einer Analyse des Institut Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit.

Hintergrund: Der Equal Pay Day markiert den Tag, bis zu dem Frauen unbezahlt arbeiten gehen, während Männer seit Jahresbeginn ihr Gehalt beziehen. Damit steht der Equal Pay Day symbolisch für den weiterhin bestehenden Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen. Gründe für die Ungleiche Bezahlung liegen in der regionalen Wirtschaftsstruktur, z.B. ob ein Kreis industriell geprägt ist oder einen großen Dienstleistungssektor hat. Aber auch die ungleiche Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern ist eine Ursache für die Entgeltlücke.

Tabelle: Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen in Ostwestfalen-Lippe

Median der monatlichen Bruttoarbeitsentgelte (in €) von sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten in den Kreisen in Ostwestfalen-Lippe (Stichtag 31.12.2016)

Der Medianlohn teilt das Lohnspektrum in zwei Hälften: 50 Prozent der Beschäftigten verdienen mehr als den Medianlohn, die anderen 50 Prozent weniger.

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Angaben des IAB, 12.02.18, © DGB