Ausstellung zum Thema Essstörungen im Paderborner Kreishaus, Eröffnung am Montag, 16. April, um 16 Uhr, öffentliche Führung am Donnerstag, 19. April, um 16.30 Uhr
Kreis Paderborn. Essen ist Nahrungsaufnahme. Essen ist ein Prozess, bei dem der Hunger gestoppt wird. Bei Menschen mit Essstörungen ist genau diese Funktion gestört. Aus dem Bauchhunger wird ein Seelenhunger. Wie dieser aussehen kann, zeigt die interaktive Ausstellung „Klang meines Körpers“ im Paderborner Kreishaus, Aldegreverstraße 10-14, Gebäude C, Erdgeschoss.
Landrat Manfred Müller eröffnet die Ausstellung am Montag, 16. April, um 16 Uhr. Eine öffentliche Führung gibt es am Donnerstag, 19. April, von 16.30 bis 18 Uhr. Eingeladen sind alle Interessierten. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist möglich bei Andrea Schadomksy unter Tel.: 05251 308 – 5379 oder schadomskya@kreis-paderborn.de.
Diese Ausstellung behandelt das Thema Essstörungen auf eine besondere Art und Weise: Sie wirkt präventiv, zeigt die emotionale Komplexität der Erkrankung und zeigt Betroffenen einen Weg aus der Krankheit.
Bei der Eröffnung ist auch Musiktherapeutin Stephanie Lahusen dabei. Sie hat die Ausstellung 2006 in Bamberg mit fünf betroffenen jungen Frauen konzipiert und beantwortet am Eröffnungstag Fragen rund um das Projekt, seine Entstehung und das Thema Essstörungen.
Träger der Ausstellung wurde im Jahr 2009 der Verein Lebenshunger e.V. aus Düsseldorf. Seitdem zieht sie als Wanderausstellung durch ganz NRW. Das Besondere: Die Ausstellung kommt nie alleine. Dazu gibt es immer eine Schulung von Ausstellungsmacherin Lahusen. Pädagogische Fachkräfte des Ausstellungsortes lernen dabei, wie sie Besuchergruppen durch die Ausstellung führen. Im Dezember fand diese Schulung im Paderborner Kreishaus statt.
Die Ausstellung ist interaktiv und wird kreisförmig aufgebaut. Es gibt einen inneren und einen äußeren Kreis. Im äußeren Kreis beleuchten fünf Tafeln die Aspekte einer Essstörung. Neben den Ursachen und Auslösern geht es um die Signale, die Betroffene geben.
Im inneren Kreis der Ausstellung taucht der Betrachter in die Welt der Betroffenen ein. In Porträts mit Bildern und Texten erzählen junge fünf Frauen und ein Mann von ihren Ängsten, Nöten, Sehnsüchten und Wünschen. Dabei lassen sie die emotionale Komplexität ihrer jeweiligen Erkrankung erkennen.
Das nächste Element der Ausstellung sind die Hörstationen. Sie nutzen Musik als Sprache der Gefühle. An Kopfhörern können die Besucherinnen und Besucher Musikstücke hören, in denen sich die betroffenen Frauen wiedergefunden haben.
Die letzte Station sind Schatzkisten. Jede Betroffenen hat für die Ausstellung eine eigene Kiste gepackt. Darin ist alles, was ihr aus der Essstörung geholfen hat: Dinge, die das Leben lebenswert machen wie ein Fahrrad oder Kosmetik, ein Spiegel der das eigene Selbstbewusstsein stärken soll und Broschüren und Infomaterial zu örtlichen Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Kliniken.
Neben den beiden öffentlichen Besuchsterminen der Ausstellung gibt es weitere Führungen für Schulen. Die Ausstellung richtet sich primär an Jugendliche und junge Erwachsene, Eltern und Angehörige und Schülerinnen und Schüler ab der achten Jahrgangsstufe. 40 Schulen aus dem gesamten Kreisgebiet sind angeschrieben worden, die Ausstellung in der Woche vom 16. bis 20. April zu besuchen und das Thema im Unterricht zu behandeln.
Die Ausstellung ist im Rahmen der Tage der Psychiatrie, Psychotherapie und Beratung 2018 zu sehen. Die Tage haben den Titel „Bauchhunger – Seelenhunger: Zwischen dem Hunger nach Leben und dem Wunsch zu verschwinden“. Veranstalter ist die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft (PSAG) in Kooperation mit dem Arbeitskreis Essstörungen.
Hintergrund:
In der Paderborner Kreisverwaltung gibt es eine Beratungsstelle für erwachsene Menschen mit Essstörungen. Ansprechpartnerin ist Andrea Schadomsky vom Paderborner Kreisgesundheitsamt. Sie klärt, ob eine Essstörung vorliegt, hilft bei der Suche nach einem Therapieplatz, bietet Selbsthilfegruppen an oder berät Angehörige.