Tierfreundliches Gärtnern im Sommer: VIER PFOTEN Expertin gibt Tipps für Balkon und Garten

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Germany | 2019 08 21 | A honey bee on a flower in Germany ©Vier Pfoten .

Tierfreundliches Gärtnern schützt Wildtiere auf Balkon und im Garten

Hamburg. Ein blühender Garten oder Balkon ist nicht nur schön anzusehen, sondern kann auch ein wichtiger Lebensraum für bedrohte Wildtiere sein. Gerade in den Sommermonaten sind Rückzugsorte, Nahrung sowie Schutz vor Hitze und Trockenheit für Tiere wie Wildbienen, Vögel, Igel und Schmetterlinge überlebenswichtig. Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei TIERART, einer Wildtierstation von VIER PFOTEN, erklärt, wie tierfreundliches Gärtnern gelingt – sowohl im Garten als auch auf dem Balkon.

„Viele Menschen wünschen sich einen gepflegten Garten oder einen ordentlichen Balkon. Für die Natur ist es jedoch besser, wenn wir Wildnis zulassen“, sagt Lindenschmidt. Wer auf blütenreiche, heimische Pflanzen, wilde Ecken und natürliche Materialien setzt, schafft wichtige Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Besonders wertvoll sind artenreiche Pflanzungen mit Wildblumen, Kräutern und heimischen Sträuchern wie Holunder, Sanddorn oder Eberesche.

Kleine Maßnahmen mit großer Wirkung

Mit wenigen einfachen Schritten lässt sich viel erreichen – auch auf engem Raum. Eva Lindenschmidt empfiehlt:

  • Heimische Blühpflanzen statt Exoten: Arten wie die Wilde Möhre, die Malve, der Lavendel oder der Thymian sind ökologisch wertvoll und attraktiv.

  • Pestizidfrei gärtnern: Auf chemische Spritzmittel und synthetische Dünger sollte verzichtet werden, da sie Bienen, Igeln und Bodenlebewesen schaden.

  • Wasser anbieten: Eine flache Schale mit frischem Wasser, die am besten täglich gereinigt und mit kleinen Steinen bestückt wird, hilft Vögeln und Insekten in der Sommerhitze.

  • Natürliche Nistplätze schaffen: Totholz, offene Bodenstellen oder Pflanzenstängel bieten Wildbienen ideale Brutplätze. Auch Nistkästen für Vögel oder selbst gebaute Insektenhotels sind sinnvoll.

  • Unordnung zulassen: Weniger mähen, Laubhaufen oder wilde Ecken erhalten – das macht den Garten für viele Tierarten lebensfreundlicher.

  • Auch Balkone können genutzt werden. Kübel mit Kräutern wie Thymian, Oregano oder Salbei ziehen Insekten an. Vertikale Gärten oder Hochbeete bieten zusätzliche Möglichkeiten.

Ein Erlebnis für Kinder

Ein naturnaher Balkon oder Garten bietet Kindern spannende Einblicke in die Welt der Tiere. „Wenn Kinder sehen, wie Bienen Blüten anfliegen oder Schmetterlinge landen, entsteht eine direkte Verbindung zur Natur“, erklärt Lindenschmidt. Beim gemeinsamen Pflanzen, Gießen oder Beobachten lassen sich spielerisch Kenntnisse über verschiedene Arten und Verantwortungsgefühl vermitteln. Selbst ein kleines Beet oder ein Insektenhotel kann den Garten zum Lernort machen und Kinder begeistern.

Fazit: Jeder Quadratmeter zählt

Ob auf dem Land oder in der Stadt: Tierfreundliches Gärtnern bereichert nicht nur die Tierwelt, sondern auch das eigene Naturerlebnis. „Es braucht keine großen Flächen“, sagt Eva Lindenschmidt. „Schon ein einziger Blumentopf mit der richtigen Pflanze kann helfen.“